BMW fährt vor
Handelsabkommen zwischen USA und UK verschafft BMW Rückenwind!
BMW profitiert strategisch vom neuen U.K.-U.S.-Handelsdeal und verschafft sich über seine britischen Werke einen überraschenden Vorteil im US-Markt.
- BMW profitiert von U.K.-U.S.-Handelsdeal erheblich.
- Zölle auf britische Fahrzeuge sinken auf 10 Prozent.
- Unsicherheiten bleiben trotz strategischer Vorteile.
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Ein neues transatlantisches Handelsabkommen zwischen dem Vereinigten Königreich und den USA sorgt für Bewegung in der globalen Automobilbranche – und verschafft dem deutschen Autohersteller BMW ungeahnte Wettbewerbsvorteile. Der Konzern könnte zu den größten Profiteuren des Deals gehören wegen seiner Produktionsstandorte auf der britischen Insel.
Im Zentrum des Deals steht eine Reduktion der bisherigen pauschalen 25-Prozent-Zölle auf Fahrzeuge und Autoteile, die zusätzlich zum bestehenden Basistarif von 2,5 Prozent erhoben wurden – ein harter Schlag für viele internationale Hersteller. Doch für Fahrzeuge aus britischer Produktion wird der Satz nun auf 10 Prozent reduziert – allerdings nur für die ersten 100.000 Fahrzeuge pro Jahr.
BMW könnte davon profitieren, dass das Unternehmen seit Jahren stark in seine britischen Produktionsstätten investiert. BMW ist nämlich nicht nur über seine Marken MINI und Rolls-Royce tief in der britischen Automobilproduktion verwurzelt, sondern bedient auch einen wesentlichen Teil des US-Marktes direkt von dort aus.
So läuft im MINI-Werk in Oxford eine Jahresproduktion von etwa 200.000 Einheiten vom Band – rund 10-15 Prozent davon (26.000 bis 30.000 Fahrzeuge) gehen in die Vereinigten Staaten. Diese Einheiten fallen nun vollständig unter das neue Zollkontingent, was BMWs Margen erheblich entlasten könnte.
Darüber hinaus betreibt BMW in Goodwood die Manufaktur für Rolls-Royce, dessen größter Absatzmarkt 2024 die USA waren. Auch die Motorenfabrik im englischen Hams Hall, die jährlich über 375.000 Triebwerke produziert, spielt eine Schlüsselrolle. Ein großer Teil dieser Motoren wird in das BMW-Werk Spartanburg (South Carolina) exportiert, wo BMW seine erfolgreichen X-Modelle für den US-Markt fertigt.
Unsicherheiten bleiben – aber die Ausgangslage ist stark
Doch trotz dieser Vorteile mahnen Ökonomen zur Vorsicht. Rico Luman, Senior-Sektorökonom bei ING, bewertet die Vereinbarung zwar als "Erleichterung" für U.K.-basierte Autobauer, weist jedoch auf die begrenzte Reichweite hin: Nur etwa 83 Prozent der aktuellen Exportmengen würden tatsächlich unter den günstigeren Zollsatz fallen.
Zudem seien einige Aspekte des Deals noch unklar – etwa die konkrete Umsetzung des 100.000-Fahrzeuge-Limits oder der Zeitpunkt des Inkrafttretens. Auch von einer klaren Einbeziehung von Autoteilen in das Abkommen fehlt bislang jede Spur, was die strategische Verlagerung von EU-Produktion über Großbritannien in die USA einschränken dürfte.
BMW selbst sprach gegenüber CNBC lediglich von einem "willkommenen ersten Schritt zur Reduzierung von Handelsbarrieren" und gab keine weiteren Details bekannt.
Autor: Pascal Grunow, wallstreetONLINE Redaktion
Die BMW Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -1,00 % und einem Kurs von 77,30EUR auf Tradegate (16. Mai 2025, 11:06 Uhr) gehandelt.

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