Aktienanalyse
UnitedHealth Group & TUI: Sind sie nach bis zu 55,8 % Rückschlag jetzt ein Kauf?
Sowohl UnitedHealth-Group- als auch TUI-Aktien haben sich in den letzten fünf Jahren unterdurchschnittlich entwickelt. Wie steht es um die Qualität, die Bewertung und die langfristigen Aussichten.
- UnitedHealth Group unterbewertet.
- TUI bleibt krisenanfällig mit schwacher Marge.
- Langfristige Aussichten für UnitedHealth optimistisch.
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UnitedHealth Group ist der größte US-Krankenversicherer und wächst seit vielen Jahren überdurchschnittlich stark. Neben dem Versicherungsgeschäft bietet der Konzern mit Optum Versorgungs- und medizinische Dienstleistungen, Datenanalyse, Technologie- und Verwaltungslösungen sowie ein Apotheken- und Medikamentenmanagement.
Zwischen 2015 und 2024 sind der Umsatz und der Gewinn von 157.107 Millionen auf 400.278 Millionen US-Dollar beziehungsweise von 5.813 Millionen auf 14.405 Millionen US-Dollar gestiegen. Doch während die Aktie nach der Finanzkrise 2008 mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 7,9 günstig zu haben war, stieg die Bewertung bis September 2024 auf sehr hohe 37,8.
Zu diesen Bedingungen genügen meist leichte Enttäuschungen für einen starken Kurseinbruch. Sie trafen schließlich mit den Zahlen für das vergangene Jahr 2024 ein, als UnitedHealth Group die Umsatzprognosen der Analysten leicht verfehlte und der Gewinn im Vorjahresvergleich um 35,6 Prozent sank.
Im ersten Quartal 2025 verfehlte der Konzern nun sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Gewinn die Erwartungen, obwohl diese um 9,8 Prozent beziehungsweise um 15,2 Prozent zulegten. Dabei konnten beide Segmente (UnitedHealth und Optum) Umsatz und Gewinn steigern.
UnitedHealth Groups aktuelle Probleme
Doch wie so oft sind die Aussichten der entscheidende Punkt.
So revidierte UnitedHealth Group seine Jahresprognose 2025 für den Gewinn je Aktie auf 24,65 bis 25,15 US-Dollar (vorher: 28,15 bis 28,65 US-Dollar). Grund sind höhere Kosten im Medicare-Advantage-Bereich und Kürzungen der Medicare-Finanzierung, die noch von der Biden-Regierung beschlossen wurden.
UnitedHealth Group rechnet jedoch bereits 2026 wieder mit einem Wachstum und langfristig sogar damit, durchschnittlich um 13 bis 16 Prozent zulegen zu können.
Die Börse verunsichert weiterhin der Rücktritt des CEOs Andrew Witty, der aus persönlichen Gründen zurücktritt, aber als Senior Berater für den neuen CEO Stephen J. Hemsley aktiv bleibt.
Zudem berichtet das Wall Street Journal über US-Justiz-Ermittlungen wegen möglichem Betrug im Medicare-Segment. Dies könnte zu einer weiteren, wenn auch wahrscheinlich einmaligen Belastung führen.









Darüber hinaus steht der Konzern immer wieder in der Kritik, über Jahrzehnte zu hohe Prämien aufgerufen zu haben. Unklar ist außerdem, welchen Effekt die Maßnahmen der neuen US-Regierung haben werden, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Medikamenten- und Gesundheitskosten deutlich zu senken, um so die Bevölkerung zu entlasten.
Zwar gilt es hier, die weiteren Entwicklungen abzuwarten, doch sollte UnitedHealth Group die aktuellen Turbulenzen überstehen und zu gewohnter Stärke zurückfinden, ist die Aktie bereits heute unterbewertet.
TUI bleibt instabil
TUI hingegen konnte sich in den letzten Jahren stetig von den Pandemieschließungsmaßnahmen ab 2020 erholen. So lag der Umsatz im Geschäftsjahr 2024 mit 23.167 Millionen Euro über dem Wert von 18.928 Millionen Euro aus dem Geschäftsjahr 2018. 2023 und 2024 konnte der Konzern zudem wieder einen Gewinn erzielen.
Und dennoch bleibt das Geschäft sehr krisenanfällig, während die starke Konkurrenz keine hohe Gewinnmarge zulässt. Im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre (2015 bis 2024) liegt diese bei -6,8 Prozent, was nach Warren Buffett bedeutet, dass auch das Geschäft keinen inneren Wert besitzt.
Eigene Darstellung: Quelle: https://www.tuigroup.com/de/investoren
Hinzu kommen eine hohe Verschuldung und eine geringe Eigenkapitalquote von nur zehn Prozent.
Im ersten Geschäftshalbjahr 2025 und im zweiten Geschäftsquartal 2025 musste TUI trotz steigender Umsätze wieder Verluste von -392 Millionen beziehungsweise -306 Millionen Euro verbuchen.
Zwar kann niemand die Zukunft vorhersagen, aber sollten sich das Geschäft und die Rahmenbedingungen nicht deutlich verbessern, wird die TUI-Aktie wahrscheinlich auch zukünftig eher unterdurchschnittlich abschneiden.
Fazit UnitedHealth Group & TUI
Während UnitedHealth Group über eine sehr gute Marktstellung verfügt, solide Finanzen aufweist, derzeit unterbewertet ist und die Probleme wahrscheinlich lösbar sind, bleibt TUIs Geschäft sehr anfällig und in Summe nicht profitabel.
Autor: Christof Welzel, wallstreetONLINE-Redaktion

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