Crash-Gefahr steigt wieder
Achtung, Anleger: Bärenfalle! Das dicke Ende kommt erst noch, warnt Wall Street
Trotz Kurserholung warnen Experten vor einer Bärenmarktrallye. Rezessionssorgen und politische Risiken könnten die Märkte bald wieder in die Tiefe reißen.
- Experten warnen vor Bärenmarktrallye, Rezessionsrisiko.
- S&P 500 erholt sich, Skepsis bleibt wegen polit. Risiken.
- Analysten raten zu Vorsicht, Risikoaktien untergewichten.
- Report: Die USA haben fertig! 5 Aktien für den China-Boom

Trotz der jüngsten Erholung an den US-Börsen bleibt Skepsis angesagt. Der S&P 500 legte in vier Tagen 7,1 Prozent zu, gestützt von der Hoffnung auf eine stabilere Federal Reserve und Entspannung im Zollstreit. Optimisten wie Tom Lee von Fundstrat glauben an eine "V-förmige Erholung". Doch Dan Niles, Gründer von Niles Investment Management, warnt eindringlich: "Die Aktien werden zumindest die jüngsten Tiefststände erneut testen."
Niles verweist auf historische Parallelen: Während der Finanzkrise und der Dotcom-Blase folgten auf kurzfristige Aufwärtsbewegungen tiefe Verluste. Auch heute seien die politischen Risiken, die Rezessionswahrscheinlichkeit und mögliche Marktverwerfungen nicht ausreichend eingepreist. Die aktuelle Rallye könnte also eine klassische Bärenmarkterholung sein. Insbesondere die bullishen Gewinnprognosen von über 10 Prozent Wachstum im S&P 500 für 2025 hält Niles für deutlich überzogen – realistischer wäre ein Nullwachstum oder ein Rückgang bei einer Rezession.
Unterstützung für diese Skepsis kommt von Barclays. Analyst Ajay Rajadhyaksha rechnet fest mit einer US-Rezession. Die widersprüchlichen Signale zu Trumps Zollpolitik, schwächere "harte Daten" und der Rückgang beim Incoming-Tourismus verschlechtern die Aussichten zusätzlich. Rajadhyaksha rät Anlegern deshalb, Risikoaktien zu untergewichten und auf längere Laufzeiten im Anleihenbereich zu setzen.
Andere Stimmen an der Wall Street sehen die Lage differenzierter. Morgan-Stanley-Stratege Michael Wilson glaubt, dass ein schwächerer US-Dollar die Gewinne amerikanischer Unternehmen stützen könnte und die US-Börsen relativ zur Welt outperformen. Er sieht den S&P 500 mittelfristig in einer Spanne zwischen 5.000 und 5.500 Punkten. Für einen deutlichen Ausbruch nach oben bräuchte es jedoch ein Zollabkommen mit China, bessere Gewinnschätzungen und eine lockerere Geldpolitik.
Dem gegenüber stehen Strategen wie Mislav Matejka von JPMorgan und Alain Bokobza von Société Générale, die internationale Aktien bevorzugen und US-Aktien sowie Dollar-Positionen abbauen würden, sollte Trump seine harte Linie fortsetzen. Auch die Bank of America rät Anlegern inzwischen zur Vorsicht und empfiehlt, US-Aktienrallyes zu verkaufen.
Insgesamt bleibt der Ausblick getrübt: Die Marktstimmung schwankt zwischen Hoffnung auf ein Happy End und wachsender Angst vor einem erneuten Rückschlag.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion

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