Tech-Signal befeuert Rallye
S&P 500 knackt wichtige Marke: Die Bullen sind los!
Der S&P 500 hat ein starkes Comeback hingelegt. Für viele Marktbeobachter ist das Überwinden der 200-Tage-Linie ein bullisches Signal. Hält die technische Erholung – oder bleibt sie ein Strohfeuer?
- S&P 500 über 200-Tage-Linie: bullisches Signal?
- Handelsstreit USA-China: Zölle für 90 Tage gesenkt.
- Earnings über Erwartungen, aber Vorsicht bleibt geboten.
- Report: Zeitenwende! 3 Uranaktien vor der Neubewertung

Jason Goepfert, Senior Research Analyst bei SentimenTrader, sagt: "Die Vorstellung, dass ein längerer Verbleib unter dem 200-Tage-Durchschnitt zwangsläufig zu einem Crash führt, ist weitgehend Unsinn." In der Vergangenheit seien solche Phasen oft von soliden Renditen gefolgt worden.
Auslöser der Rallye war auch ein Durchbruch im Handelsstreit zwischen den USA und China. Beide Länder kündigten an, Zölle für die Dauer von 90 Tagen zu senken. Der Dow Jones legte gestern um 2,8 Prozent zu, der Nasdaq Composite stieg um 4,4 Prozent.
Trotz aller Euphorie mahnt Callie Cox von Ritholtz Wealth Management zur Vorsicht: "Der 200-Tage-Durchschnitt war in früheren Erholungen oft die Grenze zwischen Hype und nachhaltiger Hausse." Auch das Risiko einer Rezession sei noch nicht vom Tisch. Cox verweist auf mögliche Einkommensverluste und Gewinnschwächen, die bei einer Abkühlung der Konjunktur drohen könnten.
Doch die Earnings für den Jahresstart sendeten eher ein bullisches Signal: Etwa 90 Prozent der S&P-500-Unternehmen haben ihre Zahlen für das erste Quartal vorgelegt. Laut FactSet übertrafen 78 Prozent die durchschnittliche Gewinnprognose pro Aktie. Die Gewinne lagen im Schnitt 8,5 Prozent über den Erwartungen.
Der Markt reagierte dabei besonders positiv auf Überraschungen: Unternehmen mit besseren Ergebnissen verzeichneten laut FactSet rund um ihre Zahlen einen durchschnittlichen Kursanstieg von 1,9 Prozent. Aber auch negative Überraschungen wurden weniger hart abgestraft als in der Vergangenheit.
Ein Grund für die gemäßigten Reaktionen auf schwächere Zahlen könnte die vorsichtig optimistische Tonlage der Unternehmensausblicke sein. Laut FactSet gaben 45 Prozent der Unternehmen, die bislang einen Ausblick für das zweite Quartal abgegeben haben, eine positive Gewinnprognose ab.
Trotzdem bleibt die Lage fragil
Analysten haben ihre EPS-Schätzungen für das zweite Quartal zuletzt stärker als üblich zurückgenommen. Die nächsten Wochen dürften zeigen, ob der Sprung über die 200-Tage-Linie mehr als ein statistisches Aufbäumen war.
Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Redaktion

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