Egbert Prior
Südzucker: Saure Zeiten, aber süße Zukunft
Die Rüben werden knapp. Zudem wird im Zuge des Klimawandels das Wetter extremer – selbst in vermeintlich gemäßigten Breiten.
- Südzucker-Aktie nahe Mehrjahrestief bei 11,88 Euro.
- Umsatz von 10 Mrd. Euro übersteigt Börsenwert stark.
- Prognose für 2025/26: Umsatz sinkt, Ebitda schwankt.
Mit 2,4 Milliarden Euro ist der Börsenwert ein Witz. Denn der Umsatz von rund 10 Milliarden Euro entspricht mehr als dem Vierfachen des Börsenwerts. Das Eigenkapital von 3,6 Milliarden zeigt ebenfalls eine Unterbewertung: Somit bekommen Sie die Aktie 30% unterhalb des Buchwerts. Dafür müssen Anleger in Kauf nehmen, daß das laufende Jahr mau wird. Danach ist eine schnelle Erholung in Sicht.
Der Start ins Geschäftsjahr 2025/26 enttäuschte jedenfalls. Deshalb erwartet Chef Niels Pörksen für das erste Quartal (1. März bis 31. Mai 2025) einen Rückgang des Ebitda und des operativen Ergebnisses gegenüber dem Vorjahr, als noch 230 Millionen Ebitda und 155 Millionen Euro operativ verdient worden sind. Gleichwohl hat Pörksen die Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2025/26 bestätigt, die er am 11. Februar vorgelegt hatte. Demnach soll zwischen März 2025 und Februar 2026 der Umsatz moderat sinken. Das Ebitda sieht er zwischen 525 und 675 Millionen und operative Ergebnis bei 150 bis 300 Millionen Euro. Dieser Prognose liegt wohlgemerkt die Annahme zugrunde, daß sich das seit Oktober 2024 stark reduzierte EU- Zuckerpreisniveau ab dem Zuckerwirtschaftsjahr 2025/26 (Oktober 2025 bis September 2026) deutlich verbessern wird.
Wir rechnen angesichts des Kriegs in der Ukraine mit einem stark steigenden Zuckerpreis. Die Rüben werden knapp. Zudem wird im Zuge des Klimawandels das Wetter extremer – selbst in vermeintlich gemäßigten Breiten. Überdies bedrohen invasive bzw. verstärkt auftretende Schädlinge wie zuletzt die Schilf-Glasflügelzikade die Ernten.
Im vergangenen Turnus lag Südzucker deutlich über den Erwartungen: Der Umsatz landete bei 9,7 Milliarden. Zwar reduzierte sich das Ebitda deutlich auf rund 715 Millionen. Doch die lautete nur „im oberen Bereich der Spanne 550 bis 650 Millionen Euro“. Das operative Ergebnis schrumpfte ebenfalls deutlich auf rund 340 Millionen, doch auch das lag klotzig über der Prognose: „im oberen Bereich der Spanne 175 bis 275 Millionen Euro“. Der neue Geschäftsbericht für das Jahr 2024/25 soll am 15. Mai veröffentlicht werden. Die Dividende will das Management von 90 auf 20 Cent zur Hauptversammlung am 17. Juli reduzieren.