Enttäuschender Jahresauftakt
Evotec: Bitte nicht schon wieder!
Das Hamburger Biotech-Unternehmen Evotec hat seine Zahlen zum ersten Quartal präsentiert. Die gefallen Anlegerinnen und Anlegern nicht, die Aktie fällt.
- Evotecs Q1-Zahlen enttäuschen, Aktie fällt stark.
- Umsatz sinkt um 4%, EBITDA-Ertrag um 60% gesenkt.
- Wachstumserwartungen für 2024 bleiben optimistisch.
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Trotz der von Bristol-Myers-Squibb erhaltenen Meilensteinzahlung für einen Forschungsdurchbruch im Bereich des gezielten Proteinabbaus ist es Wirkstoffforscher Evotec nicht gelungen, seine Wachstumskrise aufzuhalten.
Wie das Unternehmen am Dienstagmorgen berichtet hat, entwickelten sich die Geschäfte auch im ersten Quartal dieses Jahres rückläufig. Auch der Ertrag konnte nicht verbessert werden, sondern fiel weiter – damit bleibt die Lage schwierig, obwohl Evotec dringend auch auf finanzielle Erfolge angewiesen wäre.
Geschäftsentwicklung weiter rückläufig
Gegenüber dem Vorjahresquartal fielen die Erlöse um rund 4 Prozent auf 200,0 Millionen Euro. Immerhin konnten die Erwartungen damit getroffen werden. Während die Umsatzerlöse im Bereich Shared R&D um 9 Prozent auf 140,6 Millionen Euro sanken, erzielte Evotec zumindest in seiner Biologics-Sparte einen Erfolg und konnte sich hier um 11 Prozent auf 59,4 Millionen Euro steigern.
Der EBITDA-Ertrag hingegen fiel überproportional zur schwachen Umsatzentwicklung. Das Ergebnis ging von 7,8 Millionen Euro im Vorjahresquartal auf nur noch 3,1 Millionen Euro zurück. Das entspricht einem Rückgang von 60 Prozent.
Nichtsdestotrotz zeigte sich CEO Christian Wojczweski zufrieden mit dem Jahresauftakt: "Mit 200 Millionen Euro Umsatz haben wir das erste Quartal, trotz eines schwachen Marktumfelds in der Wirkstoffforschung, leicht über unseren Erwartungen abgeschlossen."
Beschleunigung in der zweiten Jahreshälfte erwartet
Für den weiteren Jahresverlauf rechnet das Unternehmen mit einem gegenüber 2024 beschleunigten Wachstum. Auswirkungen durch die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump erwartet Evotec keine, auch von den Mittelkürzungen im Bereich der medizinischen und pharmakologischen Forschung sieht sich das Unternehmen nicht betroffen.
Als Prognose für das Gesamtjahr hat Evotec einen Umsatz in Höhe von 840 bis 880 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Das würde gegenüber dem Vorjahr ein Wachstum von bis zu 10 Prozent bedeuten. Der Aufwand für Forschung und Entwicklung soll mit 40 bis 50 Millionen Euro unter dem Vorjahresniveau liegen, was Einspar- und Effizienzmaßnahmen bedeutet.
Dadurch soll der bereinigte EBITDA-Ertrag gegenüber 2024 auf bis zu 50 Millionen Euro verdoppelt werden. Zuletzt hatte dieser bei 22,6 Millionen Euro gelegen. Auch Langfristziele hat das Unternehmen genannt: Bis 2028 soll eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) von 8 bis 12 Prozent erreicht werden.









Aktie handelt mit Verlusten, 200-Tage-Linie droht zu fallen
Am Markt zeigen sich Anlegerinnen und Anleger weder von den Zahlen zum abgelaufenen Quartal noch dem Ausblick überzeugt. Die Aktie gab in der Vorbörse zeitweise um mehr als 10 Prozent nach und startete schließlich mit Verlusten von rund 5 Prozent in den XETRA-Handel.
Gelingt den Bullen am Dienstag nicht noch ein Konter, droht die Evotec-Aktie erneut, die erst kürzlich zurückeroberte 200-Tage-Linie aufzugeben, wodurch sich die charttechnische Ausgangslage erheblich verschlechtern würde. Außerdem würde der Bereich zwischen 7,50 und 7,70 Euro als Widerstandszone bestätigt werden. Hier hatte sich schon in den vergangenen Tagen eine Top-Bildung abgezeichnet. Support könnte die bei 6,70 Euro verlaufende 50-Tage-Linie bieten.
Fazit: Wie oft denn noch? Halozyme bleibt die bessere Wahl!
Die Aktie von Evotec bleibt weiter mit der Hoffnung auf einen Turnaround verbunden. Allein: Ein solcher hat sich auch im ersten Quartal des neuen Jahres nicht abgezeichnet, die Geschäfte entwickelten sich weiter rückläufig. Zwar erwartet das Unternehmen eine Aufholjagd und ein gegenüber dem Vorjahr verbessertes Geschäftsergebnis, doch die Unsicherheit bleibt groß.
Ein Investment ist daher nach wie vor nicht zu empfehlen, auch weil die Aktie erneut unter die vielbeachtete 200-Tage-Linie zu fallen droht. Erneut ergeht an dieser Stelle daher der Hinweis auf Halozyme, das im vergangenen Jahr zeitweise als Käufer von Evotec gehandelt wurde: Hier gibt es eine starke Geschäftsentwicklung, eine mit einem Plus von 48 Prozent in 12 Monaten hervorragende Performance und das Ganze zu einer mit einem KGV von 12 moderaten Bewertung.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion

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