Aktie bricht ein
IBM übertrifft Erwartungen – aber DOGE & Trump drücken aufs Geschäft
IBM hat die Prognosen übertroffen. DOGE-Kürzungen und Trump-Politik bremsen allerdings. Vor allem die Beratung leidet, auch wenn die Cloud-Sparte wächst. Die Aktie gibt nach – Anleger wollten mehr.
- IBM übertrifft Prognosen, Aktie fällt um 6 Prozent.
- Beratung leidet unter DOGE-Kürzungen, Umsatz sinkt.
- Cloud-Sparte wächst, Jahresprognose bleibt optimistisch.
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Trotz solider Zahlen und positiver Prognosen steht IBM vor einem herausfordernden Marktumfeld. Im ersten Quartal 2025 stieg der Umsatz leicht um ein Prozent auf 14,54 Milliarden US-Dollar. Der bereinigte Gewinn pro Aktie lag mit 1,60 US-Dollar deutlich über den Analystenschätzungen von 1,42 US-Dollar. Dennoch fiel die Aktie im nachbörslichen Handel um über 6 Prozent – Anleger hatten nach der Kursrallye der vergangenen Monate wohl "perfekte Ergebnisse" erwartet, wie Analyst Amit Daryanani von Evercore ISI anmerkte.
IBM-Chef Arvind Krishna äußerte sich angesichts der politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten vorsichtig. Zwar sehe man "keine wesentlichen Veränderungen im Kaufverhalten der Kunden", doch mahnte er: "Kurzfristig könnte die Unsicherheit dazu führen, dass Kunden innehalten und eine abwartende Haltung einnehmen."
Vor allem die vom sogenannten Department of Government Efficiency (DOGE) eingeleiteten Sparmaßnahmen setzten dem Beratungssegment zu. "Etwa 15 Verträge mit der US-Regierung wurden gekündigt oder ausgesetzt", sagte CFO James Kavanaugh. Das betreffe rund 100 Millionen US-Dollar an erwarteten Zahlungen. Der Anteil des US-Regierungsgeschäfts am Gesamtumsatz liege jedoch bei unter fünf Prozent.
Besonders betroffen sei das Beratungsgeschäft, dessen Umsatz im Quartal um zwei Prozent sank. Der Bereich sei "anfälliger für diskretionäre Kürzungen und DOGE-bezogene Initiativen", so Krishna. Analysten von Bloomberg Intelligence erwarten für 2025 einen weiteren Umsatzrückgang in diesem Segment. Software hingegen bleibt IBMs Wachstumstreiber: Der Bereich legte um sieben Prozent auf 6,3 Milliarden US-Dollar zu.
Trotz geopolitischer Risiken hält IBM an seiner Jahresprognose fest. Für das zweite Quartal erwartet der Konzern Umsätze zwischen 16,4 und 16,75 Milliarden US-Dollar – über den Markterwartungen. Das Ziel für das Gesamtjahr bleibt ein Umsatzwachstum von mindestens fünf Prozent (währungsbereinigt) sowie ein freier Cashflow von 13,5 Milliarden US-Dollar.
"Wir bleiben optimistisch hinsichtlich der langfristigen Wachstumschancen für Technologie und die Weltwirtschaft", sagte Krishna. Gleichzeitig warnte er jedoch vor möglichen Reputationsrisiken durch die protektionistische Linie der US-Regierung: "Wenn sich die Wahrnehmung durchsetzt, dass amerikanische Unternehmen nur machen, was für das Land Amerika gut ist, wird das ein Problem auslösen." Noch seien im Geschäft keine konkreten Auswirkungen spürbar, ergänzte er.
IBMs Kursentwicklung spiegelt diese Balance zwischen operativer Stärke und makropolitischen Unsicherheiten wider: plus zwölf Prozent seit Jahresbeginn, während der S&P 500 um fast neun Prozent gefallen ist. Doch wie lange bleibt Big Blue noch immun gegen politische Verwerfungen?
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion
Die IBM Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -6,97 % und einem Kurs von 201,5USD auf Tradegate (24. April 2025, 08:22 Uhr) gehandelt.

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