Explosiver Options-Freitag
Call-Bombe vor dem Platzen: 2,8 Billionen Gründe für heutige Markt-Turbulenzen!
Am Freitag laufen Optionen im Wert von über 2,8 Billionen US-Dollar aus. Die Wall Street warnt vor einem Rallye-Ende, wenn Händler ihre Absicherungen auflösen und Verkaufsdruck entsteht.
- Optionen im Wert von 2,8 Billionen USD laufen aus.
- Wall Street warnt vor Verkaufsdruck und Rallye-Ende.
- DAX könnte stabiler bleiben als in früheren Verfällen.
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An der Wall Street könnte der Freitag zum Zittertag werden. Grund ist der größte Optionsverfall im Mai seit Jahren. Laut Goldman Sachs laufen heute Terminkontrakte mit einem geschätzten Nominalwert von über 2,8 Billionen US-Dollar aus – darunter S&P-500-Optionen im Wert von 1,2 Billionen und Einzelaktienoptionen über 580 Milliarden.
"Die auslaufenden Optionen haben einen Nominalwert, der 4,6 Prozent der Marktkapitalisierung des Russell 3000 entspricht. Der relative Umfang dieses Verfalls ist der höchste für einen Mai seit 2017", heißt es in der Kundenmitteilung von Derivate-Experte John Marshall.
Besonders auffällig: Der Markt ist stark in Richtung bullisher Call-Optionen positioniert – das heißt, viele Anleger wetten auf weiter steigende Kurse. Laut Brent Kochuba, Gründer des Analysehauses SpotGamma, sei die Call-Verzerrung "stärker, als ich es je gesehen habe." Wenn diese Kontrakte verfallen, droht eine Gegenbewegung. "Ich gehe davon aus, dass die Auflösung der Call-Werte sowohl zu bearishen Hedging-Strömen als auch zu einer Verlangsamung der Dynamik führen wird."
Die massiven Long-Positionen stützen sich vor allem auf Privatanleger. Laut JPMorgan haben sie seit der Marktwende im April rund 50 Milliarden US-Dollar netto in Aktien investiert. Das Put-Call-Verhältnis ist auf 0,7 gefallen – den niedrigsten Stand seit Februar. Hintergrund ist eine beeindruckende Erholung: Seit dem Zoll-Schock vom 8. April ist der S&P 500 um über 18 Prozent gestiegen.
Ob diese Rallye weitergeht, hängt nun auch vom heutigen Abrechnungstermin ab. Historisch führen starke Optionsverfälle häufig zu erratischen Kursbewegungen, vor allem in der letzten Handelsstunde.
DAX mit stabilisierendem Effekt?
In Deutschland hingegen könnte der Verfallstag weniger dramatisch verlaufen. Thomas Altmann von QC Partners erklärt: "Der heutige Optionsverfall dürfte keine große Auswirkung auf den Kursverlauf haben. Beim DAX verfällt heute nur eine der Top-10-Positionen, aus den 20 größten Positionen laufen zwei aus."
Damit wiederhole sich das Szenario aus dem März nicht: "Vor zwei Monaten verfielen in der Nähe des Allzeithochs viele Put-Optionen, die Absicherungen waren aus dem Markt. Anschließend ging es für den DAX ohne das wichtige Sicherheitsnetz nach unten. Das hat den damaligen Ausverkauf sicherlich beschleunigt."
Auch wenn der heutige Freitag für US-Trader nervenaufreibend werden könnte – in Frankfurt dürfte der DAX stabiler durch den Tag kommen. Zumindest dieses Mal.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Zentralredaktion

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