Zoll-Streit
Tesla-Roboter wird Zoll-Opfer – China dreht bei Seltenerdmetallen den Hahn zu
Das Prestigeprojekt von Tesla, der humaniode Roboter Optimus, kommt wohl später als angekündigt. Hintergrund sind die schärferen Exportkontrollen Chinas.
- Optimus-Produktion verzögert sich wegen Exportkontrollen.
- China verlangt Garantien für Seltenerdmetalle.
- Tesla plant Umstellung der Batteriefertigung in USA.
- Report: Die USA haben fertig! 5 Aktien für den China-Boom

Der Handelskonflikt zwischen den USA und China hinterlässt erste sichtbare Spuren in der Tech-Industrie – und trifft dabei ausgerechnet eines der ambitioniertesten Zukunftsprojekte von Tesla. Wie Elon Musk auf der jüngsten Bilanzpressekonferenz erklärte, verzögert sich die Produktion des humanoiden Roboters "Optimus", weil China neue Exportkontrollen auf Seltenerdmagnete eingeführt hat.
Das Unternehmen habe mit einem "Magnetproblem" zu kämpfen, sagte Musk. Die betroffenen Materialien seien zentral für den Antrieb des Roboters, der künftig Haushaltsarbeiten übernehmen soll. Die chinesische Regierung verlange Garantien, dass die Seltenerdmetalle nicht für militärische Zwecke genutzt würden. Musk betonte, dass Optimus rein zivile Aufgaben erfülle.
China hatte Anfang des Monats sieben Seltenerdmetalle unter Exportkontrolle gestellt – eine direkte Reaktion auf die jüngsten US-Strafzölle unter Präsident Donald Trump. Die betroffenen Rohstoffe gelten als unverzichtbar für zahlreiche Hightech-Anwendungen, darunter Windturbinen, E-Autos, optische Systeme und eben auch Roboter. Laut dem Center for Strategic & International Studies ist China bei vielen dieser Rohstoffe weltmarktbeherrschend – die USA seien kaum vorbereitet, mögliche Engpässe zu kompensieren.
Für Tesla kommt der Engpass zur Unzeit. Musk hatte Optimus zuletzt zum zentralen Bestandteil der langfristigen Unternehmensstrategie erklärt. Noch 2025 will Tesla eigentlich rund 5.000 dieser Roboter produzieren und zunächst in den eigenen Autofabriken einsetzen. Ob dieser Zeitplan noch zu halten ist, ist angesichts der Exportrestriktionen unklar. Dennoch gab sich Musk optimistisch, dass die Lizenzverhandlungen mit China erfolgreich verlaufen werden
Derweil planen chinesische Wettbewerber wie Unitree Robotics und AgiBot den Markteintritt mit humanoiden Robotern in diesem Jahr – und könnten durch den beschränkten Zugang westlicher Firmen zu kritischen Rohstoffen einen Wettbewerbsvorteil erhalten. Teslas Aktie hat seit Jahresbeginn bereits rund 37 Prozent eingebüßt. Analysten sehen in der Robotersparte eine mögliche neue Wachstumsstory – sofern sie nicht an geopolitischen Barrieren scheitert.
Auch Teslas Energiesparte ist betroffen. "Die Auswirkungen der Zölle auf unser Energiebusiness sind überproportional", sagte Musk in der Telefonkonferenz. Die Produktion von Lithium-Eisenphosphat-Batterien – bislang aus China importiert – soll nun in die USA verlagert werden. Doch die Umstellung kostet Zeit.
An der Börse sorgten Musks Aussagen in China für Kursfeuerwerke: Aktien von Robotik- und Seltenerd-Unternehmen schnellten hoch, wobei UBTech Robotics, Horizon Robotics, Zhejiang Changsheng Sliding Bearings und Jiangsu Pacific Precision Forging Bloomberg zufolge jeweils um mehr als 10 Prozent zulegten.
Die Aktien des Herstellers von Seltenerdmaterialien JL Mag Rare-Earth stiegen ebenfalls um mehr als 10 Prozent. Für Tesla geht es vorbörslich ebenfalls aufwärts, nachdem Musk zugesagt hat, sich in Zukunft wieder mehr um seinen Autokonzern und etwas weniger um Politik zu kümmern.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion

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