Quartalsbericht und Übernahme
Krypto-Paukenschlag: Coinbase will Optionsbörse kaufen!
Trotz anhaltend hoher Notierungen bei Kryptowährungen konnte Coinbase nicht im erwarteten Maß profitieren, die Zahlen lagen unter den Prognosen.
- Coinbase enttäuscht mit Quartalszahlen, Erwartungen verfehlt.
- Hohe Marketingkosten drücken Gewinn und Erträge stark.
- Übernahme von Deribit für 2,9 Mrd. USD angekündigt.
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Der Kryptobörsen-Betreiber Coinbase hat mit seinen am Donnerstagabend vorgelegten Quartalszahlen nicht überzeugen können. Trotz der im ersten Quartal hohen Notierungen für Digitalwährungen wie Bitcoin, Ethereum, XRP und Co. konnte das Unternehmen die Erwartungen weder beim Umsatz noch beim Gewinn übertreffen.
Gegenüber dem Vorjahresquartal kletterten die Erlöse um 23,8 Prozent auf 2,03 Milliarden US-Dollar. Das starke Umsatzwachstum ist ein Zeichen dafür, dass sich die höheren Kurse für Kryptowährungen in einer anhaltend hohen Transaktionshäufigkeit niedergeschlagen haben. Nichtsdestotrotz wurden die Erwartungen um 60 Millionen US-Dollar verfehlt.
Hohe Marketingausgaben fressen Erträge auf
Auch beim Gewinn konnte Coinbase nicht überzeugen. Der Gewinn lag mit 1,94 US-Dollar um 4 Cent unter den Schätzungen. Im Vorjahresquartal war dem Unternehmen mit 4,40 US-Dollar ein mehr als doppelt so hoher Ertrag gelungen.
Ursache hierfür sind höhere Kosten vor allem für das Marketing. Nach rund 99 Millionen US-Dollar im Vorjahresquartal verausgabte Coinbase nun 247,3 Millionen US-Dollar. Auch die allgemeinen Betriebsausgaben stiegen stark von 287,2 auf 394,3 Millionen US-Dollar an.
Ebenfalls stark gestiegen sind die Transaktionskosten, die um rund 86 Millionen US-Dollar auf 303,0 Millionen US-Dollar geklettert sind. Das aber geht insofern in Ordnung, dass auch die Transaktionserlöse um knapp 200 Millionen US-Dollar auf 1,26 Milliarden US-Dollar gestiegen sind und die Kostenquote von 15 Prozent konstant gehalten werden konnte.
Ausblick etwas unter den Erwartungen, anhaltend hohe Kosten
Deutlich steigern konnte sich Coinbase auch im margenstarken Abonnement- und Servicegeschäft. Hier kletterte der Umsatz von 510,9 auf 698,1 Millionen US-Dollar. Der Anteil am Gesamterlös ist damit auf 35 Prozent gestiegen. Allerdings haben sich die Subskriptionserlöse in der Vergangenheit als stark marktabhängig erwiesen.
Für das kommende Quartal hat Coinbase Abonnementgebühren in Höhe von 600 bis 680 Millionen US-Dollar in Aussicht gestellt. Analysten hatten mit 700 Millionen US-Dollar deutlich höhere Erlöse erwartet. Die Summe aus Betriebs-, Entwicklungs- und Marketing-Ausgaben soll sich auf 915 bis 1,065 Milliarden US-Dollar belaufen.
Coinbase will Optionsbörsenbetreiber kaufen
Die eigentliche Schlagzeile war jedoch die Ankündigung des Unternehmens, Deribit zu kaufen. Deribit ist die derzeit weltweit größte Krypto-Optionsbörse mit einem Open Interest von 30 Milliarden US-Dollar. Den Kauf der Plattform lässt sich Coinbase 2,9 Milliarden US-Dollar kosten. Die Idee dahinter dürfte eine stärkere vertikale Integration sein, vom Token bis zum Optionskontrakt alles aus einer Hand anbieten zu können.
Um die Übernahme zu finanzieren, hat Coinbase außerdem ein sogenanntes Mixed-Shelf-Offering angekündigt. Dahinter verbirgt sich, dass das Unternehmen sich mithilfe der Herausgabe neuer Aktien, Wandelschuldverschreibungen oder anderer Instrumente jederzeit neues Kapital besorgen kann, ohne dies jedes Mal vorher bei der SEC ankündigen zu müssen.







Aktie baut Underperformance weiter aus
Das Zahlenwerk sowie die Übernahmeankündigung sorgen am Markt für gemischte Gefühle. Die Aktie, die im regulären Handel am Donnerstag noch 5,1 Prozent zulegen konnte, fiel in der Nachbörse um 2,7 Prozent und konnte die Marke von 200 US-Dollar nur mit Mühe behaupten.
Während sich Bitcoin und mit ihm die Anteile von Strategy in den vergangenen Wochen kräftig von der Zoll- und Konjunkturpanik erholen konnten, bleibt die Coinbase-Aktie deutlich hinter den Entwicklungen am Krypto-Markt zurück. Gegenüber dem Jahreswechsel steht ein Minus von knapp 17 Prozent zu Buche, das am Freitag noch einmal anwachsen könnte.
Fazit: Die Aktie lohnt sich derzeit nicht
Dank eines anhaltend hohen Transaktionsvolumens, das den hohen Notierungen von Kryptowährungen zu verdanken ist, konnte Coinbase seine Erlöse kräftig steigern und sich über eine hohe Kundenbindungsrate bei den Abonnement- und Dienstleistungserlösen freuen.
Höhere Betriebsausgaben vor allem für Marketing machten diese Entwicklungen auf der Ertragsseite jedoch wieder zunichte. Die bleibt die größte Baustelle des Unternehmens, das durch die Übernahme des Optionsbörsenbetreibers Deribit weiter wachsen will.
Angesichts der Underperformance gegenüber Bitcoin und Co. sollten Anlegerinnen und Anleger, die Exposure gegenüber Digitalwährungen suchen, entweder direkt in die entsprechenden Tokens investieren oder Strategy den Vorzug geben, das auf einen Korrelationskoeffizienten von 0,92 kommt.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion

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