Kriselnder Chip-Gigant
Intel enttäuscht mit Prognose – Aktie taucht ab
Intel hat mit seinen Zahlen für das erste Quartal positiv überrascht – doch die Freude währte nur kurz. Denn der Ausblick des Chipgiganten fiel deutlich schwächer aus als erwartet. Die Aktie gab nachbörslich nach.
- Intel übertrifft Q1-Zahlen, schwacher Ausblick enttäuscht.
- CEO Tan plant drastische Kostensenkungen und Stellenabbau.
- Nettoverlust von 800 Mio. USD, PC-Umsatz sinkt um 8%.
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Zwar übertraf Intel die Analystenschätzungen beim Umsatz mit 12,67 Milliarden US-Dollar (erwartet: 12,3 Milliarden US-Dollar) und beim bereinigten Gewinn pro Aktie mit 13 Cent (erwartet: 1 Cent) deutlich. Doch der Blick in die Zukunft dämpfte die Stimmung gleich wieder: Für das laufende Quartal stellt der Konzern nur 11,2 und 12,4 Milliarden US-Dollar Umsatz in Aussicht – deutlich weniger als die von Analysten prognostizierten 12,8 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn? Null.
Der neue CEO Lip-Bu Tan, der erst im März das Ruder übernommen hat, muss gleich zu Beginn harte Entscheidungen treffen. Die Kosten sollen massiv sinken – auch durch Stellenabbau. Die operativen Ausgaben sollen in 2025 auf 17 Milliarden US-Dollar gesenkt werden – bisher lag das Ziel bei 17,5 Milliarden US-Dollar. Die Investitionsausgaben sollen von ursprünglich geplanten 20 auf 18 Milliarden US-Dollar sinken.
"Diese kritischen Veränderungen werden unsere Belegschaft verkleinern", heißt es offen in einem internen Memo von Tan. Der Stellenabbau beginnt noch im laufenden Quartal.
Dabei kämpft Intel ohnehin mit Gegenwind: Ein Nettoverlust von 800 Millionen US-Dollar in Q1 (Vorjahr: -400 Mio.) zeigt, wie hoch der Druck ist. Hohe Produktionskosten und Abschreibungen belasten. Der langjährige Rückstand bei KI-Chips gegenüber Nvidia ist offensichtlich – genau hier soll nun Sachin Katti als neuer CTO und KI-Chef aufräumen.
Im PC-Geschäft ging der Umsatz um 8 Prozent auf 7,6 Milliarden US-Dollar zurück. Besser lief es bei den Rechenzentren: +8 Prozent auf 4,1 Milliarden US-Dollar. Das Foundry-Segment legte auf 4,7 Milliarden US-Dollar zu – vor allem dank interner Fertigungsaufträge.
Die Unsicherheit bleibt hoch. CFO David Zinsner warnt vor einer möglichen Rezession – ausgelöst durch globale Handelskonflikte und regulatorische Risiken. Tan steht vor einer Herkulesaufgabe: Intel soll wieder angreifen – doch bis dahin bleibt es ein weiter Weg.
Die Aktie fiel nachbörslich zeitweise um mehr als 5 Prozent auf 20,39 Dollar (Stand 01:00 Uhr MEZ).
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
Autor: Ferdinand Hammer, wallstreetONLINE Redaktion

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