Aktie steigt
Aus die Maus für Monsanto? Bayer prüft Chapter-11-Insolvenz!
Bayer prüft die Insolvenz seiner US-Tochter Monsanto, falls eine Einigung im Glyphosat-Streit scheitert. Über 67.000 Klagen belasten den Konzern. Die Aktie goutiert das und steigt zum Ende der Woche.
- Bayer prüft Insolvenz von Monsanto bei Glyphosat-Streit.
- Über 67.000 Klagen belasten den Konzern massiv.
- Aktie erholt sich trotz schwerer wirtschaftlicher Folgen.
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Bayer erwägt laut einem Bericht des Wall Street Journal eine Insolvenz seiner US-Tochter Monsanto, falls keine Einigung im Glyphosat-Rechtsstreit gelingt. Das Unternehmen plant demnach, eine Reihe von Sammelklagen vor einem Gericht im US-Bundesstaat Missouri beizulegen, wo die meisten Verfahren anhängig sind. Sollte dieser Vergleichsplan scheitern, werde eine Insolvenz nach Chapter 11 vorbereitet – als Notfalllösung, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten.
Ein solcher Schritt würde die Verfahren gegen Monsanto vorübergehend stoppen und die Klärung der Haftungsfragen ins Insolvenzgericht verlagern. "Alle möglichen Maßnahmen werden geprüft, um die Rechtsstreitigkeiten bis Ende 2026 deutlich einzudämmen", erklärte Bayer auf Anfrage und verwies auf frühere Aussagen.
Seit der Übernahme von Monsanto 2018 für 63 Milliarden US-Dollar sieht sich Bayer mit massiven Schadensersatzforderungen konfrontiert. Der Konzern hat rund 16 Milliarden US-Dollar für Vergleichszahlungen zurückgestellt – etwa 10 Milliarden davon sind bereits geflossen. Rund 67.000 Klagen sind noch offen.
Die wirtschaftlichen Folgen sind gravierend. Die Bayer-Aktie hat seit dem Monsanto-Deal rund 75 Prozent an Wert verloren. Auf einer Investorenkonferenz sagte Rodrigo Santos, Leiter des Agrargeschäfts: "Es ist ein umfangreicher Plan, der verschiedene Fronten umfasst." Das Ziel sei, innerhalb von 12 bis 18 Monaten eine Lösung zu finden.
Bayer prüft laut Insidern dabei einen traditionellen Insolvenzweg – direkt über Monsanto. Diese Taktik wurde in den USA bereits von Firmen wie Johnson & Johnson genutzt, stieß aber zuletzt auf rechtliche Grenzen.
Bayer hat zuletzt rund 9 Milliarden US-Dollar frisches Kapital eingeworben – unter anderem durch eine massive Aktienverwässerung um 35 Prozent. Parallel dazu wurde das Glyphosat-Geschäft organisatorisch vom restlichen Agrarsektor getrennt.
US-Landwirte setzen Roundup weiterhin in großem Stil ein. Laut US Geological Survey werden jährlich fast 300 Millionen Pfund Glyphosat ausgebracht. Bayer betonte gegenüber Kunden, das Produkt sei laut EPA und anderen Behörden weiterhin sicher.
Die Bayer-Aktie setzt am Freitag ihre Erholung fort und notiert nach einem zweistelligen Kurseinbruch am Mittwoch wieder mit grünen Vorzeichen.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion

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