Hedgefonds greifen wieder zu
Nächste Runde der China-Rallye steht in den Startlöchern
Anzeichen für eine Entspannung im Handelsstreit mit den USA locken Milliarden zurück nach China. Die Zoll-Verluste sind komplett aufgeholt, nicht zuletzt dank prominenter Käufer.
- Handelsstreit-Entspannung zieht Hedgefonds nach China.
- Chinesische Aktien zeigen starke Erholung, Zölle egal.
- Markt bleibt vorsichtig, Trendwende könnte bevorstehen.
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Nach einer Phase der Skepsis kehren internationale Hedgefonds wieder in den chinesischen Aktienmarkt zurück, zeigt eine aktuelle Analyse von Morgan Stanley. Demnach haben mehrere große Fonds ihre Engagements in chinesischen Titeln erhöht – angetrieben von den Fortschritten bei den US-chinesischen Handelsgesprächen und attraktiven Bewertungen.
"Wir haben keine bessere Kristallkugel für das, was in China passieren wird. Aber ab einem bestimmten Punkt wird das Risiko-Ertrags-Verhältnis so attraktiv", dass man einfach einsteigen müsse, erklärte der Stratege Michael Dyer von M&G Investments laut Reuters. Er verwies auf die extrem niedrigen Positionen der globalen Anleger und die günstige Bewertung chinesischer Aktien.
Der CSI 300 und der MSCI China Index haben zuletzt wieder kräftig zugelegt und ihre Verluste nach Bekanntgabe der gegenseitigen Zölle wieder komplett aufgeholt. Dennoch bleibt das Engagement institutioneller Investoren unter dem Niveau früherer Jahre. Viele Marktteilnehmer betrachten die jüngste Bewegung daher weniger als strategische Wende, sondern eher als taktisches Comeback. Morgan Stanley spricht von einer "vorsichtigen Wiederbelebung" und erwartet, dass sich die Allokation weiter erhöht, sofern politische Signale und Konjunkturdaten stabil bleiben.
Prominente Fondsmanager setzen bereits gezielt auf China. Bei David Tepper von Appaloosa Management zählt Alibaba zu den größten Positionen. Auch bei JD.com und chinesischen ETFs wie dem KraneShares CSI Internet ETF ist der Fonds engagiert. Tepper ist zu einem Zeitpunkt in China-Aktien eingestiegen, als sich ein Zollkrieg zwischen den USA und China bereits anbahnte. Auf die Frage, wie er die Gefahr durch die Zölle einschätze, erklärte er schlicht, dass ihm das völlig egal sei.
Auch Michael Burry, bekannt durch The Big Short, bleibt trotz zwischenzeitlicher Reduzierungen bei seinen China-Positionen investiert. Über seine Gesellschaft Scion Asset Management hält er Anteile an Alibaba, JD.com, PDD und Baidu – teilweise abgesichert durch Put-Optionen. Diese Titel zählten zuletzt zu den größten Positionen in seinem Portfolio, auch wenn er im Frühjahr einen Teil verkauft hatte.
Beeneet Kothari von Tekne Capital, ein ehemaliger Vertrauter von Stan Druckenmiller, setzt auf chinesische Innovationskraft – insbesondere im Bereich Künstliche Intelligenz. Er sieht in chinesischen Start-ups oft besser bewertete Alternativen zu US-Techwerten. In einem Interview betonte er, dass Chinas strukturelle Wettbewerbsfähigkeit intakt sei, auch wenn geopolitische Risiken hoch bleiben.
Zwar bleiben viele Marktteilnehmer vorsichtig, doch der jüngste Hedgefonds-Appetit könnte ein frühes Signal für eine breitere Trendwende sein.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion

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