Sind DAX-Werte nun die neuen Magnificent-7?
Es scheint, dass extreme Kursbewegungen an den Börsen immer häufiger auftreten. Eigentlich war die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sich eine V-förmige Bewegung wie beim Corona-Crash (siehe folgender DAX-Chart) auf ...
- Extreme Kursbewegungen an Börsen nehmen zu.
- DAX-Werte könnten neue Magnificent-7 sein.
- Rekordhoch des DAX birgt hohe Risiken für Anleger.
Sind DAX-Werte nun die neuen Magnificent-7?
von Sven Weisenhaus
Es scheint, dass extreme Kursbewegungen an den Börsen immer häufiger auftreten. Eigentlich war die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sich eine V-förmige Bewegung wie beim Corona-Crash (siehe folgender DAX-Chart) auf absehbare Zeit nicht wiederholen würde.
Doch nach nur etwas mehr als 4 Jahren gab es im August vergangenen Jahres den Nikkei- bzw. Carry-Trade-Crash.
Und nach weniger als einem weiteren Jahr folgte nun der Zoll-Crash.
In allen 3 Fällen ging es in rekordverdächtigem Tempo abwärts und fast genauso rasant auch wieder nach oben.
Die Liquiditätsflut von Corona wirkt nach
Und in allen 3 Fällen dürfte die Ursache bzw. der Grund dafür sein, dass zur Linderung der Corona-Pandemie Unmengen an Liquidität zur Verfügung gestellt wurden. Diese befinden sich seitdem in den Händen von Anlegern, die einerseits scheu wie ein Reh sind und andererseits eine nicht enden wollende “buy the dip"-Mentalität an den Tag legen. Dadurch ist an den Märkten ein extremer Wechsel aus Angst und Gier feststellbar, den es so zuvor nie gegeben hat. Das bereitet auch altgedienten Börsenprofis enorme Probleme.
US-Aktien sind seit langem nicht billig zu haben
Die Gier zeigt sich auch dadurch, dass (vor allem US-)Aktien jeweils auf relativ hohem Niveau bereits wieder gekauft werden und die starken Kurserholungen dadurch stets zu fundamental recht hohen Bewertungen führen.
Am 8. April hatte ich berichtet, dass US-Aktien nach dem (erwarteten) Kursrückgang des S&P 500 um mehr als 20 % immerhin „nur noch“ durchschnittlich hoch bewertet waren (siehe „US-Aktien: Vom Bären zum Bullen“). Doch seitdem ist der Aktienindex wieder um fast 18 % gestiegen. Käufer von US-Aktien sind also nicht billig eingestiegen und halten nun schon wieder recht teure Aktien.
Wobei das noch nicht einmal stimmt. US-Aktien waren kürzlich nicht durchschnittlich hoch bewertet. Das wäre bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 17,4 der Fall gewesen, wie die folgende Grafik der Berenberg Bank aus der Börse-Intern-Ausgabe vom 25. April zeigt.
(Quelle: Berenberg Bank)
Tatsächlich reduzierte der S&P 500 seine Bewertung im Tief aber nur auf ein KGV von etwas weniger als 19, wie auch Daten von LSEG zeigen.
Der Grund: Mit den fallenden Aktienkursen sind auch die Gewinnerwartungen gesunken. Statt um +15 % sollen die Gewinne der Unternehmen des S&P 500 laut aktuellen Analystenprognosen im laufenden Jahr „nur noch“ um +8,9 % höher ausfallen als im Vorjahr.