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US-Anteil im Depot erhöhen? - Kapital fließt wieder in die USA!
Die Entspannung im Zollstreit zwischen den USA und China führt zu Kapitalabflüssen aus Europa in Richtung USA. Europa kann den starken US-Vorgaben nicht mehr folgen. Schlägt jetzt wieder die Stunde der Magnificent 7?
- Entspannung im Zollstreit führt zu Kapitalabflüssen.
- DAX kann US-Vorgaben nicht folgen, bleibt stagnierend.
- Magnificent 7 erholen sich, Tesla bleibt skeptisch.
- Report: Zeitenwende! 3 Uranaktien vor der Neubewertung

Nach seinem Allzeithoch ist dem DAX bei 23.911 Punkten ist dem DAX die Puste ausgegangen und er konnte zu Wochenbeginn nur noch ein kleines Plus über die Ziellinie retten. Dienstag sah es auch nicht anders aus. Obwohl die Wall Street die Aussetzung der Strafzölle ordentlich feierte, nahmen die europäischen Indizes die Steilvorlage nicht mehr auf, sondern traten eher auf der Stelle.
Auch gute US-Inflationsdaten brachten keinen Schwung an den europäischen Märkten. Dafür ist die Wall Street wieder oben auf. Erst die Rücknahme der Strafzölle, dann eine US-Inflation, die im April leicht unter den Erwartungen lag. Für die amerikanischen Experten scheint das " Worst-Case-Szenario" gerade noch einmal abgewendet zu sein. Die Experten reagieren und schrauben ihre Prognosen wieder nach oben.
Goldman Sachs geht wieder auf 6.100 Punkte
"Wir erhöhen unsere Rendite- und Gewinnprognosen für den S&P 500, um niedrigere Zollsätze, ein besseres Wirtschaftswachstum und ein geringeres Rezessionsrisiko als bisher erwartet zu berücksichtigen", sagte David Kostin, Chefstratege für US-Aktien der Wall Street Investmentbank, in einer Mitteilung an die Kunden. Das Kursziel wurde von 5.900 wieder auf 6.100 gesetzt. Das angepasste Ziel bedeutet ein Plus von 4 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom Montag.
Kostin sieht allerdings weiterhin Probleme für die US-Märkte. "Allerdings werden die ohnehin schon optimistischen Marktbewertungen der Konjunkturaussichten sowie die Unsicherheit über das Ausmaß der bevorstehenden Verlangsamung des Wirtschafts- und Gewinnwachstums die Aktienmultiplikatoren in den nächsten Monaten wahrscheinlich in Grenzen halten."
Ed Yardeni ist optimistischer
Ed Yardeni, einer der prominentesten Bullen an der Wall Street, meldet sich nach der Einigung auf einen vorübergehenden Handelsfrieden zwischen den USA und China zurück. Der Präsident von Yardeni Research hob sein Jahresendziel für den S&P 500 deutlich an: Von bislang 6.000 auf nun 6.500 Punkte. Das entspricht einem erwarteten Kursanstieg von rund 11,2 Prozent gegenüber dem Schlussstand vom Montag.
Zugleich senkte Yardeni seine Rezessionswahrscheinlichkeit weiter. Zuletzt war er am 4. Mai von 35 Prozent ausgegangen. Jetzt sind es 25 Prozent.
In einer aktuellen Marktanalyse verweist der Stratege auf die kräftige Erholung des US-Leitindex zu Wochenstart. Der S&P 500 habe sich dank des nachlassenden Rezessions- und Handelskriegsrisikos erholt und liege aktuell nur noch 5,9 Prozent unter seinem Allzeithoch vom 19. Februar. Zudem notiere der Index über seinem 50- sowie 200-Tage-Durchschnitt.
Tesla wieder eine Billion US-Dollar wert
Der amerikanische Autobauer hat an der Börse wieder die Marke von einer Billion US-Dollar geknackt und gehört damit erneut zum erlesenen Kreis der US-Konzerne mit einer zwölfstelligen Marktkapitalisierung. In dieser Liga bewegen sich neben Tesla auch die Tech-Schwergewichte Microsoft, Apple, Nvidia, Amazon, Alphabet, Meta, Broadcom und die Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway
Trotz eines Kursanstiegs über mehrere Wochen liegt die Tesla-Aktie im laufenden Jahr weiterhin mit über zwanzig Prozent im Minus. Belastend wirken unter anderem politische Irritationen rund um CEO Elon Musk. Wie das Finanzportal Investopedia berichtet, geriet der Tesla-Chef zuletzt unter Druck, weil er sich in einer von Donald Trump ins Leben gerufenen Regierungskommission für Kostenreduktionen engagierte und dabei unter anderem für die Kryptowährung Dogecoin warb – ein Schritt, der bei Teilen der Anlegergemeinschaft auf Kritik stieß.
Musk kündigte inzwischen an, sich wieder stärker auf das operative Geschäft von Tesla fokussieren zu wollen. Und das muss Musk auch, denn der nächste Ärger könnte auf Tesla zukommen.
Fragen zum Robo-Taxi
Kurz vor dem geplanten Start von Teslas Robotaxi-Dienst in Austin hat die US-Verkehrsbehörde NHTSA noch offene Fragen. Sie verlangt bis zum 19. Juni Antworten, etwa zum Verhalten der Fahrzeuge in Notsituationen und zur Einsatzreife der Software ohne Fahrer. Elon Musk plant den Start mit 10 bis 20 Fahrzeugen und hält Teslas neue Modelle bereits für voll autonom. Experten bleiben jedoch skeptisch, da Tesla ausschließlich auf Kameras statt auf bewährte Laser-Radars setzt. Tesla hat bis zum 19. Juni Zeit, die Fragen der Behörde zu beantworten.
Daher ist die Aktie von Tesla weiter mit Vorsicht zu genießen. Sollte Elon Musk nicht im Juni die ersten Robo-Taxis auf die Straße bringen, dann könnte die Aktie auch sehr schnell wieder aus dem One-Billion-Dollar-Club fliegen.
Die Magnificent 7
Nicht nur Tesla hat zu Wochenbeginn einen riesigen Kurssprung aufs Parkett gelegt. Alle Mitglieder der Magnificent 7 haben ordentlich zugelegt und wichtige Chartmarken zurückerobert. Was wieder dafür spricht, bei den Titeln zuzugreifen. Besonders Apple dürfte aufatmen, da Tim Cook bei der Veröffentlichung der Quartalszahlen gesagt hatte, dass die aktuellen Strafzölle Apple mit rund 900 Millionen US-Dollar belasten. Diese Gefahr ist erst einmal gemildert.
Meta hatte die Marke von 600 US-Dollar wieder geknackt und charttechnisch sieht es beim Zuckerberg-Konzern wieder sehr einladend aus. Die Marke ist eine andere, die Geschichte aber dieselbe, wie bei Meta. Auch die Amazon-Aktie gibt ein gutes Bild an. Bei Microsoft und Alphabet sieht es nicht anders aus. Die Chartbild sehen ebenfalls einladen aus.
Klammern wir mal Tesla aus, dann bietet der Rest der Magnificent 7 einladende Gelegenheiten. Aber das gilt nicht nur für dieses Team. Überhaupt hat sich das Bild an der Wall Street gedreht. Viele Aktien haben seit Wochenbeginn wieder einges an Boden gut gemacht.
Daher sollten Anleger tatsächlich überlegen, ob sie ihren US-Anteil im Depot wieder hochfahren, zumindest so lange die Zollpause anhält. Einziger Stolperstein in diesem Zeitraum könnten die Zahlen von Nvidia sein. Sollte der KI-King tatsächlich im abgelaufenen Quartal gepatzt haben, dann könnte das die Stimmung wieder abwürgen.
Aber wir wissen auch, dass die Wall Street Probleme ziemlich schnell verdrängen kann. Daher bietet es sich für Anleger durchaus an, ein bis zwei US-Werte neu ins Depot zu holen.
Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge
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