Kommt jetzt das Allzeithoch?
FTSE 100: Britischer Leitindex steigt 15 Tage in Folge - da geht noch mehr!
Die Zollquerelen von Donald Trump sind nicht spurlos am britischen Leitindex vorbeigegangen. Der FTSE 100 erholt sich aber in Windeseile. 15 Tage in Folge aufwärts - rund 1000 Punkte Plus. 3 Werte treiben den Index an!
- FTSE 100 erholt sich stark, 15 Tage im Plus.
- BAE Systems und Fresnillo treiben Index an.
- Zollpolitik könnte Kursgewinne gefährden.
- Report: Zeitenwende! 3 Uranaktien vor der Neubewertung

Der alte Rekord des FTSE 100 stammt aus dem Jahr 2017. Damals verzeichnete der britischen Leitindex 14 Gewinntage in Folge. Freitag wurde die Gewinnserie um einen Tag ausgebaut. Damit dürfte das Ende der Fahnenstange aber noch lange nicht erreicht sein. Auf Jahressicht liegt das wichtigste britische Börsenbarometer gerade einmal etwas mehr als fünf Prozent im Plus.
Susannah Streeter, Leiterin für Finanzen und Märkte bei Hargreaves Lansdown, sieht gute Chancen dafür, dass der Blue-Chip-Index seine Rekordserie fortsetzen kann, wie sie CNBC sagte: "Der FTSE 100 hat noch deutlich mehr Kraft in Reserve und könnte noch weiter steigen, da der Index die im März erreichten Rekordwerte noch nicht wieder erreicht hat". Aber auch die Expertin warnte davor, dass Trumps Zollpolitik weiter steigenden Kursen jederzeit einen Strich durch die Rechnung machen könnte.
Dabei ist Großbritannien bei dem Zollhamer von Donald Trump noch mit am Besten davongekommen. Aktuell fallen 10 Prozent Zölle auf alle Importe an und bei der Stahl- und Automobilindustrie sind es 25 Prozent. Die Chancen, dass sich das bald ändert, stehen allerdings gut. US-Vizepräsident JD Vance sagte Mitte April, dass Donald Trump Großbritannien liebe und die USA optimistisch seien, ein "großartiges" Handelsabkommen zu schließen.
Diese drei Aktien treiben den Index besonders an!
Werfen Anleger einen genaueren Blick auf den FTSE 100, dann fällt auch, dass es nicht die bekannten Schwergewichte AstraZeneca oder Shell sind, die den Leitindex in die Höhe gezogen haben. Beide Werte liegen seit Jahresanfang nur hauchdünn vorne. Auch die Aktie von Rolls-Royce, die mit einem Plus von fast 40 Prozent sehr gut unterwegs ist, schafft nicht den Sprung aufs Siegertreppchen. Rohstoffe, Rüstung und Telekom geben aktuell den Ton im FTSE 100 an.
Airtel Africa: Telekommunikationsriese im Wachstumsmarkt
Airtel Africa gehört zu den führenden Mobilfunk- und Finanzdienstleistern auf dem afrikanischen Kontinent. Das Unternehmen, mehrheitlich im Besitz des indischen Telekomkonzerns Bharti Airtel, ist in 14 Ländern südlich der Sahara aktiv und betreibt dort eines der größten Mobilfunknetze. Mit über 150 Millionen Kunden und einem rasch wachsenden Geschäft im Bereich mobiler Finanzdienstleistungen hat sich Airtel Africa eine starke Position in einem dynamischen, aber auch herausfordernden Marktumfeld erarbeitet.
Zentrales Element der Wachstumsstrategie ist die Plattform „Airtel Money“, über die Millionen Menschen ohne Zugang zum klassischen Bankensystem Finanztransaktionen abwickeln. Gerade in ländlichen Regionen gilt der Dienst als entscheidender Baustein für wirtschaftliche Teilhabe. Das Unternehmen profitiert damit vom Trend zur Digitalisierung und dem stetig steigenden Bedarf an Konnektivität und digitalen Zahlungsmitteln in Afrika. Gleichzeitig investiert Airtel Africa massiv in den Netzausbau, um Reichweite und Datenqualität zu verbessern – ein Schlüsselfaktor für weiteres Wachstum.
Airtel ist gut unterwegs
Airtel Africa sieht erste Zeichen der Entspannung an den Devisenmärkten und meldet für das dritte Quartal eine spürbare Wachstumsbeschleunigung – zumindest auf währungsbereinigter Basis. Der Telekommunikationsanbieter, der in 14 afrikanischen Ländern aktiv ist, steigerte seinen Gewinn vor Steuern auf 316 Millionen US-Dollar (rund 291 Millionen Euro), nachdem im Vorjahr lediglich 43 Millionen US-Dollar (etwa 40 Millionen Euro) erzielt wurden.
Das operative Ergebnis (Ebitda) lag mit 594 Millionen US-Dollar (etwa 547 Millionen Euro) zwar zwei Prozent unter dem Vorjahreswert, währungsbereinigt ergab sich jedoch ein Plus von 19 Prozent. Auch beim Umsatz konnte Airtel Africa zulegen: Er stieg im dritten Quartal um zweieinhalb Prozent auf 1,27 Milliarden US-Dollar (rund 1,17 Milliarden Euro), wechselkursbereinigt lag das Wachstum bei etwas über 21 Prozent – nach knapp 21 Prozent im zweiten und 19 Prozent im ersten Quartal.
Die Zahlen für das gesamte Geschäftsjahr veröffentlicht Airtel in dieser Woche, am Donnerstag, den 8. Mai. Sollten sie ähnlich gut ausfallen wie die bisherigen Quartale, dann könnte die Aktie Donnerstag den nächsten Schub aufs Parkett legen.
Obwohl die Aktie in diesem Jahr schon gut 50 Prozent an Wert gewonnen hat, ist sie nicht überbewertet. Das geschätzte KGV für dieses Jahr liegt bei rund 32 und soll im kommenden Jahr auf 13,7 fallen. Die Dividendenrendite liegt bei rund drei Prozent.
Der geringe Streubesitz ist allerdings ein Punkt, den Anleger beachten sollten. Er kann dafür sorgen, dass sich die Aktie schnell in die ein oder andere Richtung bewegt.
BAE Systems: Stabiler Rüstungskonzern im Aufwind
Im Gegensatz zum DAX ist im FTSE 100 kein Rüstungskonzern der beste Wert im Index. Der größte britsiche Rüstungskonzern kommt mit einem Plus von 55 Prozent auf Platz 2.
BAE Systems zählt zu den größten Rüstungskonzernen Europas und ist ein fester Bestandteil der sicherheitspolitischen Infrastruktur westlicher Staaten. Das britische Unternehmen entwickelt und produziert Kampfflugzeuge, Kriegsschiffe, gepanzerte Fahrzeuge sowie elektronische Verteidigungssysteme und beliefert dabei vor allem Regierungen in Großbritannien, den USA, Saudi-Arabien und Australien. Die breite Produktpalette und die globale Präsenz machen BAE Systems zu einem der vielseitigsten Anbieter der Branche.
In einer Welt zunehmender geopolitischer Unsicherheiten wächst die Bedeutung des Konzerns weiter. Die deutlich erhöhten Verteidigungsetats westlicher Staaten infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine und zunehmender Spannungen im Indopazifik wirken für BAE Systems wie ein Konjunkturprogramm. Das Unternehmen profitiert von langfristigen Regierungsverträgen, die für stabile Einnahmeströme sorgen, und konnte zuletzt einen Rekordauftragsbestand verbuchen. Neue Programme, etwa zur Modernisierung der britischen und australischen Marine, sowie Partnerschaften im Bereich Kampfjetentwicklung sichern das Geschäft für Jahre ab.
Gleichzeitig baut BAE Systems gezielt neue Technologien aus, darunter Cyberabwehr, Künstliche Intelligenz in der Einsatzführung und digitale Simulationen für militärische Ausbildung. Ende 2024 verzeichneten die Briten volle Auftragsbücher auf Rekordniveau.
Trotzdem macht sich der Rekordauftragsbestand nicht so richtig in den Zahlen bemerkbar. BAE Systems hat im vergangenen Geschäftsjahr gut zugelegt und dabei sowohl den Umsatz als auch das operative Ergebnis um jeweils vierzehn Prozent gesteigert. Der Rüstungskonzern erzielte Erlöse in Höhe von 28,3 Milliarden britischen Pfund (rund 33 Milliarden Euro). Der bereinigte operative Gewinn stieg auf etwas über drei Milliarden Pfund (etwa 3,5 Milliarden Euro). Rückenwind erhielt das Unternehmen unter anderem durch eine Übernahme. Unterm Strich verdiente BAE Systems gut zwei Milliarden Pfund (rund 2,3 Milliarden Euro), nach etwa 1,9 Milliarden Pfund im Vorjahr.
Allerdings blieb BAE Systems mit den Zahlen teilweise hinter den Erwartungen zurück. Wie die Briten ins neue Geschäftsjahr gestartet sind, das haben sie noch nicht verraten. Es ist davon auszugehen, dass sie die Zahlen in dieser Woche veraten werden. Am kommenden Mittwoch, dem 7. Mai, steht die Hauptversammlung des Rüstungskonzern an. Da dürfte der Jahresstart wohl präsentiert werden.
Deutliches Aufholpotenzial im Vergleich zu Rheinmetall
Obwohl BAE Systems (KGV: 25,2 / Div.Rendite: 2,02) über die deutlich besseren Fundamentaldaten im Vergleich zu Rheinmetall (KGV: 55 / Div.Rendite: 0,73) verfügt, hinkt der britische Rüstungskonzern seinem Konkurrenten aus Deutschland in Sachen Kursperformance deutlich hinterher. Die Aktie des DAX-Konzerns ist mit einem Plus von 150 Prozent seit Jahresanfang dreimal so gut unterwegs wie das Papier von BAE Systems.
Das ist ein weitere Beweis dafür, dass die Aktien von der Insel in Sachen Bewertung weiterhin stark zurückgeblieben sind und noch jede Menge Luft nach oben haben. Daher sollten Anleger die Zahlen von BAE Systems abwarten und danach entscheiden, ob die Aktie für sie in Betracht kommt. Luft nach oben ist im Vergleich zu Rheinmetall reichlich vorhanden und auch im ersten Quartal haben die Briten einige neue Aufträge vermeldet.
Fresnillo – Edelmetallriese mit mexikanischen Wurzeln
Fresnillo gehört zu den weltweit bedeutendsten Silberproduzenten und zählt auch im Goldsegment zu den Schwergewichten. Das in London börsennotierte Unternehmen mit operativem Hauptsitz in Mexiko fördert seine Metalle ausschließlich im Heimatland – eine geografische Fokussierung, die sowohl Stärke als auch Risiko darstellt. Die Kontrolle über mehrere der produktivsten Silberminen der Welt, darunter die gleichnamige Fresnillo-Mine und die Saucito-Mine, sichert dem Konzern eine stabile Basis im globalen Rohstoffgeschäft.
Trotz dieser starken Marktposition bleibt Fresnillo nicht frei von Herausforderungen. Politische Unsicherheiten in Mexiko, etwa strengere regulatorische Vorgaben und Debatten über eine stärkere staatliche Kontrolle im Bergbau, lasten regelmäßig auf der Aktie. Auch die teils angespannten Beziehungen zu lokalen Gemeinden erschweren die operative Tätigkeit. Hinzu kommen die üblichen Volatilitäten im Edelmetallsektor: Schwankende Silber- und Goldpreise machen eine verlässliche Ergebnisprognose schwierig, wirken sich aber bei Preissprüngen auch entsprechend positiv auf die Margen aus.
Im operativen Geschäft bemüht sich Fresnillo, die Produktion durch Modernisierungen und neue Projekte langfristig zu steigern. Die jüngsten Zahlen zeigen, dass sich diese Strategie auszahlt: Trotz inflationsbedingter Kostensteigerungen und höherer Investitionen konnte das Unternehmen beim Ausstoß wieder zulegen. Der Fokus liegt zunehmend auch auf Effizienz und Nachhaltigkeit, etwa beim Wasserverbrauch und der CO₂-Bilanz – Themen, die Investoren inzwischen auch im Bergbausektor stärker in den Blick nehmen.
Produktionszahlen kamen nicht gut an
Fresnillo ist mit gemischten Produktionszahlen ins Jahr gestartet. Während die Goldförderung im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um elf Prozent zulegte, belasteten schwächere Ergebnisse in der Silberproduktion die Bilanz. Das Wachstum bei Gold resultierte vor allem aus höheren Erzgehalten und gesteigerten Verarbeitungsmengen in der wichtigen Herradura-Mine. Gleichzeitig wirkten sich jedoch niedrigere Gehalte in Saucito sowie geringere Erzvolumina in Cienega dämpfend aus.
Bei Silber fiel die Entwicklung dagegen rückläufig aus: Die zurechenbare Produktion sank um 8,4 Prozent, was unter anderem auf die Einstellung der Abbauaktivitäten in San Julian sowie geringere Gehalte und Verarbeitungsmengen in Cienega zurückzuführen ist. Im Quartalsvergleich fiel die Goldproduktion sogar deutlich um 24 Prozent auf 156.100 Unzen, während die Silberproduktion um knapp zehn Prozent auf 12,4 Millionen Unzen zurückging.
Trotz dieser Rückgänge hält Fresnillo an seiner Jahresprognose fest. Für 2025 rechnet das Unternehmen mit einer zurechenbaren Silberproduktion zwischen 49 und 56 Millionen Unzen sowie einer Goldproduktion zwischen 525.000 und 580.000 Unzen. Damit würde die Prognose unter den Ist-Werten des Vorjahres liegen, in dem 56,3 Millionen Unzen Silber und 631.573 Unzen Gold gefördert wurden. Der Markt dürfte den verhaltenen Ausblick aufmerksam verfolgen.
Bester und riskantester Wert im FTSE 100
Obwohl die Aktie von Fresnillo nach Bekanntgabe der Zahlen erst einmal eingebrochen ist, hat sich der Kurs ziemlich schnell erholt und mit einem Zuchwachs von fast 64 Prozent stellt Fresnillo aktuell den Bestwert im FTSE 100 seit Jahresbeginn. Trotzdem ist die Aktie kein Wert für Anleger mit schwachen Nerven. Schwankende Edelmetallpreise, Umweltauflagen und gelegentliche Konflikte mit lokalen Gemeinden belasten regelmäßig die Produktion. Zudem wirkt sich Mexikos restriktivere Politik im Rohstoffsektor auf teilweise Investitionen aus. Daher ist Fresnillo kein Selbstläufer und dass der Konzern seinen guten Lauf weiter fortsetzt ist auch noch nicht in Gold gemeißelt.
Mein Tipp: Im Zollkonflikt mit den USA muss sich Großbritannien deutlich weniger Sorgen machen als die EU. Allerdings werden die Aktien von der Insel auch in Sippenhaft genommen, wenn Donald Trump mal wieder die Zollkeule auspackt. Unterm Strich gibt es im FTSE 100 aber noch einige Perlen, die einiges an Nachholpotenzial haben.
Neben BAE Systems, die ich aus diesem Trio als Pick Nummer 1 sehe, ist die Aktie von Rolls-Royce immer einen Blick wert. Zuletzt hat der Wettanbieter Entain mit guten Zahlen auf sich aufmerksam gemacht. Seit Jahresbeginn liegt die Aktie etwas mehr als 2 Prozent im Minus. Die HSBC oder Lloyds Banking sind auch immer ein Kandidat für das Depot.
Fakt ist, im FTSE 100 schlummert dieses Jahr noch einiges an Potenzial. Anleger, die sich nicht einen einzelnen Titel herauspicken möchten, die können auch auf einen ETF zurückgreifen. Im Vergleich zum DAX hat der FTSE 100 noch deutlich Luft nach oben. Während der deutsche Leitindex seit Jahresanfang auf ein Plus von fast 16 Prozent kommt, liegt der britische Leitindex gerade einmal etwas mehr als fünf Prozent im Plus. Der XTrackers FTSE 100 ETF wäre eine gute Möglichkeit das Nachholpotenzial des FTSE 100 zu spielen.
Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge
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