Rallye erst am Anfang

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    Comeback der Gemeinschaftswährung – Warum der Euro jetzt das Steuer übernimmt

    Investoren wittern eine Zeitenwende beim Euro – und der US-Dollar verliert seinen Nimbus. Hat die europäische Währung noch mehr Luft nach oben?

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    Rallye erst am Anfang - Comeback der Gemeinschaftswährung – Warum der Euro jetzt das Steuer übernimmt

    Lange Jahre schien der Siegeszug des US-Dollars unaufhaltsam. Kapital floss in Billionenbeträgen über den Atlantik in Richtung Wall Street, getrieben von höheren Zinsen, höherem Wachstum und einer dominanten Rolle des Greenback als globale Reservewährung. Doch nun mehren sich die Anzeichen, dass sich der Trend umkehren könnte – und der Euro vor einer historischen Neubewertung steht.

    Seit Jahresbeginn hat sich die Gemeinschaftswährung deutlich aufgewertet und Ende April mit einem Kurs von 1,15 US-Dollar den höchsten Stand seit Ende 2021 erreicht. Analysten großer Vermögensverwalter wie Amundi sprechen bereits von einem "strukturellen Wandel".

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    Zwar gab der Kurs wieder etwas nach, als Washington und Peking eine befristete Aussetzung der neuen Strafzölle verkündeten. Doch in den Augen vieler Marktteilnehmer ist die Richtung klar: Der Euro könnte in den kommenden Monaten weiter zulegen – und dabei sogar strukturell stärker werden. Für Devisenstrategen wie George Saravelos von der Deutschen Bank ist der jüngste Kursanstieg ohnehin kein bloßer Reflex auf die Politik in Washington: "Die Bewegungen des Euro waren außergewöhnlich in ihrer Wucht. Es hat sich in den letzten Wochen so angefühlt, als ob wir Geschichte erleben würden."

    Tatsächlich sieht die Deutsche Bank den Euro bis Jahresende auf 1,20 US-Dollar steigen – und bis Ende 2027 auf 1,30 US-Dollar. Noch im Januar hatte das Institut den Kurs unter die Parität prognostiziert. Dass sich die Einschätzungen so drastisch ändern, liegt auch am veränderten Verhalten internationaler Investoren. So sichern sich viele zunehmend gegen einen schwächeren US-Dollar ab, indem sie Euro-Positionen aufbauen. An den Optionsmärkten ist es inzwischen teurer, auf eine einjährige Euro-Aufwertung zu setzen als auf eine kurzfristige – ein klares Zeichen für langfristiges Vertrauen.

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    Auch Andreas König, Devisenstratege bei Amundi, geht davon aus, dass dieser Umschwung weit über kurzfristige Marktschwankungen hinausgeht. "Das ist eine fundamentale Veränderung – und sie wird uns noch lange begleiten", erklärte König jüngst gegenüber Bloomberg

    Und Jim Caron von Morgan Stanley ist der Überzeugung, dass die Aufwertung des Euro noch in den Kinderschuhen steckt. "Die Neugewichtung ist real – und sie ist unterschätzt", so Caron. "Das Potenzial für den Euro ist noch lange nicht ausgeschöpft."

    Dabei kommt dem Euro ein geopolitischer Rückenwind zugute: US-Präsident Donald Trump hat mit seiner protektionistischen Handelspolitik und der Abkehr von transatlantischer Militärunterstützung gleich mehrere Entwicklungen angestoßen, die Investoren zur Neubewertung europäischer Anlagen zwingen.

    Insbesondere der eine Billion Euro schwere Investitionsplan der Bundesregierung gilt als Signal, dass Europa fiskalisch und wirtschaftlich enger zusammenrückt – ein Momentum, das der Euro dringend gebraucht hat.

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    Auch die politische Dimension spielt eine Rolle. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sieht im erstarkenden Euro eine Chance, den Anteil der Gemeinschaftswährung an den globalen Währungsreserven zu erhöhen. Aktuell liegt dieser bei etwa 20 Prozent – während der US-Dollar weiterhin rund 60 Prozent des weltweiten Reservevolumens ausmacht. "Die Welt war übermäßig stark im US-Dollar positioniert", sagt Elliot Hentov von State Street. "Jetzt beginnt eine Umverteilung – und Europa profitiert."

    Wie nachhaltig der Trend tatsächlich ist, hängt auch davon ab, ob die USA ihre angekündigten Strafzölle ab Juli doch noch durchsetzen. Sollte es zu einem Abflauen der Handelskonflikte kommen, könnten Anleger wieder auf die strukturellen Schwächen der Eurozone blicken: geringes Wachstum, geopolitische Unsicherheit und niedrige Zinsen. Doch selbst dann bleibt die Aussicht auf eine fortschreitende Rebalancierung.

    Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion


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    Verfasst vonRedakteurIngo Kolf

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