KGV 14 | 5 Prozent Dividende
Ist dieses KI-Value-Wunder zu günstig, um wahr zu sein?
Der Browser-Anbieter Opera hat am Montag starke Zahlen vorgelegt, außerdem bietet die Aktie eine günstige Bewertung. Gibt es einen Haken oder sollten Anlegerinnen und Anleger jetzt zuschlagen?
- Opera zeigt starke Quartalszahlen und Wachstum.
- Günstige Bewertung im Vergleich zur KI-Branche.
- Dividende von 5% macht Aktie attraktiv für Anleger.
- Report: Die USA haben fertig! 5 Aktien für den China-Boom

Der KI-Trade hat in den vergangenen Wochen und Monaten deutlich Federn lassen müssen. Nach dem DeepSeek-Schock und Berichten über ein langsameres Tempo beim Auf- und Ausbau von KI-Rechenzentren sowie ersten Stornierungen, etwa im Fall von Microsoft, sind viele Titel der Branche unter die Räder geraten. Das beste Beispiel hierfür ist die Aktie von Nvidia, die seit dem Jahreswechsel über 19 Prozent an Wert verloren hat.
Zu externen Belastungsfaktoren wie Rezessionssorgen und der wachstumsfeindlichen Handelspolitik der US-Regierung kommt ein weiteres, anlegergemachtes Problem hinzu: Die Titel der Branche sind nach Aspekten der Fundamentalanalyse überwertet, erst recht im Verhältnis zum Gesamtmarkt. Das macht die Aktien korrektur- und störungsanfällig.
KI und günstig – zu gut, um wahr zu sein?
Doch wie in jeder Branche gibt es – ausreichend viel Geduld bei der Suche vorausgesetzt – auch im KI-Segment Werte, die nicht im Verdacht einer hohen Bewertung stehen. Ganz im Gegenteil: Beim Browser-Anbieter Opera darf man sich getrost die Augen reiben, dass es diese Aktie noch so günstig zu haben gibt.
Mit einem Marktanteil von rund 3,0 Prozent gehört Opera zu den Nischenplayern. Dominiert wird das Browser-Geschäft längst von Alphabet, das mit seinem Chrome-Browser auf einen Anteil von über 60 Prozent kommt. Dahinter folgen auf den Plätzen 2 und 3 Apples Safari sowie Microsofts Edge.
Opera setzt konsequent auf KI-Tools
Angesichts mehrerer Milliarden Internet-User bedeuten aber selbst ein Marktanteil von rund 3 Prozent etliche Millionen Nutzerinnen und Nutzer. Die Zahl der mindestens monatlich aktiven User (MAU) hat das Unternehmen in seinem letzten Quartalsbericht mit 293 Millionen angegeben.
Zwar erhebt das Unternehmen für die Nutzung seines Browsers keine Gebühren, dafür aber erzielt Opera Einnahmen durch Kooperationen und Werbeerlöse. Hier war das Wachstum in den vergangenen Quartalen explosiv, was zu einer starken Ertragslage geführt hat.
Dabei setzen die Entwickler verstärkt auch auf die Integration von KI-Features. Vor allem der an Gaming-affine gerichtete User Opera-GX-Browser bietet eine ganze Reihe von KI-Tools, die das Benutzererlebnis verbessern sollen. Hier verzeichnete das Unternehmen zuletzt 34 Millionen MAUs.
Explosives Umsatzwachstum, übertroffene Gewinnerwartungen
Nach den am Montag vorgelegten Quartalszahlen verzeichnete Opera im abgelaufenen Quartal einen Anstieg seiner Erlöse von 40,1 Prozent auf 142,7 Millionen US-Dollar. Damit wurden die Erwartungen um 10,8 Millionen US-Dollar übertroffen. Der bereinigte Gewinn pro Aktie landete mit 0,27 US-Dollar um 3 Cent über den Schätzungen.
Vor allem die Werbeerlöse entwickelten sich mit einem Anstieg um 63,0 Prozent auf 95,6 Millionen US-Dollar explosiv. Aus Suchergebnissen, wo Opera auch mit Alphabet kooperiert, wurde ein um 8 Prozent höherer Umsatz in Höhe von 46,6 Millionen US-Dollar erzielt.
Jahresprognose angehoben, hohe Werbeeinnahmen erwartet
Die Geschäfte des Unternehmens zeichnen sich durch eine hohe Ertragsstärke aus. Der Nettogewinn lag bei 18,3 Millionen US-Dollar. Das bedeutet eine Nettomarge von 12,8 Prozent. Der freie Cashflow lag bei 8,7 Millionen US-Dollar, was die Fähigkeit des Unternehmens, seine Liquidität mithilfe der eigenen Geschäftstätigkeit zu stärken, unterstreicht.
Seine Prognose für das Gesamtjahr hat Opera nach dem starken Jahresauftakt angehoben. Erwartet werden nun Einnahmen in Höhe von bis zu 582 Millionen US-Dollar, wobei der Anstieg vor allem aus steigenden Werbeerlösen stammen soll. Der bereinigte operative Ertrag soll sich auf 135 bis 140 Millionen US-Dollar belaufen.








Aktie zieht an, ist aber trotzdem noch spottbillig
Anlegerinnen und Anleger wussten die Zahlen durchaus zu honorieren und bescherten der Aktie ein Plus von 6,4 Prozent. Bereits am Dienstag befinden sich die Anteile jedoch wieder im Rückwärtsgang und geben um rund 2 Prozent nach.
Das ist angesichts der äußerst günstigen Bewertung kaum erklärlich. Denn mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von unter 3 und einem für 2025 erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von gerade mal 14,0 bietet Opera eine der günstigsten Bewertungen der gesamten KI-Branche.
On top kommt noch eine Halbjahresdividende in Höhe von 0,40 US-Dollar. Daraus ergibt sich eine Jahresdividende von 0,80 US-Dollar pro Aktie, was zu einem Kurs um 16 US-Dollar einer Dividendenrendite von 5 Prozent entspricht – das bietet kein anderer Wert der Branche.
Fazit: Wer jetzt nicht kauft, könnte sich schon bald ärgern
Auch im Verhältnis zum eigenen Bewertungsdurchschnitt ist Opera derzeit äußerst günstig. Im Mittel der vergangenen fünf Jahre lag das KGV bei 23,9. Damit bietet die gegenwärtige Bewertung einen Abschlag von 41 Prozent. Auch beim Verhältnis zwischen Unternehmenswert und operativen Ertrag (EV/EBITDA) besteht zwischen Ist-Wert und historischem Mittel eine Diskrepanz von 57,4 Prozent.
Diese Abweichungen sowohl gegenüber der Branche als auch dem eigenen Bewertungsdurchschnitt machen die Opera-Aktie aus der Perspektive der Fundamentalanalyse zu einem klaren Kauf mit starken Kursaussichten. Auch technisch könnte sich schon bald etwas tun. Ein Kurs über 17,00 US-Dollar würde den Sprung sowohl über die 50- als auch die 200-Tage-Linie bedeuten. Spätestens hier sollten Anlegerinnen und Anleger beim KI-Value-Wunder zuschlagen!
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
Die Opera Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Plus von +0,41 % und einem Kurs von 14,54EUR auf Tradegate (29. April 2025, 16:09 Uhr) gehandelt.

Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte