Aktie unter Druck
TeamViewer mit starken Verlusten: Das reicht einfach nicht!
Die TeamViewer-Aktie ist am Dienstag am Ende des TecDAX zu finden. Zwar entwickelten sich die Geschäfte stark, dem Geschmack der Investoren nach aber nicht stark genug.
- TeamViewer-Aktie am TecDAX-Ende, Minus 13 Prozent.
- Umsatzwachstum von 7% und EBITDA-Marge auf 43%.
- Uneinheitliche Geschäftsentwicklung, Investoren zurückhaltend.
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Der Anbieter von Fernwartungssoftware verzeichnete im ersten Quartal einen deutlichen Anstieg seiner Konzernerlöse. Gegenüber dem Vorjahresquartal legte der Umsatz von TeamViewer um 7 Prozent auf 190 Millionen Euro zu.
Während die Erlöse aus dem TeamViewer-Geschäft in derselben Größenordnung von 161,7 Millionen Euro auf 172,5 Millionen Euro geklettert sind, steuerte das im vergangenen Jahr übernommene 1E ein Wachstum von 16 Prozent auf 17,8 Millionen Euro bei.
Die aufgrund ihrer hohen Plan- und finanziellen Sichtbarkeit für Software-Unternehmen wichtigen jährlich wiederkehrenden Umsätze (ARR) kletterten ebenfalls um 7 Prozent auf 759,5 Millionen Euro. Diese sollen nach der bestätigten Geschäftsprognose in diesem Jahr auf 815 bis 840 Millionen Euro anwachsen. Das entspricht einer angepeilten Steigerung von 7,5 bis 10,8 Prozent.
Operativer Ertrag wächst schneller als der Umsatz
Ihre EBITDA-Marge haben die Göttinger deutlich steigern können. Diese kletterte von 38 auf 43 Prozentpunkte. Dadurch konnte auf bereinigter Basis ein um 20 Prozent höheres EBITDA-Ergebnis erzielt werden, das in den abgelaufenen drei Monaten bei 81,7 Millionen Euro lag.
Diese Marge hofft TeamViewer verteidigen zu können, womit das EBITDA-Ergebnis proportional zum angestrebten Umsatz wachsen dürfte. Ohne Bereinigungen erzielte das Unternehmen einen Konzernertrag in Höhe von 29,6 Millionen Euro.
Geschäftsentwicklung uneinheitlich
Vorstandschef Oliver Steil zeigten sich in der Pressemitteilung des Unternehmens zufrieden mit dem Jahresauftakt: "Das erste Quartal 2025 war ein guter Start ins Jahr. Besonders das zweistellige ARR-Wachstum im Enterprise-Bereich hat zu diesem Erfolg beigetragen. Auch der sehr starke Anstieg des bereinigten EBITDA um 20 % gegenüber dem Vorjahr unterstreicht die Stabilität unseres Geschäfts."
Im Einzelnen fiel das Ergebnis jedoch äußerst heterogen aus. Während im Geschäft mit kleinen und mittleren Unternehmen kein Wachstum zu verzeichnen war, legte TeamViewer bei großen Unternehmen um 6,1 Prozent zu. Geographisch entwickelte sich vor allem der EMEA-Raum mit einem Wachstum von nur 1,1 Prozent unterschiedlich, während auf dem amerikanischen Doppelkontinent ein Umsatzplus von 5,0 Prozent gelang.









Hohe Kursverluste, Aktie am TecDAX-Ende
Am Markt wissen die Zahlen nicht zu überzeugen. Die Aktie, der bislang ein starkes Börsenjahr und eine kräftige Erholung gegenüber den Tiefs im vergangenen Jahr gelungen war, startete mit einem Minus in den Handel. Dieses beträgt nach der gescheiterten Kanzlerwahl im Bundestag inzwischen fast 13 Prozent und bringt der Aktie den letzten Platz im deutschen Technologiewerte-Index ein.
Analysten der Warburg-Bank äußerten in einer ersten Einschätzung Zurückhaltung gegenüber dem Konzernwachstum, hoben jedoch die verbesserte Profitabilität als gelungene Überraschung hervor. Sie bekräftigten daher ihre Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 19,50 Euro.
Fazit: Man kann hier, muss aber nicht investiert sein
TeamViewer ist mit einem Umsatzwachstum von 7 Prozent in das neue Jahr gestartet, wobei sich das im letzten Jahr sehr teuer zugekaufte 1E überdurchschnittlich entwickeln konnte, mit 17,8 Millionen Euro bislang aber nur knapp 11 Prozent zum Konzernergebnis beiträgt. Substanzielle Effekte auf das Finanzergebnis sind also erst in einigen Quartalen zu erwarten.
Für die Aktie ist nach dem Kurseinbruch ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 15 veranschlagt. Das geht angesichts des Wachstums im hohen einstelligen Prozentbereich in Ordnung, erlaubt aber keine allzu großen Kurssprünge. Wer an der Aktie interessiert ist, sollte daher noch tiefere und damit eine günstigere Bewertung abwarten. Wer Interesse an einer anderen, sehr aussichtsreichen Software-Aktie hat, sollte sich KI-Value-Wunder Opera näher ansehen.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion

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