Kursrakete gezündet
Earnings Smasher! AppLovin schockiert mit starken Zahlen
Das Werbetechnologieunternehmen AppLovin hat am Mittwochabend starke Zahlen vorgelegt. Für die Aktie ging es noch in der Nachbörse zweistellig nach oben.
- AppLovin übertrifft Erwartungen, Aktie steigt stark.
- Umsatz wächst um 39,6%, Gewinn um 144% gestiegen.
- Verkauf der Mobile-Games-Sparte für Fokus auf Werbung.
- Report: Die USA haben fertig! 5 Aktien für den China-Boom

In den vergangenen Wochen sorgte das von Anlegerinnen und Anleger im vergangenen Jahr gefeierte Ad-Tech-Unternehmen für AppLovin vor allem für negative Schlagzeilen. Einerseits warnten gleich zwei auf Short-Positionen spezialisierte Research-Häuser vor möglichen Betrugspraktiken und Verstößen gegen Datenschutzbestimmung.
Andererseits crashte die Aktie im Rahmen der von US-Präsident Donald Trump verursachten Zollpanik und der Furcht vor einer Rezession in den USA. Gegenüber ihrem Allzeithoch bei rund 525 US-Dollar hatte AppLovin auf dem Höhepunkt des Ausverkaufs mehr als die Hälfte seines Wertes verloren. Gegenüber dem Stand vor 12 Monaten beträgt das Plus aber noch immer knapp 300 Prozent.
Umsatz und Gewinn schlagen Erwartungen deutlich
Am Mittwochabend sorgte AppLovin mit seiner Ergebnispräsentation wieder für gute Nachrichten. Die Erwartungen der Analysten konnten deutlich übertroffen werden. Auch der Ausblick auf das Gesamtjahr fiel stark aus. Damit hat der Konzern den dringend benötigten Earnings-Smasher geliefert!
Gegenüber dem Stand vor einem Jahr kletterten die Erlöse um beeindruckende 39,6 Prozent auf 1,48 Milliarden US-Dollar. Damit wurden die Erwartungen um 100 Millionen US-Dollar geschlagen.
Der Gewinn fiel nach standardisierter Rechnungslegung GAAP mit 1,67 US-Dollar pro Aktie ebenfalls deutlich höher aus als geschätzt. Experten hatten mit einem um 23 Cent niedrigeren Gewinnergebnis gerechnet. Insgesamt erzielte das Unternehmen einen Nettoertrag in Höhe von 576,4 Millionen US-Dollar, was gegenüber dem Stand vor einem Jahr ein Plus von 144 Prozent bedeutet.
Mobile-Games-Sparte soll verkauft werden, weiteres Wachstum erwartet
Für das kommende Quartal prognostiziert AppLovin Erlöse in Höhe von etwa 1,2 Milliarden US-Dollar. Das bereinigte EBITDA-Ergebnis soll sich auf 970 bis 990 Millionen US-Dollar belaufen, was einer Marge von 81 Prozent entsprechen und eine hohe Ertragsstärke unter Beweis stellen würde.
CEO Adam Foroughi führte das starke Abschneiden des Unternehmens in der Bilanzpressekonferenz auf Fortschritte beim Trainieren von KI-Modellen zurück, die es Anbietern von Mobile Games ermöglichen würde, ihre Reichweite besser und schneller zu skalieren. Das eigene Gaming-Business möchte man verkaufen, um sich künftig ganz auf den Online-Werbemarkt konzentrieren zu können.







Aktie legt zweistellig zu, verbessert technische Situation
Die starken Zahlen zum abgelaufenen Quartal, der zufriedenstellende Ausblick sowie die strategischen Ziele des Managements trafen in der US-Nachbörse den Geschmack der Anlegerinnen und Anleger. Die Aktie schoss nach 2,7 Millionen gehandelten Stücken um 13,4 Prozent nach oben, zwischenzeitlich waren die Kursgewinne sogar noch höher ausgefallen. Im regulären Handel hatte die Aktie noch geringfügige Verluste zu verzeichnen.
Behalten die im erweiterten Handel gewährten Kursgewinne am Donnerstag ihre Gültigkeit, kann die Aktie ihre Position oberhalb der erst kürzlich zurückeroberten 50-Tage-Linie festigen. Auch die noch offene Kurslücke bei 375 US-Dollar könnte in den nächsten Tagen ins Visier der Käuferinnen und Käufer geraten. Damit stehen die Zeichen aus technischer Perspektive auf "Kaufen".
Fazit: Das ist schon stark, aber auch sehr teuer
Die Bewertung von AppLovin mahnt ungeachtet der guten Quartalszahlen und der hohen Ertragsstärke zur Vorsicht. Für 2025 ist bereits ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 46 veranschlagt, selbst für das kommende Jahr legen Investoren bereits das 32-fache der erwarteten Gewinne auf den Tisch. Das ist selbst für ein wachstumsstarkes Unternehmen nicht wenig, vor allem wenn es stark auf die als zyklusabhängig geltenden Werbeerlöse angewiesen ist.
Hier könnte sich die Lage rasch eintrüben, sollten die USA in eine Rezession abrutschen und Verbraucherinnen und Verbraucher mit ihren Konsumausgaben weiter auf die Bremse treten. Wer bereits investiert ist, lässt seine Gewinne laufen.
Wer den Zug verpasst hat, sollte sich nach dem Crash die Anteile von Mitbewerber The Trade Desk ansehen. Das Unternehmen wird seine Zahlen zum abgelaufenen Quartal bereits am Donnerstagabend vorstellen. Für 2025 ist The Trade Desk mit einem KGV von 32 bewertet.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion

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