Hohes Potenzial
Merck KGaA vor Milliarden-Deal: US-Krebsspezialist SpringWorks im Visier
Der deutsche Pharmakonzern Merck plant den Kauf eines vielversprechenden US-Wettbewerbers. Die Gelegenheit ist günstig.
- Merck plant milliardenschweren Kauf von SpringWorks.
- Übernahme stärkt Onkologie-Pipeline und Umsatzpotenzial.
- Analysten sehen Deal als finanziell gut verkraftbar.
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Der Darmstädter Pharma- und Technologiekonzern Merck KGaA steht kurz vor einem milliardenschweren Zukauf in den USA. Wie das Unternehmen bestätigte, befindet es sich in fortgeschrittenen Gesprächen über die Übernahme von SpringWorks Therapeutics, einem auf seltene Krankheiten und Krebs spezialisierten Biotechunternehmen mit Sitz in Connecticut.
Der Kaufpreis soll bei rund 47 US-Dollar je Aktie liegen, was einem Unternehmenswert von etwa 3,5 Milliarden US-Dollar entspricht. Eine Einigung könnte bereits Anfang kommender Woche verkündet werden – sofern keine weiteren Hürden auftauchen.
SpringWorks wurde 2019 an die Börse gebracht und konzentriert sich auf seltene Krebsarten und genetische Störungen. Nach der Bekanntgabe der fortgeschrittenen Gespräche stieg die Aktie des Unternehmens am Donnerstag um 9 Prozent auf 44,93 US-Dollar. Noch im Februar notierte sie deutlich höher – über 60 US-Dollar –, doch die zwischenzeitliche Verzögerung des Deals hatte für Kursverluste gesorgt.
Die Merck-Aktie, die am Donnerstag etwas schwächer aus dem Handel gegangen war, startete am Freitag mit leichten Kursgewinnen in den Tag. Seit Jahresbeginn haben die Titel dennoch fast 15 Prozent an Wert verloren.









Die Übernahme würde Merck nicht nur einen Zugang zu diesen zukunftsträchtigen Produkten verschaffen, sondern auch die Onkologie-Pipeline des Konzerns stärken – ein Bereich, in dem zuletzt Schwächen zutage traten.
So hatte Merck die Entwicklung seines Krebsmedikaments Xevinapant eingestellt, auch beim Multiple-Sklerose-Wirkstoff Evobrutinib scheiterte ein zentraler klinischer Test. In einem von zunehmender Konkurrenz geprägten Markt könnte der Zukauf frische Impulse bringen. Laut Bloomberg Intelligence könnte SpringWorks mittelfristig bis zu 1,5 Milliarden Euro zum Jahresumsatz von Merck beitragen.
Tatsächlich waren von SpringWorks zuletzt gleich zwei Medikamente durch das US-Gesundheitsministerium zugelassen worden. Das Mittel Ogsiveo, das zur Behandlung sogenannter Desmoidtumoren eingesetzt wird – eine seltene und aggressive Bindegewebserkrankung. Und im Februar erhielt das Unternehmen grünes Licht für das Präparat Gomekli, das zur Behandlung genetischer Erkrankungen entwickelt wurde. Analysten sehen insbesondere in Ogsiveo erhebliches Umsatzpotenzial: JPMorgan etwa traut dem Medikament Spitzenumsätze von bis zu einer Milliarde US-Dollar zu.
Für Merck wäre der Zukauf einer der größten Pharma-Deals der vergangenen Jahre – größer war zuletzt nur die 17 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme von Sigma-Aldrich im Jahr 2015. Trotz der aktuellen Marktunsicherheiten durch geopolitische Spannungen und Trumps globale Zollpolitik sehen Analysten die Transaktion als gut verkraftbar: Für Merck mit einer Marktkapitalisierung von rund 52 Milliarden Euro dürfte SpringWorks mit seinem Marktwert von aktuell 3,4 Milliarden US-Dollar finanziell problemlos integrierbar sein.
Merck selbst hatte bereits im Herbst angekündigt, Zukäufe in seiner Life-Science-Sparte gezielt vorantreiben zu wollen. Nun könnte daraus bald Realität werden.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion

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