Rekorde für nichts?

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    Palantir: An der Aktie scheiden sich die Geister - stürzt der Kurs weiter ab?

    Es ist schon komisch, wie der Markt mit Palantir verfährt. Da liefert der KI-Spezialist Rekorde und erhöht die Prognose, aber die Aktie stürzt ab. Klar, "Sell on good news" geht immer - aber zweistellig? Was ist da los

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    Rekorde für nichts? - Palantir: An der Aktie scheiden sich die Geister - stürzt der Kurs weiter ab?

    Ob Vorstandsvorsitzender Alexander Karp mit einer solchen Reaktion gerechnet hat? Auf der Telefonkonferenz nach den Zahlen zeigte er sich noch euphorisch und erklärte: "Palantir is on fire". Ja, die Hütte brennt wirklich, aber bestimmt nicht so, wie es sich der Palantir-Chef vorgestellt hat. Die Aktie ging schon vorbörslich um rund 8 Prozent in die Knie und wurde im Laufe des Handelstages zweistellig in den Keller geprügelt.

    Dabei hatte der Vorstand eigentlich nur Gutes zu Berichten. "Wir befinden uns mitten in einer grundlegenden Umstellung bei der Einführung unserer Software", sagte Karp in der Pressemitteilung zu den Ergebnissen. "Daher erhöhen wir unsere Prognose für das Gesamtumsatzwachstum für das Gesamtjahr."

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    "Die ungebrochene Nachfrage nach künstlicher Intelligenz sorgt weiterhin für eine überdurchschnittliche Performance, obwohl das erste Quartal aufgrund der saisonalen Schwankungen traditionell unser schwächstes Quartal ist", betonte Chief Revenue Officer Ryan Taylor. "Unser Umsatz im US-Geschäft stieg um 19 Prozent gegenüber dem Vorquartal und überschritt damit im ersten Quartal die Marke von 1 Milliarde US-Dollar Jahresumsatz."

     

     

    Auch Finanzvorstand David Glazer unterstrich, wie gut Palantir unterwegs ist: "In den letzten 12 Monaten haben wir in den USA Aufträge mit einem Gesamtwert von über 2 Milliarden US-Dollar abgeschlossen, was die Nachfrage nach Anwendungsfällen für KI in der Produktion unterstreicht."

    Allerdings könnte in dieser Aussage genau einer der Gründe stecken, warum die Aktie zweistellig unter die Räder gekommen ist. "In den USA" hat Palantir wirklich gut zugelegt. Im restlichen Teil der Welt hat Palantir hingegen nicht so gut performt. Hier war der Umsatz um 10 Prozent rückläufig und lag unter den Schätzungen der Analysten.

    Europa nicht klug genug?

    Für die schlechtere Entwicklung außerhalb der USA macht Palantir in erster Linie Europa verantwortlich. Das Management erklärte in einer Telefonkonferenz, dass die Region „einen tiefgreifenden Strukturwandel durchmacht und KI noch nicht ganz versteht“. Da haben wir den Salat! Die europäischen Unternehmenskunden verstehen Palantir nicht.

    Vielleicht wollen die europäischen Unternehmen Palantir auch nicht verstehen. Wegen der engen Beziehungen zum US-Militär und Geheimdienst herrscht immer noch eine gewisse Skepsis gegenüber dem KI-Spezialisten. Zum Vergleich: Bei ServiceNow sieht es außerhalb der USA wesentlich besser aus. Hier werden 36 Prozent des Gesamtumsatzes im Rest der Welt gemacht, wobei die EMEA-Region die stärkste ist. Hier macht ServiceNow mit 782 Millionen US-Dollar fast soviel Umsatz wie Palantir mit seinen 884 Millionen US-Dollar insgesamt.

    Analysten sind sich uneinig

    Anleger, die sich ein wenig in der Analysten-Gilde umschauen, werden schnell feststellen, dass die Experten bei Palantir sehr weit auseinander liegen. Nach den Zahlen hat die Deutsche Bank zum Beispiel das Kursziel von 50 auf 80 US-Dollar erhöht, rät aber weiter, die Aktie zu verkaufen. 

    Jefferies sieht beim Papier von Palantir sogar noch ein Abwärtspotenzial von fast 50 Prozent und rät ebenfalls zum Verkauf der Papiere. Das Kursziel der Experten liegt bei 60 US-Dollar.

    Die Techbullen von Wedbush sind ebenfalls "on fire", wenn es um die Aktie von Palantir geht. Sie rechnen damit, dass Palantir innerhalb von drei Jahren eine Eintrittskarte für den "One-Billion-Dollar-Club" bekommt. Ihr aktuelles Kursziel liegt bei 140 US-Dollar.

    Mein Tipp: Neben dem schwächelnden Auslandsgeschäft dürfte die hohe Bewertung von Palantir zu Gewinnmitnahmen geführt und Anleger davon abgehalten haben, auf die Aktie zu setzen. Ein geschätztes KGV von 473, wie es CNBC angibt, ist auch kein unbedingtes Kaufargument. Selbst die Tatsache, dass es im kommenden Jahr auf 185 fallen soll, lässt einige Experten immer noch warnend den Zeigefinger heben.

    Wenn die Insider nicht permanent ihre Aktie verkaufen würden, dann wäre der Aktie auch ein gutes Stück geholfen. Vor dem Absturz Anfang Februar hatte Cheflenker Karp einen Teil seines Aktienpaketes versilbert und auch diesmal wird mit dem Absturz ein Insiderverkauf bekannt.

    Nachdem Technik-Direktor Alexander Moore schon kurz vor dem Absturz im Februar Aktien im Wert von 1,63 Millionen Euro verkaufte, bewies er einmal mehr ein gutes Händchen und verkaufte am 1. Mai Aktien für 2,37 Millionen US-Dollar. Der Mann hat wirklich ein gutes Timing bei seinen Verkäufen.

    Insgesamt wird deutlich, dass sich an Palantir aktuell die Geister scheiden. Die einen sehen einen unaufhaltsamen KI-Stern aufgehen, der schon in absehbarer Zeit über eine Milliarde US-Dollar an der Börse wert ist, die anderen trauen dem Braten noch nicht so recht und halten Palantir für absolut überbewertet.

    Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo in der Mitte. Daher sollten Anleger, die sich für das Papier interessieren, die emotionslose Chartanalyse sprechen lassen. Bedeutet: Erst einmal warten, ob die Marke von 100 US-Dollar hält. Tut sie das, dann ist nicht ganz so viel angebrannt bei Palantir und Anleger, die sich nicht an der hohen Bewertung stören, zugreifen.

    Hält die 100 nicht, dann kommt die 50-Tage-Linie ins Spiel. Sie verläuft aktuell bei 92,66 US-Dollar. Sie könnte den Kurs auffangen und eine gute Einstiegsgelegenheit sein.

    Anleger, die sich für Palantir entscheiden, sollten aber mit einer hohen Volatilität umgehen zu wissen.

     

     

    Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge

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    Verfasst vonRedakteurMarkus Weingran

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