Leitzins
Wie weit geht die EZB mit den Zinsen runter?
Falke Robert Holzmann hält die nächsten Zinssenkungen für ungewiss. Aber hat die EZB die Lage überhaupt noch im Griff oder bewegt sie sich nicht schon längst auf neutralem Gebiet?
- Holzmann: Zinssenkungen ungewiss, Lage offen.
- US-Zölle drücken Verbraucherpreise, nicht Inflation.
- EZB muss viele Faktoren bei Zinsentscheidungen beachten.
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Mitglied des EZB-Direktoriums, Robert Holzmann, sagte laut Bloomberg am Freitag, dass die Auswirkungen der US-Zollankündigungen voraussichtlich eher auf die Verbraucherpreise in der Eurozone drücken werden, als eine neue Inflationswelle auszulösen.
Der österreichische Wirtschaftspolitiker, der als Falke gilt, erklärte auch, dass damit die nächsten Zinssatzentscheidungen der EZB "völlig offen" seien.
"Wir wissen nicht, wo wir landen werden", sagte Holzmann in einem Interview gegenüber dem Nachrichtensender. "Aber ich stimme Präsidentin Christine Lagarde zu, dass der Nettoeffekt der US-Zollankündigungen bisher eher deflationär als inflationär zu sein scheint."








Nach sieben Zinssenkungen seit Juni letzten Jahres muss die EZB bei der Entscheidung über den Leitzins verschiedene Faktoren berücksichtigen: Darunter das sinkende Geschäftsklima, einen stärkeren Euro und die Entwicklung der Zölle in den kommenden Wochen.
Anleger erhöhten ihre Wetten auf weitere Zinssenkungen der EZB und sezten dabei auf zwei bis drei weitere Senkugen noch in diesem Jahr.
Einige Analysten erwarten sogar noch mehr Lockerungen. Volkswirte der Bank of America prognostizieren nun, dass der Leitzins bis Dezember auf 1,25 Prozent gesenkt wird – was vier weiteren Senkungen von jeweils 25 Basispunkten entsprechen würde.
Selbst wenn die Zoll-Verhandlungen zu einem milden Ergebnis führen würden, warnte Holzmann vor dauerhaften Schäden für die Wirtschaft. "Die Unsicherheit, die von den USA geschaffen wurde, wird über den 90-Tage-Zeitraum hinaus bestehen bleiben“, sagte er.
Im Juni wird die EZB die Auswirkungen der US-Zölle auf das Wachstum und die Inflation neu bewerten. Doch Holzmann warnt, dass die Erstellung dieser Prognosen in der aktuellen Lage eine Herausforderung darstellt.
"Unsere Modelle sind nicht gut gerüstet, um mit einem Handels-Schock solchen Ausmaßes umzugehen, weil wir so einen schon lange nicht mehr erlebt haben."
Autor: Krischan Orth, wallstreetONLINE Redaktion
Die Währung EUR/USD wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -0,16 % und einem Kurs von 1,137USD auf Forex (25. April 2025, 17:41 Uhr) gehandelt.

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