S&P-500-Bullenmarkt
Crash vorbei, Chaos bleibt: So viel Risiko steckt in der Erholung!
Erholung ja, schneller Anstieg der Kurse: Nein! Die Strategen des Finanzdienstleisters Evercore ISI sehen eher einen langsamen und volatilen Aufstieg aus dem Bärenmarkt, statt einer schnellen Erholung.
- Langsame Erholung, kein schneller Kursanstieg erwartet.
- S&P 500 Ziel: 5.600 Punkte bis Jahresende.
- Hohe Bewertungen, Anleger sollten taktisch agieren.
- Report: Die USA haben fertig! 5 Aktien für den China-Boom

Kein Kursfeuerwerk, sondern vielmehr ein langsamer und zäher Kraftakt: So sehen die Experten die kommenden Wochen und Monate am Markt.
In einer Analyse vom 11. Mai beschreibt Stratege Julian Emanuel die Lage als angespannt: Die Inflation bleibe hoch, die US-Notenbank halte still und die Auswirkungen der Zollpolitik würden weiterhin die US-Wirtschaft belasten.
"Trump hat nachgegeben und die Zölle vom 9. April pausiert", schreibt Emanuel. Das habe eine Kaufpanik ausgelöst und den Bärenmarkt beendet. Doch statt einer schnellen Erholung sieht er diesen Aufschwung als einen Prozess, bei dem neue Höchststände des S&P 500 wohl erst im Jahr 2026 erreicht werden dürften.









Dort könnte der S&P 500 zum Jahresende landen
Das Team von Evercore ISI hält an einem Kursziel von 5.600 Punkten für den S&P 500 zum Jahresende fest – basierend auf der Annahme, dass sich künftige Zölle bei 15 bis 17 Prozent einpendeln werden.
Emanuel warnt, dass die Bewertungen weiterhin hoch seien: Der S&P 500 notiert bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 22 auf Basis der vergangenen Gewinne – historisch betrachtet immer noch teuer. Anleger sollten daher taktisch vorgehen: Qualitätswerte aus den Bereichen Kommunikationsdienste, zyklischer Konsum und Technologie, die bislang hinterherhinken – von ihm "gefallene Engel" genannt – kaufen und zugleich hoch bewertete Momentum-Aktien abbauen, deren Gewinne nicht nach oben revidiert werden oder die keine Aktienrückkäufe unterstützen.
Auch wenn die Unsicherheit weiterhin hoch ist, deuten laut Emanuel zentrale Stimmungsindikatoren – wie realisierte Volatilität und Investorenpositionierung – darauf hin, dass eine "Kapitulation" stattgefunden hat. Eine aktuelle Evercore-Umfrage ergab, dass 81 Prozent der Kunden glauben, dass sich die USA in einer Rezession befinden oder kurz davor stehen – eine extrem bärische Stimmung.
Kurz gesagt: Der Sturm ist vorüber, doch der Weg bleibt lang. Anleger sollten mit Turbulenzen rechnen – insbesondere angesichts des Inflationsdrucks durch Zölle, eines bevorstehenden, kontroversen Haushaltsstreits in den USA im Sommer und einer vorsichtigen Fed, die nicht voreilig eingreifen will.
"Die Bewertungen sind hoch", so Emanuel. Die Hausse sei zurück, aber diesmal sei es ein Marathon – kein Sprint.
Autor: Krischan Orth, wallstreetONLINE Redaktion

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