Trotz angehobener Ausschüttung
Autsch! Diese beliebte Dividendenaktie ist am Mittwoch eingebrochen
Die Anteile von Tabakkonzern Imperial Brands geben am Mittwoch um 7 Prozent nach. Anlegerinnen und Anleger zeigen sich vom Halbjahresbericht nicht überzeugt.
- Imperial Brands-Aktien fallen um 8 Prozent nach Bericht.
- Umsatz und Gewinn sinken, Dividende jedoch erhöht.
- CEO-Rücktritt sorgt für Unsicherheit bei Investoren.
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Angesichts wachsender politischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten waren defensive Titel in den vergangenen Monaten gefragt. Vor allem Aktien mit hoher Dividendenrendite erfreuten sich großer Beliebtheit. Ein Beispiel hierfür sind die Anteile des britischen Tabakkonzerns Imperial Brands, die sich gegenüber dem Stand vor einem Jahr um fast zwei Drittel steigern konnten – und noch immer eine Ausschüttungsrendite von 5,6 Prozent bieten.
Am Mittwoch verzeichnet das Papier jedoch einen heftigen Rückschlag und Verluste von bis zu 8 Prozent. Die am Morgen vorgelegten Halbjahreszahlen schmecken Anlegerinnen und Anlegern überhaupt nicht – trotz angehobener Dividende. Ist das vielleicht sogar eine Einstiegschance?
Umsatz und Gewinn leicht rückläufig
Gegenüber dem Vorjahr fielen die Erlöse im ersten Halbjahr um 3,1 Prozent auf 14,6 Milliarden Britische Pfund (GBP). Während der Absatz von Zigaretten weiter stagniert oder rückläufig ist, konnte der Umsatz aus alternativen Tabakprodukten wie Snus jedoch um 0,7 Prozent auf 3,66 Milliarden GBP gesteigert werden. Unter der Annahme konstanter Wechselkurse lag das Plus sogar bei 3,2 Prozent.
Der operative Gewinn entwickelte sich mit einem Minus um 2,5 Prozent auf 1,46 Milliarden GBP ebenfalls rückläufig. Der Gewinn pro Aktie fiel mit 96,7 Pence aber um 0,7 Prozent höher aus als im Vergleichszeitraum, weil das Unternehmen in den vergangenen Monaten eigene Anteile im Wert von 620 Millionen Britischen Pfund zurückgekauft hat.
Trotz hoher Dividendenzahlungen sinkt der Schuldenstand weiter
Seine Nettoverschuldung hat der Konzern um 114 Millionen GBP auf 10,47 Milliarden GBP reduzieren können – und dass trotz üppiger Dividendenzahlungen, die sich in den vergangenen 6 Monaten auf 906 Millionen GBP belaufen haben.
Für die beiden kommenden Termine zahlt das Unternehmen eine Ausschüttung von 40,08 Pence. Die Ex-Daten sind der 22. Mai sowie der 21. August. Anlegerinnen und Anleger, die in den Genuss dieser Auszahlungen kommen möchten, müssen bis spätestens einen Tag danach investiert sein.
Ausschüttungspolitik wird angepasst
Im Jahr zuvor lag die Ausschüttung zu diesen Terminen mit 22,45 Pence pro Anteil noch deutlich niedriger. Imperial Brands hat seine Ausschüttung auf den ersten Blick um nicht weniger als 78,5 Prozent angehoben.
Dahinter steckt eine veränderte Dividendenpolitik. Bislang hat das Unternehmen stark schwankende Quartalsausschüttungen gezahlt (im Verhältnis 30:70), die in Zukunft aber angeglichen werden sollen, um Investoren gleichbleibende Ausschüttungen über das gesamte Jahr verteilt zu bieten.









CEO-Rücktritt führt zu heftigen Kursverlusten
An der Börse in London kommen die gemischten Quartalszahlen nicht gut an, die Aktie verliert zur Stunde 6,2 Prozent (Stand: 10:45 Uhr MESZ). Dazu dürfte allerdings auch der überraschende Abgang von CEO Stefan Bomhard beitragen, der sein Amt nach fünf Jahren niederlegen wird.
In seine Amtszeit fällt der Turnaround der Aktie, die sich von 1.250 Pence auf 3.180 Pence vor einigen Tagen und damit um 154,4 Prozent verteuern konnte. Das ist einem gesteigerten Betriebsergebnis zu verdanken, nachdem Imperial Brands in den Jahren zuvor auf der Stelle getreten war. Investoren befürchten daher nun, dass sich der Abgang von Bomhard negativ auf die weitere Geschäftsentwicklung auswirken könnte.
Fazit: Wenn nicht jetzt, wann dann?
Insgesamt steht der Konzern aber äußerst solide dar. Der Umsatzrückgang entspricht angesichts einer weltweit wachsenden Zahl an Nichtraucherinnen und -rauchern dem Branchentrend. Anhaltende Preiserhöhungen wurden von Konsumenten bislang akzeptiert, sodass die Erträge weitestgehend konstant geblieben sind. Gleichzeitig steigen die Erträge aus rauchfreien Tabakalternativen.
Damit dürfte die Geschäftsentwicklung auch nach dem Abgang des CEOs zumindest so stabil bleiben, dass konstante Dividendenzahlungen gewährleistet sind. Der Kursabschlag am Mittwoch sorgt umgekehrt für eine höhere Ausschüttungsrendite – eine Chance für Cashflow-orientierte Investoren, auch weil die Aktie mit einem für 2025 erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 9,2 deutlich günstiger bewertet ist als die der Konkurrenten Altria (KGVe 2025: 10,5) und Philip Morris (KGVe 2025: 21,9).
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion

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