Rüstungsboom dreht alles

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    Zinssenkungen? Von wegen! Warum die EZB Anleger eiskalt erwischen könnte

    Franklin Templeton erwartet, dass Europas Rüstungsboom die Europäische Zentralbank (EZB) noch 2025 zu Zinserhöhungen zwingt – entgegen aller Markterwartungen.

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    Die Europäische Zentralbank könnte laut Franklin Templeton bis Ende des Jahres überraschend über Zinserhöhungen nachdenken. David Zahn, Leiter des Bereichs Europäische Festverzinsliche bei dem Vermögensverwalter, sagte in einem Interview: "Wenn man einen Blick auf das Jahr 2026 wirft, wird klar, dass Europa gut dasteht. Die Inflation wird niedrig sein, das Wachstum wird sehr gut laufen. Wenn man eine Zentralbank ist, warum sollte man dann nicht darüber nachdenken, wie man mit Zinserhöhungen beginnt?"

    Damit vertritt Zahn eine konträre Meinung zu den Marktpreisen. Händler erwarten aktuell drei weitere Zinssenkungen der EZB in diesem Jahr und ein Halten des Einlagensatzes bei etwa 1,5 Prozent bis Mitte 2026. Zahn hingegen sieht den Tiefpunkt der Zinsen bereits bis September bei 1,5 bis 1,75 Prozent, bevor sich die Stimmung dank anziehender Wirtschaftsaussichten wieder aufhellt. Er bleibt am Anleihemarkt short und rechnet mit einer steileren Zinsstrukturkurve – auch wegen steigender Staatsausgaben zur Verteidigungsfinanzierung.

    Besonders der massive Ausbau der Verteidigungsetats, unter anderem in Deutschland, könnte dem Wachstum Schub verleihen. "Wir tendieren dazu, den Kern zu bevorzugen, weil er am defensivsten ist", zitiert Bloomberg Zahn. Daher setzt er auf Länder wie Deutschland, die Niederlande und Belgien, während er Spanien, Frankreich und Italien untergewichtet. Für Frankreich und Italien prognostiziert er, dass sich die Renditeabstände ihrer zehnjährigen Staatsanleihen zu Deutschland auf 100 beziehungsweise 150 Basispunkte ausweiten könnten.

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    Zahn hat seine Übergewichtung spanischer Anleihen reduziert, da Spanien vergleichsweise geringe Verteidigungsausgaben hat. Der europäische Total-Return-Fonds von Franklin Templeton erzielte 2024 eine Rendite von rund 3,6 Prozent, hinter der Benchmark mit 6,5 Prozent.

    Vom Vereinigten Königreich hält Zahn aktuell wenig. Im März verkaufte er sämtliche Gilt-Positionen (britische Staatsanleihen). "Großbritannien muss viel mehr für Verteidigung ausgeben, aber es gibt kein Geld", sagte er. Wegen der angespannten Fiskalpolitik sieht er die 30-jährige Anleiherendite des Landes schon bald bei fast 6 Prozent. Bereits jetzt sind die Kreditkosten für 30-jährige britische Anleihen mit 5,24 Prozent auf den höchsten Stand seit 1998 gestiegen.

    Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion



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    Verfasst vonRedakteurGina Moesing

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