Handelskrieg und Zölle

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    Der 760-Milliarden-Hebel: Wie China die US-Wirtschaft in der Hand hält

    Auch wenn US-Präsident die Märkte mit kurzen Bemerkungen beflügelt. Sie gleichem einem Tropfen auf den heißen Stein. Denn längst ist klar, dass die Verhandlungsposition der Chinesen weitaus besser ist, als angenommen.

    Für Sie zusammengefasst
    Handelskrieg und Zölle - Der 760-Milliarden-Hebel: Wie China die US-Wirtschaft in der Hand hält

    Trump hatte die Märkte am Mittwoch beflügelt, indem er andeutete, dass die USA aktiv mit Peking verhandelten. Außerdem verwies er auf die Möglichkeit eines Abkommens, dass die Zölle auf Waren aus China, die derzeit bei 145 Prozent liegen, "erheblich" senken würde. 

    China wies dies umgehend als unwahr zurück: In einem Interview behauptete US-Präsident Trump, er habe mit Chinas Präsident Xi Jinping zahlreiche Zollabsprachen getroffen und über den Handel gesprochen. Trotz dieser Behauptungen leugnete China jegliche derartige Gespräche und betonte die anhaltenden Spannungen und das Fehlen konkreter Vereinbarungen. 

    Tatsächlich sitzen die Chinesen am längeren Hebel. Sie halten derzeit 760 Milliarden US-Dollar in amerikanischen Staatsanleihen. Das sind 2,9 Prozent aller US-Schuldscheine. Eine mächtige Drohung und Waffe in diesem Handelskrieg wäre es, diese Bonds zu verkaufen. Dies würde aber zugleich die Eskalationsstufe weiter nach oben schrauben und einen der äußersten Schritte bedeuten. Über den Verhandlungen hängt dieses Damoklesschwert; die Chinesen spielen aber derzeit gerne die Rolle der Vernünftigen und haben diesen Schritt nicht öffentlich in Erwägung gezogen.

    Wenn die Chinesen dies tatsächlich tun sollten, würde der Markt in Panik reagieren: Die Zinsen in den USA würden stark steigen, weil der plötzliche Angebotsüberschuss der Anleihen deren Preise drücken würde – und damit die Renditen nach oben. Das würde wiederum die allgemeinen Kredite für Verbraucher und Unternehmen verteuern und die US-Wirtschaft stark belasten. Gleichzeitig könnte der US-Dollar unter Druck geraten, weil China große Mengen Dollar in andere Währungen tauschen müsste: Oder in die eigene Währung.

    Dies dürfte auch einer der Gründe sein, warum Fed-Chef Jerome Powell derzeit die Zinsen noch nicht senkt: Damit im Falle einer derart krassen Eskalation, noch Handelsspielraum für den US-Dollar besteht.

    Warum die USA mit einem solchen Schritt nicht rechnet: Es wäre eine Art Kamikaze-Unterfangen. Denn die chinesische Währung, der Yuan, könnte sich massiv aufwerten. Diese Verteuerung würde den Chinesen aber nicht zugute kommen: Denn der Warenwert der Exporte würde sich drastisch verteuern und die Nachfrage massiv sinken.

    Daher halten die Chinesen ein anderes Schwert in der Hand: Dass der seltenen Erden. Sie verknappen künstlich die Nachfrage. Für Wismut ist der Preis auf dem Weltmarkt um 500 Prozent gestiegen. Wismut ist essentiell für die Rüstungsindustrie und die USA brauchen Importe. Und China ist der mit Abstand größte Produzent.

    Beide Parteien befinden sich momentan in einem Patt. Während aber die USA als einzige Stellschraube die Erhöhung der Zölle zu haben scheint, haben die Chinesen noch Trümpfe im Ärmel. Wobei sich niemand wünscht, dass diese ausgespielt werden.

    Autor: Krischan Orth, wallstreetONLINE Redaktion

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    Verfasst vonRedakteurKrischan Orth

    Handelskrieg und Zölle Der 760-Milliarden-Hebel: Wie China die US-Wirtschaft in der Hand hält Auch wenn US-Präsident die Märkte mit kurzen Bemerkungen beflügelt. Sie gleichem einem Tropfen auf den heißen Stein. Denn längst ist klar, dass die Verhandlungsposition der Chinesen weitaus besser ist, als angenommen.