Nvidia der Autobauer!
BYD-Aktie: Aufgepasst Herr Musk - So müssen Quartalszahlen aussehen!
Kurz vor dem Wochenende hat BYD einmal mehr unter Beweis gestellt, warum der chinesische Autobauer in aller Munde ist und in jedes Depot gehört. Im ersten Quartal des laufenden Jahres wurde der Gewinn verdoppelt!
- BYD verdoppelt Gewinn im ersten Quartal auf 9,2 Mrd. Yuan.
- Aktienkurs 2023 bereits um fast 50 Prozent gestiegen.
- Europa-Strategie: Fokus auf Hybridmodelle und Marktanteile.
- Report: Die USA haben fertig! 5 Aktien für den China-Boom

Trotz aller Zankerei zwischen den USA und China hat der Kurs von BYD in diesem Jahr schon um fast 50 Prozent zugelegt. Liefert der chinesische Autobauer weiterhin solche Quartale ab, dann dürfte die Aktie in diesem Jahr weiter in die Höhe schießen.
Gewinn verdoppelt!
Der chinesische Elektroautobauer BYD hat im ersten Quartal einen Gewinnsprung hingelegt und damit seine Stellung im weltweit größten Automarkt weiter gefestigt. Der Nettogewinn stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um bemerkenswerte 100,4 Prozent – das stärkste Wachstum seit fast zwei Jahren. Das Unternehmen profitiert dabei vor allem von seiner aggressiven Preispolitik im Segment der intelligenten Elektrofahrzeuge, mit der es den Wettbewerb auf dem Heimatmarkt verschärft.
Wie aus einer Mitteilung an die Börse vom Freitag hervorgeht, erzielte BYD im Zeitraum Januar bis März einen Nettogewinn von 9,2 Milliarden Yuan (rund 1,17 Milliarden Euro). Damit lag das Ergebnis im Rahmen der zuvor ausgegebenen Prognose von 8,5 bis 10 Milliarden Yuan.
Auch beim Umsatz verzeichnete der Konzern ein deutliches Plus: Die Erlöse stiegen im ersten Quartal auf 170,4 Milliarden Yuan (etwa 21,7 Milliarden Euro), was einem Zuwachs von 36,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Zum Vergleich: Im vierten Quartal 2024 hatte das Umsatzwachstum noch bei 10,6 Prozent gelegen.
Noch lange nicht am Ende angekommen!
Anleger, die meinen, dass BYD in der nächsten Zeit an seine Grenzen stößt, dürften sich schon bald wundern. Nachdem der chinesische Autobauer den Heimatmarkt immer mehr dominiert, steht jetzt Europa auf der Agenda. Nachdem BYD hier bislang kaum Erfolge feiern konnte, blasen die Chinesen jetzt zum Angriff.
BYD justiert Europa-Strategie – Fokus künftig auch auf Hybridmodelle
Der chinesische Elektroautohersteller überarbeitet seine Strategie für den europäischen Markt grundlegend. Nach einem holprigen Start mit strukturellen Defiziten wie einem schwachen Vertriebsnetz, fehlendem lokalem Personal und einer Fehleinschätzung der Nachfrage, zieht der Konzern nun Konsequenzen. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Demnach forciert BYD aktuell die Rekrutierung erfahrener Führungskräfte aus der europäischen Automobilbranche. Besonders im Visier stehen dabei Talente von Wettbewerbern wie Stellantis. Ziel ist es, die eigene Marktkompetenz in Europa deutlich zu stärken und den strategischen Neustart mit regionalem Know-how zu untermauern.
Ein zentraler Bestandteil des Kurswechsels ist die Erweiterung des Modellportfolios um Hybridfahrzeuge. Damit trägt BYD veränderten Verbraucherpräferenzen Rechnung – insbesondere in Märkten, in denen rein batterieelektrische Fahrzeuge bislang nur zögerlich angenommen werden. Alfredo Altavilla, früherer Fiat-Chrysler-Manager und inzwischen Berater von BYD, bezeichnete es laut Reuters als "unklug", in bestimmten europäischen Ländern ausschließlich auf reine E-Fahrzeuge zu setzen.
Künftig will BYD sowohl vollelektrische als auch teilelektrifizierte Modelle auf dem europäischen Markt anbieten. Mit dieser Doppelstrategie hofft der Konzern, seine Position auf dem zunehmend umkämpften Kontinent zu stärken und Anschluss an etablierte Hersteller zu finden. Der strategische Schwenk erfolgt in einem Umfeld, das zunehmend von regulatorischem Druck, intensiver Konkurrenz und einer abkühlenden Nachfrage nach E-Autos geprägt ist.
Deutsche Manager sind auf dem Holzweg
Ein Beispiel dafür ist Oliver Blume, der Chef von VW und Porsche. Während er bei VW mit extra für den chinesischen Markt konzipierten Fahrzeugen den richtigen Weg eingeschlagen hat, scheint er bei Porsche meiner Meinung nach betriebsblind zu sein, wie sein Auftritt auf der Automesse Shanghai gezeigt hat.
Der Luxusautobauer Porsche gerät auf dem wichtigen chinesischen Markt zunehmend unter Druck. Im ersten Quartal brachen die Verkaufszahlen um 42 Prozent ein – ein drastischer Rückgang, der die Absatzverluste seit dem Rekordjahr 2021 weiter verschärft. Damals hatte der Sportwagenhersteller noch knapp 95.700 Fahrzeuge in China verkauft, was fast einem Drittel des weltweiten Umsatzes entsprach.
Konzernchef Oliver Blume versuchte bei einer Pressekonferenz am Rande der Automesse in Shanghai, die Bedeutung des Einbruchs zu relativieren. "Das Volumen ist für uns nicht entscheidend", betonte Blume. Porsche setze weiterhin auf hohe Margen und ein Preisniveau, das dem Premiumanspruch der Marke gerecht werde.
Eine direkte Konkurrenz mit neuen chinesischen Marken wie Xiaomi oder Yangwang (Luxusmarke von BYD) wies Blume zurück. Diese Hersteller seien zwar "cool", blieben Porsche jedoch sowohl beim Fahrverhalten als auch im Preissegment klar unterlegen.
Dennoch steht Porsche in China zunehmend unter Zugzwang – nicht zuletzt wegen des rasanten Wandels hin zur Elektromobilität. Mehr als die Hälfte der Neuzulassungen entfallen mittlerweile auf Elektro- oder Hybridfahrzeuge. Porsche ist in diesem Segment bislang mit dem Taycan und dem neuen Macan vertreten, konnte damit aber bislang kaum Akzente setzen. Blume räumte ein, dass die Verkaufszahlen der Elektromodelle "relativ niedrig" ausfielen – konkrete Zahlen nannte er nicht.
Ein kompletter Rückzug aus dem Elektrosegment in China sei laut Blume zwar nicht ausgeschlossen, doch Porsche wolle seine Strategie weiter überprüfen und gegebenenfalls anpassen. Klar ist: Der chinesische Markt bleibt ein Schlüsselfaktor für den langfristigen Erfolg der Marke – trotz eines zunehmend schwierigen Umfelds.
Blume liegt falsch!
Dass der Porsche-Chef mit seinen Ansicht zum Sportwagenbauer auf dem Holzweg ist, zeigt ein einfacher Vergleich mit dem Autobauneuling Xiaomi, dessen erstes Auto – freundlich formuliert – dem Aussehen nach, von dem Sportwagen aus Stuttgart inspiriet wurde. Im Februar hat Xiaomi den Sportwagen SU7 Ultra vorgestellt, eine ultrastarke Version mit 1.548 PS, die zu einem Preis von 529.900 Yuan (ca. 72.600 Euro) erhältlich ist.
Innerhalb von zwei Stunden wurden 10.000 Vorbestellungen verzeichnet. Eine Zahl, die größer ist als die Gesamtverkäufe von Porsche in China im gesamten Quartal. Zum Vergleich: Der günstigste 911 kostet 1,468 Millionen Yuan (ca. 201.170 Euro) und bietet 394 PS. Der Preis spielt daher eine entscheidende Rolle, Herr Blume. Und kommt Porsche in China nicht von seinem hohen Ross runter, dann dürfte ein kompletter Rückzug das wahrscheinlichste Szenario für Porsche sein.
Wie in China, so im Rest der Welt?
Nicht nur die deutschen Autobauer müssen sich vor der chinesischen Konkurrenz in Acht nehmen. In einer Zeit, in der die Menschen den Gürtel enger schnallen müssen, wird der Preis immer mehr zu einem Hauptargument für den Kauf werden. Und mittlerweile fallen immer mehr Argumente weg, warum zum Beispiel deutsche Automobile deutlich teurer sind. In Sachen Sicherheit haben die Flitzer aus dem Reich der Mitte schon lange aufgeholt und im Bereich Technologie den Rest der Welt wahrscheinlich schon überholt.
Nicht umsonst hat zum Beispiel Tesla in China daran zu knabbern, dass BYD sein Fahrassistenzsystem ohne Aufpreis in seinen Fahrzeugen anbietet, während der Musk-Konzern für diese Technologie einen satten Aufschlag auf den Kaufpreis verlangt. Dazu wird noch gemunkelt, dass die Chinesen über das deutlich bessere System verfügen.
Erfolg bei den westlichen Autobauern kein Umdenken, dann ist es gut möglich, dass nicht nur BYD außerhalb der Volksrepublik seine Erfolge ausbaut. Bislang haben die Chinesen in Europa noch nicht den Geschmack der Autofahrer getroffen, aber daran wird ja jetzt fleißig gearbeitet.
Treffen die Chinesen zukünftig den Geschmack der europäischen Autofahrer, dann darf sich die Konkurrenz warm anziehen. Die EU versucht zwar gerade statt Strafzöllen Mindestpreise für die chinesischen Flitzer auszuhandeln, aber selbst bei einer Preisgleichheit, dürfte die Innenausstattung des Fahrzeuges den Ausschlag für den Kauf geben. Und hier könnte BYD wieder punkten.
Mein Tipp: BYD setzt damit seinen Wachstumskurs unbeirrt fort und festigt seine Rolle als führender Anbieter von Elektrofahrzeugen in China. Aber das ist erst der Anfang. Früher oder später werden sich die Chinesen zums weltweit größten Automobilbauer aufzusteigen.
Schon jetzt gibt es kaum ein Gebiet, wo die westlichen Autobauer BYD bei rein batteriebetriebenen Fahrzeugen das Wasser reichen können – sei es Sicherheit, Technik oder Reichweite. Anfang März haben die Chinesen ein Ladesystem vorgestellt, das innerhalb von fünf Minuten die Batterie wieder für eine Reichweite von 400 bis 500 Kilometer auflädt.
Auch hier sehen die westlichen Konkurrenten nur die Rücklichter von BYD. Ind Sachen Technologievorsprung sind die Chinesen das Nvidia der Elektroautobauer. Kommen jetzt noch die Hybridfahrzeuge im Rest der Welt gut an, dann dürfte sich BYD zur Nummer 1 unter den weltweiten Autobauern entwickeln.
Zuletzt hat sich das Papier durch die Zollstreitigkeiten zwischen den USA und China etwas volatiler präsentiert als normal. Trotzdem hat ein Bündel guter Nachrichten auf der Automesse Shanghai – inklusive der Quartalszahlen – dafür gesort, dass der Kurs wieder über die Marke von 45 Euro gestiegen ist.
Im Durchschnitt sehen die Analysten noch ein Kurspotenzial bei BYD von rund 18 Prozent. Das ist meiner Meinung nach allerdings ein zu konservatives Ziel. Ich sehe den Kurs bei mehr als 450 Hongkong-Dollar, weil ich davon ausgehe, dass die Aktie ein neues Allzeithoch von umgerechnet mehr als 50 Euro markiert.
Daher ist BYD an schwachen Tagen immer eine Überlegung wert.
Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge
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