+53,5 Prozent Gewinn
Nicht Rheinmetall: Die Gewinne dieses Rüstungskonzerns explodieren!
Der italienische Schiffbaukonzern Fincantieri hat am Montag seine Quartalszahlen präsentiert. Die sind angesichts des anhaltenden Rüstungsbooms stark ausgefallen.
- Fincantieri erzielt 53,5% Gewinnsteigerung im Q1.
- Höchster Auftragseingang: 11,7 Mrd. Euro in 3 Monaten.
- Aktie fällt trotz starker Zahlen wegen Branchenabverkauf.
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Schon seit vielen Jahren befinden sich europäische Werften in der Krise. Die Konkurrenz aus Südostasien ist groß, während die Kosten vor Ort immer weiter gestiegen sind. Vor allem Schiffbauer aus Norddeutschland hat die Werftenkrise schwer getroffen. Immer wieder mussten Unternehmen mit Steuergeldern gerettet werden. Nur hochspezialisierte Schiffbauer wie die Meyer Werft überlebten.
Ein weiteres Beispiel für eine erfolgreiche europäische Werft ist der italienische Schiffbauer und Rüstungskonzern Fincantieri. Das Unternehmen ist inzwischen der größte Schiffbauer in Europa und verfügt über eine breite Produktpalette von Kreuzfahrtschiffen über U-Boote bis hin zu Flugzeug- und Helikopterträgern.
Fincantieri mit explosivem Gewinnwachstum
Am Montag hat der Konzern sein Ergebnis zum ersten Quartal vorgestellt – und das kann sich angesichts eines um 53,5 Prozent gesteigerten operativen Gewinns sehen lassen!
Gegenüber dem Vorjahresquartal kletterten die Erlöse um 35 Prozent auf 2,38 Milliarden Euro. Daraus wurde ein operativer Gewinn (EBITDA) in Höhe von 154 Millionen Euro erzielt. Im Jahr zuvor hatte dieser bei 100 Millionen Euro gelegen.
Die EBITDA-Marge konnte um 80 Basispunkte von 5,7 auf 6,5 Prozent gesteigert werden. Das hat mit zum deutlichen Gewinnanstieg beigetragen und ist laut der Pressemitteilung vor allem auf den höheren Rüstungsanteil zurückzuführen. Fincantieri hob an dieser Stelle vor allem die Torpedo-Tochter WASS Submarine Systems hervor.
Höchster Auftragseingang in der Geschichte des Unternehmens
Die größte Steigerung gelang Fincantieri beim Auftragseingang: In den vergangenen drei Monaten wurden Buchungen mit einem Gesamtwert von 11,7 Milliarden Euro verzeichnet. Vor 12 Monaten waren es gerade mal 0,5 Milliarden Euro.
Damit ist der Backlog auf 40,3 Milliarden Euro angewachsen, was einem Anstieg von 30 Prozent gegenüber dem Ende des vergangenen Geschäftsjahres entspricht. Diese Verbesserung ist jedoch nicht nur auf Verteidigungsbuchungen zurückzuführen, auch die Nachfrage nach Kreuzfahrtschiffen ist unverändert hoch. So hat Norwegian Cruise Line gleich vier Jumbo-Schiffe geordert.
Jahresprognose bekräftigt, CEO zufrieden
Seinen Ausblick auf das Gesamtjahr hat das Unternehmen angesichts der guten Entwicklung und des hohen Auftragsbestands bekräftigt. Auf eine Anhebung der Prognose verzichtete das Management um CEO Pierroberto Folgiero jedoch.
Er hob vor allem die Leistung im abgelaufenen Quartal hervor: "Das erste Quartal ist das beste Ergebnis in unserer Geschichte, mit einem EBITDA-Wachstum von 54 % und einem noch nie dagewesenen Auftragsbestand. Diese Ergebnisse sind das Ergebnis einer langfristigen strategischen Vision, die auf einer strengen Finanzdisziplin, einer soliden Unternehmensführung und einer starken Fähigkeit basiert, Innovationen in baureife Lösungen umzusetzen."









Aktie kann sich Abwärtssog der Branche nicht entziehen
Von den starken Zahlen kann die Aktie zum Wochenauftakt nicht profitieren. Sie fällt gemeinsam mit den übrigen Werten der europäischen Rüstungsindustrie, nachdem die Spekulationen um einen möglichen Waffenstillstand in der Ukraine wieder aufgeflammt sind und sich Indien und Pakistan im Kaschmir-Konflikt auf eine Feuerpause geeinigt haben.
Zwar konnte Fincantieri seine Verluste unmittelbar nach der Veröffentlichung des Finanzberichtes eingrenzen, doch die Zwischenerholung ist bereits wieder vollständig abverkauft und das Papier notiert mit einem Minus von 6 Prozent. Im Vergleich zu Rheinmetall, Renk und Hensoldt kommt die Aktie damit aber noch recht glimpflich davon.
Fazit: Starke Zahlen, aber hohe Bewertung: Einstiegschance jetzt dank Korrektur?
In einer Branche, die von einem knallharten Wettbewerb geprägt ist, überleben nur die leistungsfähigsten und ertragsstärksten Unternehmen. Fincantieri hat als größter europäischer Schiffbauer dank eines Gewinnsprungs von 53,5 Prozent bewiesen, dazuzugehören.
Gleichzeitig sichert der stark gestiegene Auftragsbestand zukünftiges Umsatz- und Gewinnwachstum – eine Aussicht, von der die Aktie sicher hätte profitieren können, wäre es am Montag nicht zu einem branchenweiten Abverkauf gekommen.
Mit Blick auf die Bewertung könnten die Anteile zumindest für dieses Jahr ausgereizt sein: Das für 2025 geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bereits bei knapp 42. Deutlich besser sieht es für 2026 aus, wo ein KGV von 26 veranschlagt ist. Sollten die Verluste vom Montag in eine größere Korrektur münden, können Anlegerinnen und Anleger die Korrektur für einen Einstieg nutzen!
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion

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