Kurs sackt ab
Allianz enttäuscht mit Prognose, aber Pimco brilliert
Gut ist nicht gut genug. Zwar hat der Versicherungsriese Allianz seinen operativen Gewinn gesteigert und die Jahresprognosen bestätigt. Anleger hatten sich aber mehr erhofft.
- Allianz steigert operativen Gewinn, enttäuscht Anleger.
- Prognose für 2025 bleibt bei 15-17 Milliarden Euro.
- Aktie fiel um 3,9%, Nettogewinn sank um 2,1%.
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Die Allianz hat im ersten Quartal 2025 operativ deutlich zugelegt und ihre Prognose für das Gesamtjahr bestätigt, damit aber die Erwartungen etwas enttäuscht. Marktteilnehmer hatten beim Jahresgewinn mit einer Erhöhung der konservativen Erwartungen gerechnet. An der Börse reagierten Anleger mit Verkäufen der Aktie.
Europas größter Versicherer rechnet für 2025 weiterhin mit einem operativen Gewinn zwischen 15 Milliarden und 17 Milliarden Euro und verweist auf außergewöhnlich hohe Schäden durch Naturkatastrophen sowie eine milliardenschwere Steuerrückstellung. Analysten haben im Schnitt allerdings mit mehr als 17 Milliarden Euro gerechnet.
Zwischen Januar und März erwirtschaftete die Allianz einen operativen Gewinn von 4,24 Milliarden Euro – ein Plus von 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit traf der Konzern aus München die Analystenerwartungen nahezu punktgenau.
Die Aktie verlor bis zu 3,9 Prozent und notierte im Mittagshandel (12:00 Uhr) bei 342,10 Euro 2,8 Prozent niedriger. Damit haben die Titel der beliebten Dividendenaktie im Jahresverlauf immer noch mehr als 15 Prozent an Wert gewonnen.









Der auf die Aktionäre entfallende Nettogewinn sank im ersten Quartal leicht um 2,1 Prozent auf 2,42 Milliarden Euro. Grund war eine einmalige Rückstellung im Zusammenhang mit dem Verkauf zweier indischer Joint Ventures für insgesamt 2,6 Milliarden Euro. Analysten hatten hier mit einem stärkeren Zuwachs gerechnet und ein Ergebnis von 2,7 Milliarden Euro erwartet.
Besonders stark entwickelte sich im Quartal das Segment Leben und Krankenversicherung. Der operative Gewinn kletterte dort um 7,5 Prozent auf 1,42 Milliarden Euro – getragen von einem starken Neugeschäft in fast allen Regionen. Auch die Schaden- und Unfallversicherung konnte trotz gestiegener Belastungen durch Waldbrände in Kalifornien, Sturm "Eowyn" in Großbritannien und Unwetter in Australien einen Gewinnanstieg von fünf Prozent auf 2,17 Milliarden Euro verzeichnen. Die Schaden-Kosten-Quote lag mit 91,8 Prozent besser als erwartet.
Im Asset Management stiegen die operativen Ergebnisse ebenfalls: Allianz Global Investors und die US-Tochter Pimco verzeichneten Nettomittelzuflüsse in Höhe von 28,7 Milliarden Euro. Besonders Pimco konnte mit einem Neugeschäft von 26,2 Milliarden Euro glänzen, während AllianzGI mit Zuflüssen von 2,5 Milliarden Euro in Multi-Asset- und Rentenstrategien punktete. Das gesamte verwaltete Vermögen blieb mit 1,914 Billionen Euro aufgrund negativer Wechselkurseffekte leicht unter dem Stand von Ende 2024.
Im Hintergrund arbeitet die Allianz weiter an ihrer globalen Wachstumsstrategie. Zuletzt hatte Bloomberg berichtet, dass der Konzern in der Vergangenheit mit Amundi über eine mögliche Fusion der Fondstöchter gesprochen habe. Zwar scheiterten die Gespräche vorerst an Fragen der Kontrolle, doch AllianzGI-Chef Tobias Pross zeigte sich offen für weitere Zukäufe – insbesondere im lukrativen Bereich der Privatmärkte.
Derweil bleibt der Konzern angesichts der geopolitischen Unsicherheiten vorsichtig optimistisch. Mit einer Solvency-II-Quote von 208 Prozent – leicht unter dem erwarteten Wert von 211 Prozent – bleibt die Kapitalausstattung solide. Auch der Wachstumskurs im Neugeschäft und die Effizienzsteigerungen in allen Segmenten dürften dafür sorgen, dass die Allianz im Jahresverlauf weiter auf Kurs bleibt.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion

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