Nach schwachen Zahlen
Zweistellige Kursverluste: Dividendenaktie Nokia stürzt ab!
Der finnische Telekommunikations- und Netzwerkausrüster konnte mit seinen Zahlen nicht überzeugen. Investoren quittieren das mit heftigen Kursverlusten.
- Nokia enttäuscht mit schwachen Quartalszahlen.
- Umsatzrückgang in Europa, Wachstum in Indien.
- Kursverluste nach Zahlen, Unsicherheit bleibt hoch.
- Report: Die USA haben fertig! 5 Aktien für den China-Boom

Die einstige Mobilfunk-Ikone Nokia verdient ihr Geld inzwischen mit Telekommunikations- und Netzwerkausrüstung. Das war in den vergangenen Jahren angesichts der Konkurrenz durch Ericsson und Huawei ein eher schwieriges Geschäft, doch der KI-Boom hat sowohl dem Unternehmen als auch der Aktie neues Leben eingehaucht: In den vergangenen 12 Monaten legte die Aktie der Finnen über 40 Prozent zu.
Am Donnerstag handelt die auch als Dividendenwert geschätzte Aktie jedoch mit heftigen Verlusten. Grund hierfür sind die am Morgen vorgelegten Quartalszahlen, die Anlegerinnen und Anleger nicht überzeugen konnten, wenngleich das Unternehmen seinen Ausblick auf das Gesamtjahr bekräftigt hat.
Nordamerika und Indien retten das schwache Ergebnis
Im Vergleich zum Vorjahresquartal fielen die Erlöse um 1,1 Prozent auf 4,39 Milliarden Euro. Damit wurden die Erwartungen um 90 Millionen Euro verfehlt. Schwach entwickelte sich vor allem das Europa-Geschäft, wo der Umsatz um 23,6 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro zurückging. In Nordamerika und insbesondere auf dem indischen Markt (+75,1 Prozent) konnten die Finnen jedoch punkten.
Auch der Gewinn fiel geringer aus als erwartet. Statt eines bereinigten Ergebnisses von 0,04 Euro je Aktie präsentierte Nokia lediglich 0,03 Euro. Im Vorjahr waren es noch 0,10 Euro. Diese Einbußen hinterlassen Spuren auch im Gesamtergebnis: Ohne Bereinigungen wechselte der Ertrag mit einem Minus von 60 Millionen Euro das Vorzeichen. Vor 12 Monaten hatte Nokia noch 438 Millionen Euro verdient. Grund für den Ergebnisrückgang ist eine um 8,2 Prozentpunkte schwächere Bruttomarge.
Viel Unsicherheit im Ausblick, aber Zoll-Zuversicht
Seinen Ausblick hat das Unternehmen bekräftigt. Wie im vergangenen Quartal bereits vorgestellt, wird ein operativer Ertrag in Höhe von 1,9 bis 2,4 Milliarden Euro angestrebt, während die Cash-Conversion bei 50 bis 80 Prozent liegen soll. Das ist aufgrund der hohen Spannbreiten eine von großen Unsicherheiten geprägte Prognose.
Mit Blick auf die US-Handelspolitik warnte CEO Justin Hotard in der Pressemitteilung des Unternehmens vor "einigen kurzfristigen Störungen". Er verwies jedoch auf die breite geographische Diversifizierung des Konzerns, die "Flexibilität" im Umgang mit den Importtarifen ermögliche. Gegenwärtig schätzt das Management die Auswirkungen auf 20 bis 30 Millionen Euro.









Enttäuschung überwiegt, Kursplus schrumpft zusammen
Von einem als KI-Gewinner gehandelten Unternehmen hatten sich Anlegerinnen und Anleger ungeachtet des derzeit schwierigen Umfelds mehr erwartet. Dementsprechend groß fällt am Donnerstagvormittag die Enttäuschung aus. Am Handelsplatz Lang & Schwarz büßt Nokia zwischenzeitlich fast zweistellig an Wert ein. Auch an der Heimatbörse in Helsinki betragen die Abgaben fast 10 Prozent.
Damit schrumpft nicht nur das in den vergangenen 12 Monaten erzielte Kursplus auf nur noch ein Viertel zusammen, die Aktie gibt auch die am Mittwoch noch mühsam zurückeroberte 50-Tage-Linie wieder auf und nähert sich bereits der bei rund 4,20 Euro verlaufenden 200-Tage-Linie. Damit könnte sich das Blatt aus technischer Perspektive zugunsten der Bären wenden.
Fazit: Welches Vielfaches darf es künftig sein?
Mit Blick auf die Fundamentaldaten handelte die Aktie zuletzt deutlich über ihrem historischen Durchschnitt. In den vergangenen fünf Jahren wurde Nokia mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12,6 gehandelt. Vor den Zahlen lag das für 2025 prognostizierte KGV bei 15,4, was einen Aufschlag von mehr als 20 Prozent bedeutet hatte.
Insofern geht der am Donnerstag gewährte Abschlag in Ordnung, da sich die Aktie damit wieder ihrem historischen Bewertungsmittel nähert. Im Vergleich zum Rest der Branche ist Nokia hingegen weiter unterbewertet. Hier steht im Durchschnitt ein Gewinnvielfaches von 18,7 zu Buche. Entscheidend dafür, ob sich Anleger künftig eher am historischen oder dem Branchenmittel orientieren, dürfte die Fähigkeit des Unternehmens werden, den erst kürzlich übernommenen Optik-Spezialisten Infinera zu integrieren und vom anhaltenden KI-Boom zu profitieren. Ein Einstieg drängt sich aktuell nicht auf.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
Die Nokia Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -8,49 % und einem Kurs von 4,314EUR auf Tradegate (24. April 2025, 10:55 Uhr) gehandelt.

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