KI kann’s nicht retten
Diese Chipaktie enttäuscht beim Ausblick – Anleger drücken den Sell-Button
Applied Materials hat im zweiten Geschäftsquartal die Gewinnerwartungen übertroffen, beim Umsatz jedoch knapp verfehlt. Die Aktie geht im erweiterten Handel in die Knie.
- Applied Materials übertrifft Gewinn, Umsatz enttäuscht.
- Aktie fällt um 5,7% nach vorsichtigem Ausblick.
- Nachfrage nach KI-Chips bleibt trotz Unsicherheiten stark.
- Report: Die USA haben fertig! 5 Aktien für den China-Boom
Der US-Halbleiterausrüster meldete für das Quartal bis Ende März Erlöse von 7,10 Milliarden US-Dollar – erwartet wurden laut LSEG 7,13 Milliarden. Der bereinigte Gewinn je Aktie lag mit 2,39 US-Dollar hingegen über dem Konsens von 2,31 US-Dollar.
Trotz des Gewinnplus fiel die Aktie im nachbörslichen Handel um 5,7 Prozent. Grund ist ein vorsichtiger Ausblick auf das laufende Quartal: Für den Zeitraum bis Juli prognostiziert das Unternehmen einen Umsatz von 7,20 Milliarden US-Dollar, plus/minus 500 Millionen. Damit liegt der Mittelwert leicht unter der Konsensschätzung von 7,22 Milliarden.
"Hochleistungsfähige, energieeffiziente KI-Computing-Lösungen bleiben der wichtigste Treiber für Innovationen im Halbleiterbereich, und Applied arbeitet eng mit seinen Kunden und Partnern zusammen, um die Roadmap der Branche voranzutreiben", sagte CEO Gary Dickerson in der Gewinnmitteilung.
Im anschließenden Interview betonte er: "Ich sehe keine Veränderung der Nachfrage vor dem Hintergrund der volatilen Handelspolitik." Die Kunden würden ihre Investitionen in Halbleiterprodukte für künstliche Intelligenz weiterhin beschleunigen. Zur Möglichkeit neuer sektoraler US-Zölle auf Chips äußerte er sich nicht, verwies aber auf die robusten Wachstumsaussichten der Branche.
Applied Materials zählt mit Kunden wie Intel und TSMC zu den Schlüsselunternehmen der Chipindustrie. Besonders relevant bleibt dabei der chinesische Markt – das Land ist global führend bei Investitionen in Halbleiterausrüstung. Zwar war dieser Sektor bislang von Zöllen ausgenommen, doch in Washington wird über neue sektorale Maßnahmen beraten.
Hintergrund ist die angespannte Lage im Handelsstreit. Erst im April hatten sich die USA und China gegenseitig mit massiven Zollanhebungen überzogen. Anfang der Woche wurde ein 90-tägiger Zollstopp vereinbart – ob Halbleiter erneut verschont bleiben, ist offen. Anleger zeigen sich daher vorsichtig.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion

Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte