Kann man der Kurserholung des Euro STOXX 50 trauen?
China scheint im Handelskonflikt auf die USA zuzugehen. Denn offenbar werde einige Importe aus den Vereinigten Staaten von dem zuletzt auf 125 % heraufgesetzten Zollsatz ausgenommen.
- China lockert Zölle auf US-Importe, Handelskonflikt entspannt.
- Eurozone droht Stagnation, Einkaufsmanagerindex sinkt.
- Unternehmensgewinne fallen, Unsicherheit über Zölle steigt.
Kann man der Kurserholung des Euro STOXX 50 trauen?
von Sven Weisenhaus
China scheint im Handelskonflikt auf die USA zuzugehen. Denn offenbar werde einige Importe aus den Vereinigten Staaten von dem zuletzt auf 125 % heraufgesetzten Zollsatz ausgenommen. Das Handelsministerium hat laut Meldungen eine Liste mit Waren zusammengestellt, die von den Zöllen befreit werden können.
Von der Amerikanischen Handelskammer in China war zu hören, die chinesische Regierung habe Unternehmen gefragt, „welche Art von Dingen sie aus den USA nach China importieren, die sie nirgendwo sonst finden können und die daher ihre Lieferkette lahmlegen würden“, so der Präsident der Handelskammer. Und in der vergangenen Woche hätten einige Mitgliedsunternehmen Waren importiert, ohne dass die neuen Zölle zur Anwendung gekommen seien.
Wirtschaft der Eurozone droht eine Stagnation
Es sind weitere kleine Signale einer möglichen Entspannung des Handelskonflikts, der nicht nur bei der deutschen Wirtschaft Spuren hinterlässt, sondern auch bei der Wirtschaft im Euroraum. Es droht die Gefahr einer Stagnation. Darauf deuten zumindest die Einkaufsmanagerdaten von S&P Global hin (siehe auch vorgestrige Börse-Intern-Ausgabe).
Nach zuletzt 3 Anstiegen in Folge sank der Gesamt-Einkaufsmanagerindex für die 20 Euro-Länder im April auf 50,1 Punkte, nach 50,9 Zählern im März, und damit stärker als erwartet. Der an den Finanzmärkten stark beachtete Frühindikator liegt dadurch nur noch minimal oberhalb der Schwelle von 50 Zählern, ab der Wachstum signalisiert wird.
Bei den Dienstleistern fiel das Stimmungsbarometer auf 49,7 Punkte, nach 51,0 Zählern im März. Der Index für die Industrie kletterte zwar auf 48,7 Punkte und erreichte damit sogar ein 27-Monats-Hoch, doch war dies nur ein minimaler Anstieg um 0,1 Zähler unterhalb der Wachstumsschwelle.
Sinkende Unternehmensgewinne erwartet
Die Unsicherheit über die US-Zölle hat auch Auswirkungen auf die Gewinnerwartungen. In diversen Wirtschaftsräumen wurden diese zuletzt zurückgeschraubt.
(Quelle: Berenberg Bank)
Noch sind die negativen Auswirkungen überschaubar. Allerdings wird laut Daten von LSEG für europäische Unternehmen im 1. Quartal 2025 immerhin schon ein Rückgang ihrer Gewinne um 3,5 % prognostiziert wird. Das wäre die schwächste Entwicklung seit 2 Jahren.