Tiefe Spuren in der Bilanz
Milliardenverluste durch Feuer: Munich-Re-Gewinn bricht ein, Hannover Re stabil
Trotz Milliardenverlusten haben Munich Re und Hannover Re ihre Prognosen für das Jahr bestätigt. Insgesamt hat der kleinere Rückversicherer nur einen überraschend kleinen Schden davongetragen.
- Munich Re und Hannover Re bestätigen Prognosen trotz Verluste.
- Munich Re meldet Gewinneinbruch auf 1,09 Mrd. Euro.
- Waldbrände in Kalifornien verursachten hohe Schadenzahlungen.
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Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re hat im ersten Quartal 2025 einen kräftigen Gewinneinbruch hinnehmen müssen. Wie das DAX-Unternehmen am frühen Dienstag mitteilte, sank der Überschuss auf 1,09 Milliarden Euro, nachdem im Vorjahresquartal noch 2,12 Milliarden Euro verdient worden waren.
Als Hauptursache nennt das Münchner Unternehmen Schadenzahlungen in Höhe von 1,1 Milliarden Euro im Zusammenhang mit den Waldbränden rund um Los Angeles, die im Januar weite Teile Südkaliforniens verwüstet hatten. Der Konkurrent Hannover Re kam deutlich glimpflicher davon.
Die Brände gehören zu den zerstörerischsten in der Geschichte Kaliforniens. Fast 30 Menschen kamen ums Leben, über 16.000 Gebäude wurden beschädigt oder zerstört. Munich Re hatte die Schäden bereits im März als die bislang größten Waldbrandverluste in der Geschichte der Versicherungsbranche bezeichnet. Die nun gemeldete Belastung liegt knapp unter den zuvor geschätzten 1,2 Milliarden Euro.
Trotz der massiven Einmalbelastung hält Munich Re an ihrer Jahresprognose fest. Der Konzern rechnet weiterhin mit einem Nettogewinn von 6 Milliarden Euro – ein Plus gegenüber den 5,7 Milliarden Euro des Vorjahres. Finanzvorstand Christoph Jurecka betonte, dass man angesichts stabiler Marktbedingungen und eines widerstandsfähigen Portfolios an dem Ziel festhalte.









Bereits bei der Hauptversammlung am 30. April 2025 hatte der Rückversicherer eine Erhöhung der Dividende um 33 Prozent auf 20,00 Euro je Aktie für das Geschäftsjahr 2024 beschlossen, die am 6. Mai ausgeschüttet wurde. Diese Ausschüttung entspricht einem Gesamtvolumen von etwa 2,6 Milliarden Euro. Die Aktien fielen vorbörslich bei Tradegate um 1,8 Prozent zurück.
Konzernchef Joachim Wenning verfolgt derweil einen strategischen Umbau. Im März hatte Munich Re die Übernahme des US-Start-ups Next Insurance verkündet. Die Tochter Ergo erhält damit Zugang zum US-Markt, dem größten Erstversicherungsmarkt der Welt. Eine neue mehrjährige Strategie will Wenning im Dezember auf einem Investorentag vorstellen.
Auch die Konkurrenz bekam die Auswirkungen der Naturkatastrophen zu spüren. Hannover Rück, weltweit die Nummer drei der Branche, meldete für das erste Quartal einen Gewinnrückgang um 14 Prozent auf 480,5 Millionen Euro.
Die Belastung durch die Waldbrände bezifferte das Unternehmen auf 631 Millionen Euro. Der neue Vorstandschef Clemens Jungsthöfel sieht den Konzern auf Kurs, seinen Gewinn in diesem Jahr wie geplant auf rund 2,4 Milliarden Euro zu steigern.
Trotz des schwachen Quartalsbeginns bleibt die Branche vorsichtig optimistisch. Die steigende Nachfrage nach Rückversicherungsschutz und robuste Prämienmärkte geben Rückhalt – solange keine weiteren Großschäden folgen.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion

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