Mögliche Übernahmekandidaten

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    Abnehmpille: Wer macht das Rennen? – Eli Lilly, Novo Nordisk oder jemand anders?

    Dass eine Abnehmpille die im Markt eingeführten Spritzen ersetzen wird, das scheint schon beschlossene Sache. Nur wer wird die Nummer 1 sein? Eli Lilly oder Novo Nordisk oder plant Pfizer eine Übernahme? Die Kandidaten!

    Für Sie zusammengefasst
    Mögliche Übernahmekandidaten - Abnehmpille: Wer macht das Rennen? – Eli Lilly, Novo Nordisk oder jemand anders?

    Der Wettlauf um den milliardenschweren Markt für Abnehm-Medikamente gewinnt an Dynamik. Während derzeit die Präparate Wegovy von Novo Nordisk und Zepbound von Eli Lilly den Ton angeben, drängen zahlreiche Pharmaunternehmen in das lukrative Segment vor. Analysten schätzen, dass der weltweite Markt für Medikamente zur Gewichtsreduktion bis Anfang der 2030er-Jahre ein Volumen von rund 150 Milliarden Dollar erreichen könnte.

    Konzerne wie Pfizer, Amgen, Viking Therapeutics, Altimmune und Structure Therapeutics arbeiten mit Hochdruck daran, eigene Wirkstoffe zu entwickeln – in der Hoffnung, sich ein Stück dieses wachsenden Marktes zu sichern. Die Chance dafür ist besonders groß, wenn das Abnehm-Medikament als Pille entwickelt wird.

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    Pfizers Rückschlag

    Pfizer zieht Konsequenzen aus einer unerwarteten Nebenwirkung und stellt die Entwicklung seiner Abnehmpille Danuglipron ein. Wie der US-Pharmakonzern am Montag mitteilte, habe man die Entscheidung nach der Entdeckung einer möglichen medikamentenbedingten Leberschädigung bei einem Studienteilnehmer getroffen. Der Vorfall trat im Rahmen einer Dosisoptimierungsstudie auf, nachdem zuvor positive Daten zur täglichen Einnahmeform vorgelegen hatten.

    Im vergangenen Jahr hatte Pfizer noch von „ermutigenden pharmakokinetischen Ergebnissen“ gesprochen und angekündigt, die Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte 2024 voranzutreiben. Nun erfolgte die Kehrtwende: Nach einer umfassenden Bewertung aller klinischen Daten sowie Rückmeldungen von Aufsichtsbehörden habe man sich entschlossen, das Projekt zu beenden.

    "Zwar entsprach die Häufigkeit erhöhter Leberenzyme in der Danuglipron-Sicherheitsdatenbank mit über 1.400 Probanden dem Profil zugelassener Wirkstoffe dieser Klasse", so Pfizer, "doch kam es bei einem einzelnen, asymptomatischen Teilnehmer zu Anzeichen einer möglichen Leberschädigung, die sich nach Absetzen des Medikaments wieder zurückbildete."

    Trotz des Rückschlags zeigt sich das Unternehmen weiterhin forschungsbereit. "Auch wenn wir enttäuscht sind, die Entwicklung von Danuglipron nicht fortsetzen zu können, bleiben wir der Entwicklung innovativer Arzneimittel verpflichtet", erklärte Chris Boshoff, Chief Scientific Officer bei Pfizer.

     

     

    Geht Pfizer jetzt auf Übernahmejagd?

    So schnell dürfte der amerikanische Pharmakonzern nicht aufgeben. Kurz nachdem Pfizer die Einstellung der Studie bekannt gab, schnellten schon Kurse anderer Biotech-Schmieden in die Höhe. Zum einen gibt es einen Konkurrenten weniger, zum anderen könnte Pfizer jetzt eine Übernahme anstreben, um weiterhin eine Rolle in diesem großen Markt zu spielen. Ich habe mir mal einige Kandidaten angeschaut, die für Pfizer in Frage kommen könnten.

    Structure Therapeutics

    Structure Therapeutics ist ein biopharmazeutisches Unternehmen mit Sitz in Kalifornien, das sich auf die Entwicklung oraler, nicht-peptidischer Wirkstoffe zur Behandlung von Adipositas und verwandten Stoffwechselerkrankungen spezialisiert hat. Das Unternehmen verfolgt einen innovativen Ansatz, indem es auf oral verfügbare kleine Moleküle setzt, um die Behandlung von Adipositas zu erleichtern und zu verbessern.​

    Das führende Produkt in der Pipeline von Structure Therapeutics ist GSBR-1290, ein oraler GLP-1-Rezeptor-Agonist. In einer Phase-2a-Studie zeigte GSBR-1290 nach 12 Wochen eine signifikante, placebo-adjustierte mittlere Gewichtsreduktion von 6,2 Prozent. Dabei erreichten 67 Prozent der behandelten Teilnehmer einen Gewichtsverlust von mindestens 6 Prozent, und 33 Prozent verloren sogar 10 Prozent oder mehr ihres Körpergewichts. Die Behandlung wurde allgemein gut vertragen, wobei die häufigsten Nebenwirkungen milde gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit waren.​

    Derzeit läuft die Phase-2b-Studie ACCESS, in der verschiedene Dosierungen von GSBR-1290 über einen Zeitraum von 36 Wochen untersucht werden. Parallel dazu ist die ACCESS II-Studie geplant, die höhere Dosierungen von 180 mg und 240 mg evaluieren soll. Erste Ergebnisse dieser Studien werden im vierten Quartal 2025 erwartet.​

    Neben GSBR-1290 entwickelt Structure Therapeutics weitere orale Wirkstoffe zur Behandlung von Adipositas. ACCG-2671, ein oraler Amylin-Rezeptor-Agonist, der in präklinischen Studien eine starke Zielbindung, signifikanten Gewichtsverlust und ein günstiges Sicherheitsprofil zeigte. Der Beginn der Phase-1-Studie ist für Ende 2025 geplant.

    Mit diesen Aussichten könnte Structure Therapeutics gut in ein mögliches Beuteschema von Pfizer passen. Mit einer aktuellen Marktkapitalisierung von 1,32 Milliarden US-Dollar wäre eine Übernahme für Pfizer auch kein größeres Problem.

    Viking Therapeutics

    Viking Therapeutics ist ein US-amerikanisches Biotechnologieunternehmen mit Sitz in San Diego, das sich auf die Entwicklung neuartiger Therapien für metabolische und endokrine Erkrankungen spezialisiert hat. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Entwicklung von Medikamenten zur Gewichtsreduktion.​

    Im Zentrum der aktuellen Forschung steht VK2735, ein dualer Agonist der GLP-1- und GIP-Rezeptoren. In einer Phase-2-Studie (VENTURE) mit 174 übergewichtigen oder fettleibigen Erwachsenen zeigte VK2735 nach 13 Wochen eine durchschnittliche Gewichtsreduktion von bis zu 14,7 Prozent, während die Placebo-Gruppe lediglich 1,7 Prozent verlor. Die Behandlung wurde gut vertragen; die meisten Nebenwirkungen waren mild bis moderat.​

    Neben der subkutanen Injektion entwickelt Viking Therapeutics auch eine orale Tablettenform von VK2735. Eine Phase-2-Studie mit etwa 280 Teilnehmern untersucht derzeit die Sicherheit und Wirksamkeit dieser Formulierung bei täglicher Einnahme über 13 Wochen. Ziel ist es, Patienten eine flexible Behandlungsoption zu bieten, die sowohl zur Einleitung als auch zur Erhaltung der Gewichtsreduktion geeignet ist.​

    Analysten sehen in Viking Therapeutics einen vielversprechenden Akteur im wachsenden Markt für Adipositas-Therapien. Mit VK2735 könnte das Unternehmen eine ernsthafte Alternative zu etablierten Medikamenten wie Wegovy und Zepbound bieten.​

    Mit einer Marktkapitalisierung von 2,86 Milliarden US-Dollar ist Viking zwar etwas mehr als doppelt so schwer wie Structure, aber für Pfizer immer noch ein kleiner Fisch, der leicht zu schlucken wäre. Daher könnte Pfizer auch hier zugreifen.

    Ein mögliches Übernahme-Duett

    OPKO Health und Entera Bio haben im März 2025 eine strategische Partnerschaft geschlossen, um gemeinsam das erste orale Medikament zu entwickeln, das gleichzeitig die GLP-1- und Glukagon-Rezeptoren aktiviert. Dieses einmal täglich einzunehmende Präparat zielt auf die Behandlung von Adipositas sowie metabolischen und fibrotischen Erkrankungen ab.​

    Der Wirkstoffkandidat OPK-88006 basiert auf Oxyntomodulin, einem natürlichen Peptidhormon, das sowohl den GLP-1- als auch den Glukagon-Rezeptor aktiviert. Diese duale Wirkung kann den Appetit unterdrücken, die Gewichtsabnahme fördern und potenziell kardioprotektive sowie antifibrotische Effekte bieten. 

    OPKO bringt seine langwirksame Oxyntomodulin-Analoga ein, während Entera seine N-Tab™-Technologie zur oralen Verabreichung von Peptiden beisteuert. In vorklinischen Studien an Ratten und Schweinen zeigte das orale Präparat eine signifikante systemische Exposition, eine verlängerte Halbwertszeit und eine günstige Bioverfügbarkeit. Zudem wurde in einem Glukosetoleranztest eine signifikante Senkung des Blutzuckerspiegels festgestellt.

    Im Rahmen der Vereinbarung hält OPKO einen Anteil von 60 Prozent an dem Projekt und übernimmt entsprechend 60 Prozent der Entwicklungskosten. Entera hält 40 Prozent und trägt die restlichen Kosten. Zur Finanzierung seines Anteils an den Phase-1-Studien verkaufte Entera 3,69 Millionen Aktien an OPKO zu einem Preis von 2,17 US-Dollar pro Aktie. Nach Abschluss der Phase-1-Studie hat Entera die Option, seine Beteiligung durch weitere Finanzierung aufrechtzuerhalten oder auf 15 Prozent zu reduzieren, wobei OPKO dann 85 Prozent des Projekts übernehmen würde.

    OPKO und Entera bringen zusammen noch nicht einmal so viel auf die Börsenwaage wie Structure Therapeutics alleine. Daher wären beide Biotech-Schmieden für Pfizer nur ein kleiner Happen. Allerdings stehen die beiden neuen Partner erst ganz am Anfang der Entwicklung ihrer Abnehmpille. In diesem frühen Stadium dürfte Pfizer wohl noch nicht zuschlagen. Daher dürfte die Wahl eher auf Structure oder Viking fallen, wenn Pfizer weiter im Bereich Abnehmmittel mitspielen möchte. Sollte sich der US-Pharmariese für eine Übernahme entscheiden, dann ist die Konkurrenz nicht gerade klein.

    Das Rennen um die Abnehmpille:

    Eli Lilly – Orforglipron

    Eli Lillys oraler GLP-1-Agonist Orforglipron zeigte in einer Phase-3-Studie bei Typ-2-Diabetikern eine durchschnittliche Gewichtsreduktion von 8 Prozent über 40 Wochen. Das Medikament kann ohne Nahrungseinschränkungen eingenommen werden und weist ein günstiges Sicherheitsprofil auf. Eli Lilly plant, bis Ende 2025 eine Zulassung für die Gewichtsreduktion zu beantragen.

    ​Novo Nordisk – Amycretin

    Novo Nordisk entwickelt Amycretin, einen dualen GLP-1- und Amylin-Rezeptor-Agonisten, sowohl in oraler als auch injizierbarer Form. Die orale Version befindet sich in frühen klinischen Studien und könnte eine neue Therapieoption darstellen.

    Merck & Hansoh – HS-10535 

    Der US-Pharmakonzern Merck & Co hat mit der chinesischen Biotechfirma Hansoh Pharmaceuticals eine exklusive weltweite Lizenzvereinbarung zur Entwicklung, Herstellung und Vermarktung des Adipositas-Medikaments HS-10535 abgeschlossen. Hansoh erhält eine Vorauszahlung von 112 Millionen Dollar sowie potenzielle erfolgsabhängige Meilensteinzahlungen von bis zu 1,9 Milliarden Dollar. Hansoh behält zudem unter bestimmten Bedingungen Vertriebsrechte für China.

    AstraZeneca & Eccogene – ECC5004

    AstraZeneca lizenzierte ECC5004, einen oralen GLP-1-Agonisten, von Eccogene. Das Medikament befindet sich in frühen klinischen Studien zur Behandlung von Adipositas und Typ-2-Diabetes.

    Mein Tipp: Geht es nach dem aktuellen Entwicklungsstand, dann dürfte bei der Abnehmpille aktuell Eli Lilly die Nase vorne haben und als erster Kandidat ein entsprechendes Medikament auf den Markt bringen. Die Analysten sind ebenfalls sehr zuversichtlich, was Eli Lilly angeht und sehen im Durchschnitt ein Kursziel, das noch etwas mehr als 20 Prozent Potenzial bietet.

    Von 29 Experten, welche die Aktie beobachten, raten 25 zum "Kauf", 3 zum "Halten" und einer plädiert für "Verkaufen". Zudem hat Eli Lilly erst diesen Mittwoch bekanntgegeben, dass der Pharmakonzern gegen vier Compounder wegen des Verkaufs nicht zugelassener Produkte mit Tirzepatid verklagt habe, nachdem ein US-Richter im vergangenen Monat Apotheken die Herstellung von Kopien seiner Medikamente zur Gewichtsreduktion und Diabetesbehandlung untersagt hatte.

    Damit dürfte sich der Kreis der günstigeren Nachahmerprodukte auch wieder verkleinern, was Eli Lilly in die Karten spielt. Anleger, welche die erste Abnehmpille auf dem Markt spielen möchten, sind aktuell sehr gut bei Eli Lilly aufgehoben.

    Novo Nordisk dürfte zwar weiterhin ein ernstzunehmender Konkurrent sein, aber aktuell hat die Aktie einen schweren Stand bei den Anlegern, der sich durch die neuesten Studiendaten von Eli Lilly noch ein wenig verschlechtert hat.

    Wer die Spekulation noch ein wenig salzen möchte, der findet mit Structure Therapeutics eine Biotech-Schmiede vor, die eine gute Pipeline im Bereich Abnehmpille hat und zudem ein Übernahmekandidat werden könnte.

    Richtig scharf wird die ganze Spekulation dann mit einer kleinen Position von OPKO Health.

    Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge

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    Verfasst vonMarkus Weingran

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