"Asymmetrisches Abwärtsrisiko"
Rezessionsangst: Goldmänner warnen vor schmerzhaftem Crash bei US-Aktien
Trotz der kräftigen Kurserholung seit dem Tiefstand im April bleibt Goldman Sachs vorsichtig. Die Chefökonomen der US-Bank sehen weiterhin ein "sehr erhebliches Rezessionsrisiko".
- Goldman Sachs sieht 45% Rezessionsrisiko in USA.
- Optimismus könnte bei schwachen Daten schnell kippen.
- Kurzfristig droht Abwärtsrisiko für Aktienmärkte.
- Report: Die USA haben fertig! 5 Aktien für den China-Boom

In einem neuen Podcast warnen Jan Hatzius und Peter Oppenheimer vor zu viel Optimismus. Zwar habe US-Präsident Donald Trump mit seinem 90-tägigen Zollaufschub für Entspannung gesorgt, doch laut Chefökonom Alec Phillips deuten seine Äußerungen zum Großbritannien-Deal darauf hin, "dass viele Länder letztendlich mit deutlich höheren Zöllen konfrontiert sein werden als vor Trumps Wiederwahl".
Hatzius beziffert die Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession in den kommenden zwölf Monaten weiterhin auf 45 Prozent. Zwar zeigten sich harte Wirtschaftsdaten wie die US-Arbeitsmarktzahlen solide, aber Stimmungsindikatoren seien schwach. Die Kombination deute laut Hatzius darauf hin, dass mögliche Verwerfungen durch Zölle zeitlich verzögert in der realen Wirtschaft ankommen könnten. Sollte die US-Notenbank erst reagieren, wenn sich der Arbeitsmarkt eintrübt, "könnte sie gezwungen sein, die Zinsen um 200 Basispunkte zu senken".
Chefstratege Oppenheimer warnt, dass die jüngsten Kursgewinne auf optimistische Erwartungen zurückgehen: "Wenn sich die harten Daten zu verschlechtern beginnen, insbesondere auf dem US-Arbeitsmarkt, wird der Markt meiner Meinung nach einer möglichen Rezession viel mehr Gewicht beimessen."
Dann könne der S&P 500 auf etwa 4.600 Punkte fallen. Sollte der Gewinn je Aktie um 10 Prozent sinken und das Kurs-Gewinn-Verhältnis gleichzeitig unter seinen historischen Durchschnitt fallen, sei ein Rückgang von fast 20 Prozent denkbar.
Zudem könnten ausländische Anleger weiter Kapital abziehen. Die USA stellen aktuell rund 70 Prozent der globalen Börsenbewertung – ein historisches Extrem, das laut Goldman mittelfristig schrumpfen dürfte.
Immerhin: Oppenheimer betont, dass kein struktureller Bärenmarkt wie 2008 drohe. Aber: "Kurzfristig besteht ein asymmetrisches Abwärtsrisiko für Aktien."
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion

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