Starke Zahlen, starker Kurs
Nicht Barrick Gold: Diese Gold-Aktie ist einfach nicht aufzuhalten!
Der kanadische Goldförderer Agnico Eagle Mines hat am Donnerstagabend ein starkes Geschäftsergebnis vorgelegt. Zuvor hatte Freeport-McMoRan glänzen können.
- Agnico Eagle Mines erzielt 35% Umsatzsteigerung.
- Gewinn mehr als verdoppelt auf 770 Millionen US-Dollar.
- Freeport-McMoRan trotz Rückgang der Förderung stark.
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Politische und wirtschaftliche Unsicherheiten haben den Goldpreis zuletzt explodieren lassen. Vor allem der Handelsstreit mit China sowie die Bemühungen von US-Präsident Donald Trump, Notenbankchef Jerome Powell loszuwerden, hat viel Vertrauen gekostet und zu einer Flucht aus dem US-Dollar geführt.
Wenngleich Trump inzwischen in beiden Fällen zurückgerudert ist und Gold deutlich von seinem Rekordhoch bei rund 3.500 US-Dollar zurückgesetzt hat, sind die anhaltend hohen Preise ein Segen für Produzenten. Das hat am Donnerstagabend mit seinen Zahlen vor allem der kanadische Goldförderer Agnico Eagle Mines unter Beweis gestellt.
Kräftiger Umsatzanstieg trotz Produktionsrückgang
Gegenüber dem Vorjahresquartal kletterten die Erlöse um 35,0 Prozent auf 2,47 Milliarden US-Dollar. Damit konnten die Erwartungen um 30 Millionen US-Dollar geschlagen werden. Der Anstieg ist vor allem auf den höheren Goldpreis zurückzuführen, denn sowohl die Produktion als auch die Verkäufe sind gegenüber dem Zeitraum vor einem Jahr leicht gesunken.
Gegenüber den vor 12 Monaten geförderten 878.652 Unzen hat Agnico Eagle Mines in den abgelaufenen 3 Monaten nur 873.794 Unzen fördern können. Der Verkauf ging sogar um fast 36.000 Unzen auf rund 843.000 Feinunzen Gold zurück.
Weltklasse-Minen sorgen für niedrige Kosten
Im Unterschied zu vielen Mitbewerbern haben die Kanadier ihre Erzeugungskosten senken können. Die Gesamtgestehungskosten (ASIC) pro Unzen hat das Unternehmen in seiner Pressemitteilung mit 1.183 US-Dollar angegeben, das sind 7 US-Dollar weniger als im Vorjahr.
Zum Vergleich: Newmont, das sich bereits am Mittwoch mit seinen Zahlen gemeldet hatte, musste mit Kosten von 1.651 US-Dollar je Feinunzen Gold operieren. Das zeigt, wie hochklassig die Minen von Agnico im Vergleich zu den Mitbewerbern sind.
Gewinn mehr als verdoppelt
Angesichts der gesunkenen Gesamtkosten gelang dem Unternehmen beim Gewinn eine entsprechend große Überraschung. Anstatt der von Analysten erwarteten 1,38 US-Dollar je Aktie konnten die Kanadier 1,53 US-Dollar vorweisen.
Insgesamt erzielte der Konzern einen bereinigten Nettoertrag in Höhe von 770 Millionen US-Dollar, was gegenüber dem Vorjahresniveau von 377 Millionen US-Dollar einem Anstieg von 104,2 Prozent entspricht. Auch der freie Cashflow konnte von 396 auf 594 Millionen US-Dollar kräftig gesteigert werden. Damit besteht viel Spielraum für eine Anhebung der seit inzwischen drei Jahren unveränderten Dividende.









Gold macht Pause, Agnico Eagle Mines ebenso
Seine Prognose für das Gesamtjahr hat Agnico Eagle Mines bekräftigt. Angestrebt wird eine Produktion von 3,3 bis 3,5 Millionen Unzen, deren Gesamtkosten bei 1.250 bis 1.300 US-Dollar liegen sollen. Bleibt der Goldpreis anhaltend hoch, dürfte das Unternehmen vor dem besten Geschäftsjahr seiner Geschichte stehen.
Dass die starken Zahlen am Freitag nicht so recht zünden wollen und die Aktie rund 2 Prozent an Wert verliert, dürfte einerseits am erneut rückläufigen Goldpreis liegen, der aktuell mit der Marke von 3.300 US-Dollar kämpft. Andererseits hat sich die Aktie bereits um 84 Prozent in nur 12 Monaten verteuert, wodurch ihr ein signifikanter charttechnischer Ausbruch gelungen war.









Erleichterung bei Freeport-McMoRan, Aktie mit Riesensatz
Bereits am Donnerstagmittag hatte sich auch Kupfer- und Goldproduzent Freeport-McMoRan zu Wort gemeldet. Dessen Aktie hatte in den vergangenen Wochen und Monaten aufgrund des Konjunkturpessimismus stark unter Druck gestanden, da Kupfer als sehr zyklusabhängig gilt. Die Zahlen sorgten jedoch für spürbare Erleichterung und einen Kurssprung von fast 7 Prozent.
Zwar waren die Erlöse aufgrund einer signifikant niedrigeren Goldförderung um 9,3 Prozent geringer als noch im Jahr zuvor. Mit 5,73 Milliarden US-Dollar konnten die Erwartungen jedoch um 260 Millionen US-Dollar übertroffen werden. Daraus wurde ein bereinigter Gewinn pro Aktie von 0,24 US-Dollar erzielt, was um einen Cent über den Schätzungen lag.
Zölle drohen die Profitabilität zu schmälern
Aufgrund von Produktionsausfällen sank die Kupferproduktion des Unternehmens um 20 Prozent, die Goldförderung sogar um 47,7 Prozent. Dafür aber konnte der Output des Legierungsmetalls Molybdän um 27,8 Prozent gesteigert werden. Die insgesamt geringere Fördermenge konnte außerdem durch höhere Verkaufspreise wettgemacht werden. Nichtsdestotrotz fiel der auf die Anteilseigener entfallende Nettogewinn von 473 auf 352 Millionen US-Dollar.
Seine Prognose für das Gesamtjahr hat Freeport-McMoRan bekräftigt, warnte jedoch davor, dass die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle die Kosten für Produzenten um bis zu 5 Prozent steigen lassen könnten. Außerdem warnte das Unternehmen vor den möglichen wirtschaftlichen Folgen, vermied es in der Pressekonferenz jedoch, ins Detail zu gehen.
Fazit: Qualität oder günstige Bewertung – was darf's für Sie sein?
Die anhaltend hohen Goldpreise bescheren Förderern und ihren Anlegerinnen und Anlegern einen Geldsegen. Vor allem Unternehmen mit hochklassigen Minen in politisch stabilen Ländern können profitieren. Hier macht Agnico Eagle Mines mit seinen Projekten in Nordamerika alles richtig und hebt sich damit positiv von Barrick Gold (mit seinem schwierigen Projekt in Mali) ab, was sich in niedrigeren Produktionskosten und damit höheren Margen niederschlägt.
Auch Freeport-McMoRan hat sich trotz einer deutlich geringeren Förderung achtbar schlagen können. Das sorgte für kräftige Kursgewinne – und dafür, dass die beiden Unternehmen inzwischen vergleichbar bewertet sind. Für Agnico Eagle Mines legen Investoren aktuell das 20,7-fache der in diesem Jahr erwarteten Gewinne auf den Tisch, für Freeport-McMoRan wird rund das 22-fache fällig.
Zwar ist das Kurs-Cashflow-Verhältnis bei Freeport deutlich günstiger, dafür aber ist die Standortqualität von Agnico eine bessere – was der Markt mit einem deutlichen Bewertungsaufschlag gegenüber Newmont (KGVe: 13,5) und Barrick Gold (KGVe:11,2) belohnt.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion

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