Bayer, Novo im Visier
Trumps Preis-Schock für die Pharmabranche: Europas Konzerne geraten unter Druck
Ein geplanter Preisdeckel für Medikamente in den USA verunsichert die Pharmamärkte. Vor allem europäische Konzerne könnten Milliarden verlieren – und Anleger reagieren prompt.
- Trump plant Preisdeckel für Medikamente in den USA.
- Europäische Pharmaunternehmen drohen Milliardenverluste.
- Aktienkurse der Pharmafirmen fallen nach Ankündigung.
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Mit einem neuen Dekret will US-Präsident Donald Trump die Preise verschreibungspflichtiger Medikamente in den Vereinigten Staaten massiv senken – und zwar auf das Niveau des Landes mit dem weltweit niedrigsten Preis.
Für Hersteller außerhalb der USA, die dort einen Großteil ihres Umsatzes erzielen, wären das massive Einschnitte in die Marge. Analysten sprechen von einem möglichen globalen Preis-Schock mit Folgen weit über die USA hinaus.
In einer ersten Reaktion auf die Ankündigungen sind die Kurse zahlreicher Pharmaunternehmen in Asien am Montag deutlich gefallen. Analysten von Citi bewerten Trumps Initiative als negative Nachricht für die Pharmabranche, besonders für Konzerne mit starker US-Präsenz.
Unternehmen mit hohen US-Umsätzen wie Roche, Novartis oder Bayer müssten mit erheblichen Umsatzrückgängen rechnen, sollte der Plan umgesetzt werden. Auch Konzerne wie Novo Nordisk und GSK erzielen signifikante Umsätze im US-Markt. Die Kurse von Novo, Roche, Novartis und GSK fielen im Mittagshandel zurück. Bayer-Aktien pendelten vor den für Dienstag erwarteten Zahlen zwischen Gewinnen und Verlusten.









Trump kündigte die Maßnahme am Sonntagabend auf Truth Social an. Die Vereinigten Staaten würden künftig "nicht mehr als die Nation zahlen, die den niedrigsten Preis auf der Welt" für ein Medikament entrichte. Seine sogenannte "Most Favored Nation"-Strategie solle die Medikamentenkosten in den USA um 30 bis 80 Prozent senken – zulasten der Pharmakonzerne. Die "Dummen aus Amerika", so Trump, hätten zu lange für die Gewinne der Konzerne im Ausland bezahlt.
Hintergrund ist, dass viele dieser Unternehmen ihre Medikamente in Europa, Kanada oder Japan zu stark regulierten Preisen anbieten – Preise, die durch staatliche Preisfestsetzung oder Verhandlungsmacht gedrückt werden. Der US-Markt hingegen gilt als profitabelster Absatzmarkt weltweit, insbesondere wegen hoher Preise im Medicare-System, das die Gesundheitsversorgung für Millionen Amerikaner sichert.
Trumps Vorstoß ist nicht neu. Bereits in seiner ersten Amtszeit wollte er ein Pilotprojekt zur Preisbindung an internationale Referenzpreise starten. Das Vorhaben wurde damals gerichtlich gestoppt. Jetzt scheint er einen neuen Anlauf zu nehmen – möglicherweise mit breiterem Anwendungsbereich.
Zwar ist die rechtliche Umsetzung eines solchen Dekrets unklar, doch Trump kündigte an, die Maßnahme werde "sofort" wirken und einer der bedeutendsten Schritte seiner politischen Karriere sein. Branchenvertreter warnen dagegen vor weitreichenden Folgen: Die Preisbindung könne Innovationen abwürgen und die Versorgung gefährden. Stephen Ubl, Chef des US-Pharmaverbands PhRMA, sprach von einem "schlechten Deal für amerikanische Patienten" – und einem Schlag gegen die Investitionskraft der Branche.
Die Ankündigung ließ die Aktienkurse pharmazeutischer Unternehmen in Asien auf Talfahrt gehen. In Japan verloren Chugai Pharmaceutical bis zu zehn Prozent, Daiichi Sankyo und Takeda Pharmaceutical mehr als fünf Prozent. In Südkorea fielen Celltrion, Samsung Biologics und SK Biopharmaceuticals um mehr als drei Prozent. Ähnlich könnte es auch in Europa aussehen.
Ob Trumps Plan tatsächlich in der geplanten Form Realität wird, ist offen. Doch der Kursverfall an den Börsen zeigt: Die Pharmabranche nimmt die Drohung sehr ernst.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion

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