Rheinmetall, Hensoldt, Renk
Panzerpause? Selenskyj lädt Putin ein – Europäische Rüstungsaktien stürzen ab!
Europas Rüstungswerte brechen am Montag ein, nachdem Selenskyj Putin überraschend zu direkten Gesprächen eingeladen hat. Anleger wittern Friedenschancen – und nehmen nach der Rekordrallye erst einmal Gewinne mit.
- Rüstungsaktien fallen nach Selenskyjs Friedensangebot.
- Anleger sichern Gewinne nach Rekordrallye ab.
- Analysten sehen keinen nachhaltigen Trendbruch.
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Nach dem überraschenden Gesprächsangebot des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an Wladimir Putin sind europäische Rüstungsaktien am Montag unter Druck geraten. Selenskyj kündigte an, Putin am Donnerstag in der Türkei treffen zu wollen. "Ich werde auf Putin warten, persönlich", schrieb er auf X.
Eine offizielle Reaktion aus dem Kreml stand zunächst aus, doch auch Putin hatte zuvor direkte Friedensgespräche vorgeschlagen. Die Märkte reagierten prompt. Der europäische Luft- und Raumfahrt- sowie Verteidigungssektor verlor 2,01 Prozent. Titel von Hensoldt brachen um knapp 10 Prozent ein, die Aktie von Dassault Aviation fiel um 5,6 Prozent, Saab-Aktien verloren rund 4 Prozent, Renk-Titel 7,5 Prozent und die Rheinmetall-Aktie büßte 4,9 Prozent ein.
Die Hoffnung auf diplomatische Fortschritte im Ukraine-Krieg ließ Anleger Gewinne mitnehmen – besonders nach der jüngsten Rekordrallye der Branche. Rheinmetall hatte sich am Freitag nach einer Kurszielanhebung von JPMorgan auf 2.100 Euro kurzzeitig auf ein Allzeithoch bei 1.744 Euro geschwungen. Noch am selben Tag kam es allerdings zu Abgaben, die Aktie rutschte ins Minus. Auch Renk und Hensoldt zeigten sich zum Wochenende bereits schwächer.
Analysten sehen allerdings keinen nachhaltigen Trendbruch. Die Deutsche Bank hob ihr Ziel für Rheinmetall auf 1.800 Euro an, die DZ Bank sieht den fairen Wert bei fast 2.000 Euro. JPMorgan-Analyst David Perry begründete sein Kursziel mit der entschlossenen Verteidigungspolitik von Bundeskanzler Friedrich Merz, jüngsten Auftragsvergaben und der soliden Bilanz von Rheinmetall. Er lobte auch die Gründung eines Satelliten-Joint-Ventures.
Der Umbau zum reinen Rüstungskonzern schreitet unterdessen voran: Am Standort Neuss prüft der DAX-Konzern laut Handelsblatt, künftig auch Schützenpanzer vom Typ Lynx sowie Panzerhaubitzen zu fertigen. Die zivile Autozuliefersparte leidet unter der Branchenkrise – das profitable Verteidigungsgeschäft übernimmt zunehmend die Rolle des Wachstumstreibers.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Zentralredaktion

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