70 Prozent Kurspotenzial
Evotec überrascht beim Gewinn: Analyst spricht von "ermutigendem Wendepunkt"
Evotec hat mit seinen Zahlen für das Geschäftsjahr 2024 zwar bei den Umsätzen keine großen Sprünge gemacht, dafür aber beim Gewinn die Erwartungen übertroffen.
- Evotec übertrifft Gewinnprognosen, Umsatz stabil.
- Biologics-Segment wächst stark, Shared R&D unter Druck.
- Neuausrichtung soll Einsparungen und Wachstum fördern.
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Wie Analyst Christian Ehmann von Warburg Research mitteilt, lagen die Umsätze mit 797 Millionen Euro nur zwei Prozent über dem Vorjahr, das operative Ergebnis (EBITDA) jedoch signifikant über dem Konsens – ein Erfolg, der vor allem auf das starke vierte Quartal und die dynamische Entwicklung im Bereich Biologics zurückgeht.
Besonders hervor hob sich dabei Just – Evotec Biologics, dessen Umsatz im Jahresvergleich um 71 Prozent auf 185,6 Millionen Euro stieg. Die strategische Bedeutung dieses Bereichs nehme deutlich zu, so Ehmann. Im Gegenzug bleibe das Kerngeschäft Shared R&D weiterhin unter Druck. Der Umsatz dort sank um neun Prozent, was auf Umstrukturierungen in der Pharmaindustrie und ein angespanntes Finanzierungsumfeld im Biotech-Sektor zurückgeführt wird.
Enttäuschung herrscht jedoch mit Blick auf den Ausblick. Für das Jahr 2025 prognostiziert Evotec ein EBITDA zwischen 30 und 50 Millionen Euro – deutlich unter dem Konsens von 74 Millionen Euro. Dennoch erkennt Ehmann in der neuen Unternehmensstrategie ein positives Signal: Die neue Struktur bringe eine klare Fokussierung, weniger Komplexität und Kapitaldisziplin. Evotec fährt seine Projektanzahl um rund 30 Prozent zurück, trennt sich von Randbeteiligungen und setzt verstärkt auf strategische Allianzen mit begrenzter Risikoteilung.
Das Programm "Priority Reset" soll jährlich rund 40 Millionen Euro einsparen. Weitere 50 Millionen Euro Bruttoeinsparungen sind bis 2028 geplant. Der Verschuldungsgrad hat sich auf das 1,9-Fache des EBITDA verbessert, der operative Cashflow profitiert unter anderem von Steuerrückzahlungen und der Monetarisierung der Beteiligung an Recursion.
Langfristig strebt Evotec ein durchschnittliches Umsatzwachstum (CAGR) von acht bis zwölf Prozent und eine EBITDA-Marge von über 20 Prozent bis 2028 an – Ziele, die laut Warburg im Einklang mit einer soliden operativen Hebelwirkung und weiterem Automatisierungspotenzial stehen.
Fazit
Ehmann bewertet das Gesamtbild als durchwachsen, sieht aber Potenzial: "Die mittelfristigen Ziele sind ambitioniert, die Neuausrichtung richtig. Entscheidend ist jetzt die Umsetzung." Positiv sei die anhaltende Stärke im Biologikasegment, die Zahl neuer Partnerschaften – darunter mit Bayer, Novo Nordisk und Pfizer – sowie eine Pipeline mit 15 klinisch ausgerichteten Wirkstoffen. Auch Sandoz bleibe mit Rückenwind bei Biosimilars ein wichtiger Faktor in der Strategie.
Warburg Research bekräftigt daher seine Kaufempfehlung für die Evotec-Aktie, senkt das Kursziel jedoch leicht auf 12,10 Euro:









Der Analyst spricht von einem "ermutigenden Wendepunkt", an dem nun aber auch geliefert werden müsse. Wenn das gelingt, könnte der Aktienkurs bald 70 Prozent höher liegen.
Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Redaktion

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