Auch China schwach
Tesla verliert Europa – Verkaufszahlen stürzen ab
Die Absatzkrise von Tesla weitet sich aus: In Europas Kernmärkten brechen die Verkaufszahlen weiter ein – und auch in China sinken die Auslieferungen zum siebten Mal in Folge.
- Tesla-Verkäufe in Europa und China stark rückläufig.
- Konkurrenzdruck durch BYD und andere Hersteller wächst.
- Elon Musk in der Kritik, Marktanteile sinken weiter.
- Report: Die USA haben fertig! 5 Aktien für den China-Boom

Tesla hat ein Problem – und es wird mit jedem Monat sichtbarer. In einem Marktumfeld, in dem sich Elektroautos wachsender Nachfrage erfreuen, erlebt der US-Hersteller in Europa einen beispiellosen Einbruch. Im April 2025 gingen die Tesla-Verkäufe in zahlreichen europäischen Kernmärkten deutlich zurück – trotz der Einführung eines überarbeiteten Model Y, das eigentlich neuen Schwung bringen sollte.
In Großbritannien etwa, einem bislang stabilen Absatzmarkt für Tesla, sanken die Neuzulassungen um 62 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – auf nur noch 512 Fahrzeuge. Gleichzeitig legte der britische Gesamtmarkt für batterieelektrische Fahrzeuge um 6,9 Prozent zu. Die batterieelektrischen Verkäufe von Volkswagen in Großbritannien stiegen im April um 194 Prozent auf 2.314 Fahrzeuge, während die Zulassungen von BYD aus China um 311 Prozent auf 1.419 Fahrzeuge stiegen.
Noch drastischer fiel Teslas Rückgang in Ländern wie Schweden (minus 81 Prozent), den Niederlanden (minus 74 Prozent) und Dänemark (minus 67 Prozent) aus. In Deutschland, dem größten EV-Markt der EU, brachen die Tesla-Verkäufe um 46 Prozent ein, obwohl die E-Auto-Zulassungen insgesamt um mehr als 50 Prozent zulegten.
Dieser Trend setzt sich bereits seit dem ersten Quartal fort, in dem Teslas Europa-Absatz um 36 Prozent schrumpfte – bei gleichzeitigem Marktwachstum von 24 Prozent. Tesla musste in acht der zehn größten europäischen EV-Märkte starke Rückgänge hinnehmen, obwohl das Unternehmen mit der Auslieferung des überarbeiteten Geländewagens Model Y begonnen hatte.
Analysten wie Gordon Johnson von GLJ Research sprechen bereits von einem "katastrophalen zweiten Quartal", nachdem das erste Quartal als das schlechteste der Unternehmensgeschichte in die Bücher einging. Der operative Gewinn sank auf eine Marge von nur noch 2 Prozent – der niedrigste Wert seit Mitte 2019. Die Tesla-Aktie notiert inzwischen 42 Prozent unter dem Rekordhoch vom Dezember 2024.
Die Ursachen für den Rückgang sind vielfältig. Zum einen wächst der Konkurrenzdruck – vor allem durch chinesische Hersteller wie BYD, deren Marktanteile in Europa rasant steigen. Doch auch CEO Elon Musk steht zunehmend in der Kritik. Seine enge Zusammenarbeit mit US-Präsident Donald Trump, seine mediale Präsenz als Regierungsberater und seine Unterstützung rechtsgerichteter Politiker in Europa sorgen für öffentliche Proteste.
In China zeigen sich ähnliche Schwächen: Wie am Mittwoch bekannt gegeben wurde, lieferte Tesla im April 58.459 Fahrzeuge aus – sechs Prozent weniger als im Vorjahr und der siebte Rückgang in Folge. Der Rückstand auf Marktführer BYD wächst damit weiter. BYD erzielte im April seine bislang höchsten Monatsverkäufe des Jahres und liegt auf Kurs, 2025 mehr als 5,5 Millionen Fahrzeuge abzusetzen. Während der chinesische Markt für Elektro- und Hybridautos insgesamt um 42 Prozent wuchs, verliert Tesla auch dort zunehmend den Anschluss.
Ob das neue Model Y die Trendwende bringt, ist fraglich. Branchenexperten verweisen auf die fehlende Differenzierung gegenüber der wachsenden Zahl von Wettbewerbern im gleichen Preissegment.
Für Anleger und Marktbeobachter bleibt offen, ob Tesla der Kurskorrektur mit operativer Stärke begegnen kann – oder ob sich der Abwärtstrend im zweiten Halbjahr weiter fortsetzt. Fest steht: In Europa, einem der wichtigsten Zukunftsmärkte für Elektromobilität, steht das Unternehmen derzeit massiv unter Druck.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion

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