Rheinmetall auf Rekord
Aktie explodiert – Analysten erhöhen Ziele, Konzern denkt in neuen Dimensionen
Rüstungsboom, Milliardenschwemme, Satellitenproduktion: Rheinmetall wächst weit über klassische Verteidigung hinaus – und die Börse feiert das mit neuen Höchstständen.
- Rheinmetall-Aktie erreicht Rekordhoch von 1.701 Euro.
- Einstieg in Satellitenproduktion und Raketenwerk geplant.
- Umsatzwachstum von 25-30% und 40 Mrd. Euro bis 2030.
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Die Rheinmetall-Aktie kennt weiter nur eine Richtung: nach oben. Am Donnerstag schloss das Papier mit einem Plus von 4,1 Prozent bei 1.701,00 Euro – ein neues Rekordhoch. Im Tagesverlauf wurde sogar ein Spitzenwert von 1.711,50 Euro erreicht. Seit Ende April hat sich der Kurs um 27 Prozent erhöht, seit Jahresbeginn beträgt das Plus mehr als 180 Prozent. Die Marktkapitalisierung liegt mittlerweile bei rund 78 Milliarden Euro. Am Freitagvormittag wurde die Gewinnserie weiter ausgebaut mit einem Plus von aktuell (11:20 Uhr) 0,4 Prozent auf 1.707,50 Euro.
Analysten reagieren euphorisch: Das höchste Kursziel nennt derzeit Morningstar mit 2.220 Euro. Auch MWB Research und Morgan Stanley sehen Luft bis 2.000 Euro. Das Bankhaus Metzler erhöhte sein Ziel jüngst auf 1.980 Euro. Jefferies lobte das Aufwärtspotenzial im Ausblick, JPMorgan verwies auf den starken freien Cashflow. Der Konzern hat sich in kürzester Zeit zu einem Börsenliebling entwickelt – getrieben von der massiven Aufrüstung westlicher Staaten und ambitionierten Expansionsplänen.
Denn Rheinmetall denkt längst über Panzer und Munition hinaus. Vorstandschef Armin Papperger kündigte den Einstieg in die Satellitenproduktion an – über ein neues Joint Venture mit dem finnischen Anbieter Iceye, dessen Radar-Satelliten auch bei Nacht und schlechtem Wetter hochauflösende Bilder liefern. Ab 2026 sollen die ersten Einheiten im Rheinmetall-Werk in Neuss gefertigt werden, das derzeit noch Teile für die Autoindustrie produziert.
Noch größer ist das geplante Raketenwerk, das Rheinmetall zusammen mit Lockheed Martin in Deutschland aufbauen will. Ab 2026 sollen dort jährlich bis zu 10.000 Raketen und Triebwerke entstehen. Das Umsatzpotenzial beziffert Papperger auf bis zu 5 Milliarden Euro pro Jahr. Der Konzern prüft außerdem weitere Übernahmen und die Umwidmung ziviler Standorte – auch von Drittunternehmen wie etwa Autobauern.









Hintergrund ist eine geopolitische Zeitenwende: Nach Gesprächen mit NATO-Generalsekretär Mark Rutte erwartet Papperger eine Anhebung der Verteidigungsausgaben auf 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts – bislang liegt das NATO-Ziel bei zwei Prozent. Sollte dies beim Gipfel im Juni offiziell beschlossen werden, sieht Rheinmetall allein in der EU ein Auftragsvolumen von bis zu 300 Milliarden Euro bis 2030.
Rheinmetall erlebe gerade ein Wachstum wie nie zuvor, erklärte Papperger. Bis Ende des Jahrzehnts hält er sogar einen Jahresumsatz von über 40 Milliarden Euro für erreichbar – 2024 waren es noch knapp 10 Milliarden. Für das laufende Jahr rechnet Rheinmetall mit einem Umsatzwachstum von 25 bis 30 Prozent, im militärischen Bereich mit 35 bis 40 Prozent. Die operative Marge soll auf rund 15,5 Prozent steigen. Weitere Prognoseanhebungen sind möglich – derzeit sind die geplanten Aufrüstungspläne noch nicht berücksichtigt.
Die aktuellen Geschäftszahlen untermauern diesen Optimismus: Im ersten Quartal 2025 legte der Umsatz im Jahresvergleich um 46 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro zu. Der operative Gewinn stieg auf 199 Millionen Euro, der Nettogewinn verdoppelte sich auf 108 Millionen Euro. Besonders stark war das Wachstum im militärischen Segment, wo sich das operative Ergebnis verdoppelte. Der Auftragseingang erreichte mit 11 Milliarden Euro einen neuen Rekord, der Auftragsbestand liegt bei 62,6 Milliarden Euro.
Mitten in einer neuen sicherheitspolitischen Ära ist Rheinmetall dabei, sich zum wichtigsten Rüstungskonzern Europas zu entwickeln – technologisch, strategisch und an der Börse.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion

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