Passives Einkommen
SFL bietet Hochdividende statt Hochglanz: Königliche Rendite von hoher See
Mit einer zweistelligen Dividendenrendite, langjährigen Ausschüttungen und einer diversifizierten Schifffahrtsflotte trotzt SFL dem rauen Börsenklima.

Zweistellige Dividendenrenditen gibt es nicht oft – und noch seltener bei Unternehmen, die nicht gerade am Rande der Zahlungsunfähigkeit segeln. Die SFL Corporation bietet aktuell rund 13 Prozent Dividendenrendite, das ist mehr als das Dreifache von Texas Instruments, die wir uns im Dividenden-Radar in der vergangenen Woche angesehen haben. Kann das funktionieren?
Tatsächlich hat SFL in Bezug auf Verlässlichkeit auch so einiges zu bieten. Das Unternehmen hat
bereits 84 Quartalsdividenden in Folge gezahlt und betreibt ein solides Geschäftsmodell mit weltweitem Reederei- und Infrastruktur-Engagement. Dennoch notiert die Aktie mehr als ein Drittel unter
dem Vorjahreshoch. Zeit für einen genaueren Blick auf den renditestarken Reederei-Konzern aus dem Umfeld der norwegischen Fredriksen-Gruppe.
Verlässliche Ausschüttung bei gedrücktem Kurs
Trotz schwachem Börsenumfeld in der globalen Schifffahrt hat SFL zuletzt wieder 0,27 US-Dollar je Aktie ausgeschüttet – das entspricht einer aufs Jahr hochgerechneten Dividende von 1,08 US-Dollar. Beim aktuellen Kurs ergibt sich eine Dividendenrendite von rund 13 Prozent. Das kann die Aktie für Einkommensinvestoren zu einer interessanten Option machen – zumal die Ausschüttungen in den letzten zwei Jahrzehnten nie ausgesetzt wurden, auch nicht in der Finanzkrise oder während Corona.
Für die nächste Dividende von SFL gibt es aktuell noch keine offizielle Ankündigung. Es ist aber damit zu rechnen, dass sie Ende Juni erfolgen wird, da das Unternehmen seit seinem Börsengang 2004 verlässlich im März, Juni, September und Dezember ausgeschüttet hat.
Seit März 2024 beträgt die Quartalsdividende konstant 0,27 US-Dollar, nachdem sie zuvor schrittweise von 0,23 US-Dollar im Dezember 2022 erhöht wurde. Obwohl es derzeit keine offiziellen Prognosen zu einer weiteren Erhöhung gibt, deutet die stabile Dividendenpolitik des Unternehmens darauf hin, dass die Ausschüttung zumindest auf dem aktuellen Niveau bleiben dürfte.
Geschäftsmodell: Charter statt Spekulation
SFL betreibt eine Flotte aus über 70 Schiffen, die in fünf Geschäftsbereichen aktiv ist. Dazu zählen Containerschiffe, die oft mit langfristigen Verträgen an Linienreedereien wie Maersk oder HMM vermietet sind. Zum Portfolio gehören auch Tanker, die unter anderem mit Frontline verbunden sind.
Zudem ist SFL im Segment der Autotransporter (PCTC) tätig, das als wichtiger Wachstumsmarkt gilt und dank seiner langfristigen Charterverträge kurzfristige Schwankungen abfedern kann. Ergänzt wird das Geschäft durch Massengutfrachter (Bulker) sowie durch Offshore-Schiffe und Bohranlagen, die aktuell unter besonderer Beobachtung des Marktes stehen.
Das Besondere: Über sechzig Prozent der Flotte sind langfristig verchartert, teils über fünf Jahre hinaus. Die Auslastung lag im vierten Quartal 2024 bei 98,3 Prozent. Anders als viele Reedereien, die auf Spotmärkte setzen und ihre Schiffe kurzfristig vermieten, setzt SFL auf langfristige Planbarkeit – mit stabilen, kalkulierbaren Cashflows.
Warum ist der Kurs trotzdem gefallen?
Seit ihrem 52-Wochen-Hoch vor knapp einem Jahr hat die Aktie über 40 Prozent an Wert verloren. Dafür gibt es mehrere Gründe. Erstens lag der Gewinn zuletzt leicht unter den Erwartungen. Zweitens sind Anleger wegen der Offshore-Sparte – zum Beispiel dem Bohrschiff "Hercules" – nervös, da diese Einheiten vorerst ungenutzt bleiben könnten. Drittens steht der gesamte Schifffahrtssektor unter Druck, insbesondere bei Tankern und Massengütern.









Die jüngsten Entwicklungen in der US-Handelspolitik haben der Branche zugesetzt und bei vielen Reedereien für kräftige Abschläge gesorgt. Durch seine langfristigen Verträge ist SFL bis zu einem gewissen Punkt zwar abgesichert. Dennoch ist es wichtig, die Entwicklungen in der Handelspolitik weiterhin genau zu beobachten, da längerfristige Auswirkungen auf die Nachfrage nach Autotransporten nicht ausgeschlossen werden können. Immerhin konnte der Kurs innerhalb eines Monats wieder mehr als 12 Prozent aufholen.
Trotz dieser Belastungsfaktoren ist der operative Cashflow stabil, und das Management bekräftigte zuletzt erneut die Bedeutung seiner Dividendenpolitik. "Seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 2004 haben wir durch 84 aufeinanderfolgende Bardividenden 2,8 Milliarden US-Dollar an unsere Aktionäre zurückgegeben", erklärte Ole Hjertaker, CEO von SFL Management, bei der Vorstellung der Zahlen für 2024. "Dabei haben wir kontinuierlich unsere Fähigkeit unter Beweis gestellt, unser Portfolio an Vermögenswerten und Charterverträgen zu erneuern und zu diversifizieren, um eine nachhaltige langfristige Ausschüttungsfähigkeit zu gewährleisten."
Kapitaldisziplin & Bilanz
SFL investiert gezielt in die Flotte, etwa in autofähige Dual-Fuel-Neubauten, bleibt aber bei der Finanzierung konservativ. Die Verschuldung ist angesichts der asset-lastigen Struktur moderat, und die Kapitalrückführung an Aktionäre hat Priorität – ein klarer Unterschied zu vielen zyklischen Reedereien.
Peer-Vergleich: Rendite schlägt Reichweite
Im Vergleich mit anderen Schifffahrtsunternehmen fällt SFL vor allem durch Dividendenkonstanz und Diversifikation auf:
Unternehmen | Dividendenrendite | Geschäftsmodell |
---|---|---|
SFL Corp. | 13 Prozent |
gemischt, charterfokussiert |
Frontline | ~10 Prozent | Rohöltanker, spotlastig |
Maersk | ~9,6 Prozent | Containerriese, volatil |
Höegh Autoliners | ~40 Prozent | Fokus auf Autotransporter |
Frontline und Höegh Autoliners hatten wir beide bereits im Dividenden-Radar (Frontline hier und Höegh hier zu finden), ein Blick kann sich für Vergleichszwecke lohnen. Bei beiden Unternehmen gilt es den Risikofaktor zu beachten. Beide Aktien haben auch im aktuellen Umfeld kräftig nachgegeben.
Fazit: Starke Ausschüttung mit klarem Kurs
SFL ist kein Zockerpapier – sondern ein Hochdividendenwert mit Fundament. Wer auf langfristig abgesicherte Charterverträge, hohe laufende Rendite und ein gut geführtes Flottenportfolio setzt, könnte mit SFL einen "Renditeanker" für das Depot finden.
Passives Einkommen
Wer mit SFL auf ein passives Jahreseinkommen von 12.000 Euro kommen möchte, benötigt bei einer Jahresdividende von 1,08 US-Dollar je Aktie (ca. 0,95 Euro) etwa 12.632 Aktien – das entspricht beim aktuellen Kurs einem Investment von rund 105.000 US-Dollar (oder 92.700 Euro). (Jeweils ohne Berücksichtigung von Kapitalertragssteuern und anderer Abgaben wie Transaktionskosten.)
Zum Vergleich: Bei Texas Instruments in der vergangenen Woche waren es etwa 350.000 Euro, wobei das Unternehmen mit 21 Dividendensteigerungen in Folge eine höhere Sicherheit bietet als SFL. Beim Branchenkonkurrenten Frontline wären es aktuell 105.000 Euro.
Besteuerung US-amerikanischer Dividenden in Deutschland
Wer als deutscher Privatanleger Dividenden von Unternehmen mit US-Notierung wie SFL einnimmt, muss dank des Doppelbesteuerungsabkommens zwischen Deutschland und den USA nur den reduzierten Steuersatz von 15 Prozent zahlen, wenn der US-Steuerbehörde IRS einmalig das Formular W-8BEN vorgelegt wurde. Die reduzierte Quellensteuer wird dann automatisch bei der Ausschüttung einbehalten.
In Deutschland unterliegen US-Dividenden zusätzlich der Abgeltungsteuer. Konkret bedeutet das: Auf die Bruttodividende (vor Abzug der US-Quellensteuer) werden 25 Prozent Abgeltungsteuer, 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag sowie gegebenenfalls Kirchensteuer fällig. Die in den USA einbehaltenen 15 Prozent werden dabei auf die deutsche Steuerlast angerechnet.
Übersicht zur Dividende von SFL Corporation*
Marktkapitalisierung: 1,21 Milliarden US-Dollar
Dividende erhöht: 3 Jahre in Folge
Dividende kontinuierlich ausgeschüttet: 21 Jahre in Folge
Durchschnittliche Erhöhung der Dividende in 10 Jahren: -4,2% p.a.
Zeitplan
12.02.2025: Dividendenankündigung
12.03.2025: Ex-Tag/Record Date
28.03.2025: Dividendenzahlung
* Quelle: SFL Corp., wallstreetONLINE.
Kalenderjahr |
Dividendenrendite in %** |
Dividende in US-Dollar |
---|---|---|
2027 | 13,00e | 1,08e |
2026 | 13,00e | 1,08e |
2025 | 13,00e | 1,08e |
2024 | 10,57 | 1,08 |
2023 | 8,78 | 0,99 |
2022 | 9,98 | 0,92 |
2021 | 8,34 | 0,68 |
2020 | 12,74 | 0,80 |
2019 | 9,63 | 1,40 |
2018 | 13,30 | 1,40 |
2017 | 9,68 | 1,50 |
* Quellen: SFL Corp., FactSet, wallstreetONLINE.
** Zur Errechnung der zurückliegenden Dividendenrendite wurde der Schlusskurs des jeweiligen Kalenderjahres genommen, beziehungsweise bei den Prognosen der aktuelle Kurs.
Die optimale Dividendenstrategie
Eine optimale langfristige Dividendenstrategie hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter dem individuellen Risikoprofil, den Anlagezielen und der finanziellen Situation. Hier sind jedoch einige allgemeine Prinzipien, die empfohlen werden können:
Diversifikation: Investieren Sie in eine breite Palette von Unternehmen und Sektoren, um das Risiko zu streuen. Diversifikation kann helfen, das Portfoliorisiko zu mindern, da nicht alle Sektoren gleichzeitig von Marktschwankungen betroffen sind.
Qualitätsaktien wählen: Achten Sie auf Unternehmen mit einer starken Bilanz, stabilen Cashflows und einer Geschichte von zuverlässigen und wachsenden Ausschüttungen. Solche Unternehmen sind oft besser positioniert, um auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Dividenden zu zahlen.
Reinvestition von Dividenden: Das Reinvestieren von Dividenden kann das Wachstum des Portfolios beschleunigen. Durch den Zinseszinseffekt können reinvestierte Dividenden über die Zeit einen signifikanten Beitrag zum Gesamtertrag des Portfolios leisten.
Langfristige Perspektive: Dividendenstrategien sind oft langfristig ausgerichtet. Marktschwankungen sollten daher nicht zu überstürzten Entscheidungen führen. Geduld und Beständigkeit sind Schlüssel zum Erfolg.
Steuereffizienz berücksichtigen: Die steuerliche Behandlung von Dividenden kann je nach Land und individueller Situation variieren. Es ist wichtig, Steuereffekte in die Strategie einzubeziehen.
Überwachung und Anpassung des Portfolios: Portfolios sollten regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden, um sicherzustellen, dass es weiterhin den eigenen Anlagezielen entspricht und gut diversifiziert bleibt.
Bewertung: Achten Sie auf die Bewertung der Aktien. Hohe Dividendenrenditen sind nicht immer ein gutes Zeichen; sie können auch ein Hinweis auf Probleme im Unternehmen sein.
Verwendung von Dividendenfonds, -ETFs: Für Anleger, die nicht direkt einzelne Aktien auswählen möchten, können Dividendenfonds eine praktikable Alternative sein, da sie eine gute Möglichkeit zur Diversifikation bieten.
Fazit:
Dividendeninvestitionen können eine großartige Möglichkeit sein, ein passives Einkommen aufzubauen. Indem Sie sich auf Unternehmen mit stabiler Dividendenhistorie konzentrieren, können Sie Ihr Portfolio schrittweise ausbauen. Dabei ist natürlich immer zu beachten, dass Investitionen in Dividendenaktien – wie alle Investitionen – mit Risiken verbunden sind.
Weitere interessante Dividenden-Aktien befinden sich übrigens auch in der Dividenden-Watchlist unseres Börsenexperten Markus Weingran, dessen Börsenlounge sich täglich mit aktuellen Marktentwicklungen, Investitionstipps und Finanzthemen befasst.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
Disclaimer: Ausdrücklich weist die Smartbroker AG darauf hin, dass ein Investment in Wertpapiere und sonstige Finanzinstrumente im Sinne des WpHG grundsätzlich mit erheblichen Chancen und Risiken (Preis-, Markt-, Währungs-, Volatilitäts-, Bonitäts- und sonstigen Risiken) verbunden ist und ein Totalverlust des investierten Kapitals nicht ausgeschlossen werden kann. Die Smartbroker AG empfiehlt deshalb jedem Leser sich vor einer Anlageentscheidung intensiv mit den Chancen und allen Risiken auseinander zu setzen und sich umfassend zu informieren. Sämtliche verwendeten Wertentwicklungsangaben, sei es für die Vergangenheit oder im Sinne einer Prognose bzw. Einschätzung sind kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse bzw. Wertentwicklungen. Die hier angebotenen Beiträge dienen ausschließlich der Information und stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Alle Informationen sind sorgfältig zusammengetragen, haben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sind unverbindlich sowie ohne Gewähr. Des Weiteren dient die Bereitstellung der Information nicht als Rechtsberatung, Steuerberatung oder wertpapierbezogene Beratung und ersetzt diese nicht. Eine an den persönlichen Verhältnissen des Kunden ausgerichtete Anlageempfehlung, insbesondere in der Form einer individuellen Anlageberatung, der individuellen steuerlichen Situation und unter Einbeziehung allgemeiner sowie objektspezifischer Grundlagen, Chancen und Risiken, erfolgt ausdrücklich nicht.

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