MSCI World Catholic Principles
Anlegen wie der Papst: Das steckt hinter Katholiken-ETFs
Der Tod von Papst Franziskus hat weltweit für Schlagzeilen gesorgt und auch katholische Finanzprodukte in den Fokus gerückt. Was wenige wissen: Ethisches Investment wurde von christlichen Kirchen erfunden. Die Details.
- Papst Franziskus' Tod steigert Interesse an katholischen ETFs.
- Ethisches Investment: Ursprung in christlichen Kirchen.
- Katholische ETFs performen gut, aber nicht marktresistent.
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Nach dem Tod von Papst Franziskus ist das Interesse an religiös orientierten Geldanlagen wieder gestiegen – insbesondere an ETFs, die nach katholischen Prinzipien investieren. Diese Fonds schließen Unternehmen aus, deren Geschäftspraktiken nicht mit den Moralvorstellungen der Kirche vereinbar sind. Dazu gehören beispielsweise Waffenhersteller, Anbieter von Abtreibungen oder Produzenten von Verhütungsmitteln, aber auch Unternehmen, die sich für einen offenen Umgang mit Homosexualität einsetzen. Stattdessen finden sich im Portfolio Unternehmen, die bestimmte ESG-Kriterien erfüllen und mit den sozialen und ethischen Lehren des Vatikans vereinbar sind.
Ein Beispiel ist der MSCI World Catholic Principles, der rund 700 Unternehmen umfasst – deutlich weniger als sein klassisches Pendant. Technologiewerte wie Nvidia, Visa oder Home Depot dominieren das Portfolio, einige bekannte Namen wie Apple bleiben außen vor – Apple-Chef Tim Cook hatte 2014 gegenüber Bloomberg erklärt: "Ich bin stolz darauf, schwul zu sein." Einen ähnlichen, aber weniger strikten Ansatz verfolgt der S&P 500 Catholic Values ETF. Insgesamt bleibt die Gewichtung stark US-lastig.
In der Performance konnten die katholischen ETFs zuletzt durchaus mithalten: Der Amundi MSCI World Catholic Principles legte 2024 um rund 27 Prozent zu, der klassische MSCI World um rund 26,2 Prozent. Der S&P 500 Catholic Values ETF blieb mit 19 Prozent hinter dem Standardindex zurück. Angesichts der jüngsten Börsenturbulenzen gerieten beide Produkte jedoch deutlich unter Druck – der religiöse Ansatz schützt nicht vor Marktvolatilität.
Interessant ist der historische Hintergrund: Nachhaltiges Investieren wurde ursprünglich von den christlichen Kirchen erfunden. Bereits im 18. Jahrhundert lehnten beispielsweise Quäker und Methodisten Investitionen in Alkohol, Tabak oder Waffen ab. John Wesley, der Begründer des Methodismus, forderte 1744 explizit einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld. Die heutigen katholischen ETFs greifen diese Tradition auf – verbinden sie aber mit modernen ESG-Kriterien.
Autor: Ferdinand Hammer, wallstreetONLINE Redaktion

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