Ausbruch krachend gescheitert
Bayer-Aktie: Woran hat es gelegen?
Der jüngste Ausbruchsversuch der Bayer-Aktie ist krachend gescheitert. Woran es gelegen hat und wie die Chancen auf eine rasche Kurserholung jetzt stehen.
- Bayer-Aktie scheitert erneut am Widerstand bei 25 Euro.
- Kursverlust von 17,7% in zwei Tagen, technische Schwäche.
- Hoffnung auf Trendwende bleibt, Unterstützung bei 22,50 Euro.
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Am Dienstagmorgen herrschte in Leverkusen noch eitel Sonnenschein: Der Chemie- und Pharmariese Bayer hatte seine Quartalszahlen präsentiert und konnte die Erwartungen der Analysten trotz fortgesetzter Einbußen sowohl beim Umsatz und Gewinn übertreffen und seine Prognose bestätigen.
Das genügte zum Start in den Handelstag für kräftige Kursgewinne – und den Sprung über den Widerstand bei 25 Euro, wo die Aktie in diesem Jahr bereits zweimal gescheitert war. Doch die Anschlusskäufe blieben nach dem charttechnischen Ausbruch aus. Wie ein Stein sind die Anteile in den vergangenen zwei Tagen gefallen und haben dabei Top-to-bottom 17,7 Prozent an Wert verloren.
Wie geht's nach dem Fehlausbruch jetzt weiter?
Woran es aus technischer Perspektive gelegen hat, ob Anlegerinnen und Anleger die Hoffnungen auf eine übergeordnete Trendwende jetzt aufgeben müssen und welche Chancen auf eine rasche Kurserholung bestehen, soll ein Blick in den Chart klären.
Dabei war die Aktie doch so gut in Fahrt ...
Grundsätzlich machte die Bayer-Aktie zuletzt einen guten Eindruck. Im Rahmen der Gesamtmarkterholung nach der von US-Präsident Donald Trump ausgelösten Zollpanik hatte sie sowohl die 50-, als auch die 200-Tage-Linie zurückgewinnen können. Zuvor hatte sie die Böden bei 20,00 und 18,75 Euro bestätigen können.
Und das Ganze begleitet von technischen Indikatoren, die sich in Aufwärtstrends befanden. Sowohl der Relative-Stärke-Index (RSI) als auch der Trendstärkeindikator MACD weisen bereits seit dem vergangenen Herbst Anstiegsbewegungen auf, obwohl der Trend der Aktie überwiegend seitwärts beziehungsweise übergeordnet noch immer abwärtsgerichtet war.
Kurzfristige Divergenzen schlagen mittelfristige
Solche Divergenzen sind in aller Regel Trendwendesignale und leiten mit einigen Wochen oder Monaten Verspätung einen Kurswechsel ein. Im Fall von Bayer handelte es sich um bullishe Divergenzen, sodass von einer Trendwende zugunsten steigender Kurse auszugehen war.
Dieses Versprechen hat die Aktie jedoch nicht einlösen können – zumindest noch nicht –, denn der bereits dritte Ausbruchsversuch über 25 Euro ist krachend gescheitert. Dafür gibt es eine simple Erklärung. Erstens erfolgte der Ausbruchsversuch von einem bereits überkauften Niveau des RSI aus. Es fehlte also an unverbrauchtem Aufwärtspotenzial.
Und zweitens ist es im Chart zu kurzfristigen bearishen Divergenzen gekommen. RSI und MACD lagen trotz höherer Kurse der Aktie unter ihren im März erzielten Hochs. Diese kurzfristigen Divergenzen haben die mittelfristigen zunächst neutralisiert.
Der Schaden ist groß, die Lage aber nicht aussichtslos
Der Kurseinbruch in den vergangenen zwei Tagen hat eine Menge Schaden angerichtet. Die zuvor zurückeroberten gleitenden Durchschnitte sind als potenzielle Unterstützungen bereits wieder aufgegeben. Auch die Unterstützung bei 22,50 Euro wackelt. Zugleich ist der RSI in den Bereich technischer Schwäche gefallen, während der MACD unter seine Signallinie zu fallen droht.
Das lässt eine Fortsetzung der jüngsten Kursverluste zu erwarten. Es besteht jedoch auch Grund zur Hoffnung. Die Aufwärtstrends in der technischen Indikation sind bislang unangetastet. Solange diese nicht gerissen werden und neue Tiefs in der Aktie verhindert werden können, ist das übergeordnete Trendwendeszenario nicht vom Tisch. Es dürfte allerdings einige Tage Geduld gefordert sein, ehe sich das Kursgeschehen stabilisiert hat. Ist das bei 22,50 Euro nicht der Fall, dürfte die 20-Euro-Marke eine geeignete Unterstützung bieten.
Fazit: Krone richten, weitermachen!
Für bereits investierte Anlegerinnen und Anleger bedeutet das, an ihren Anteilen zunächst festzuhalten. Wenngleich der Fehlausbruch und die mit ihm verbundenen Kursverluste frustrierend seien mögen: Sowas passiert häufig genug, wenn eine Aktie einen wichtigen Widerstand bereits überkauft erreicht. Rücksetzer sind in solchen Fällen nicht selten Einstiegschancen – weswegen noch nicht engagierte Investoren die Aktie im Blick behalten sollten.
Gelingt eine Stabilisierung des Kursgeschehens ohne eine weitere, signifikante Eintrübung der technischen Indikatoren, sodass diese ihre mittelfristigen bullishen Divergenzen gegenüber der Aktie behaupten können, dürfte es in spätestens ein paar Wochen wieder bergauf gehen.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion

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