USA Rezessionsrisiko

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    Dimon: "Wir irritieren gerade sehr viele Leute"

    Jamie Dimon hält eine Rezession in den Vereinigten Staaten weiterhin für möglich – trotz jüngster Entspannungssignale zwischen den USA und China. Die Märkte schwanken, Investoren zögern, und Amerikas Ruf bröckelt.

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    USA Rezessionsrisiko - Dimon: "Wir irritieren gerade sehr viele Leute"

    Ein Gespenst geht um an den Finanzmärkten – das Gespenst der Rezession. Und einer, der es beim Namen nennt, ist Jamie Dimon, der Vorstandschef von JPMorgan Chase. "Hoffentlich bleibt uns eine Rezession erspart, aber ausschließen würde ich sie nicht", sagte Dimon im Interview mit Bloomberg am Rande der Global Markets Conference in Paris. Wie tief oder wie lang ein Abschwung ausfallen würde, könne niemand vorhersagen. Doch der Chef der größten US-Bank ist sichtbar nervös.

    Der Grund: Die protektionistische Wirtschaftspolitik der Trump-Regierung. Deren jüngste Zolloffensive habe Märkte erschüttert und zu massiven Verwerfungen geführt, erklärte Dimon. Seit Trumps Ankündigung am 2. April – dem von Trump so genannten "Liberation Day" – schweben die Finanzmärkte in einem Zustand permanenter Alarmbereitschaft. Binnen weniger Tage folgte zwar eine 90-tägige Pause der Zölle, um Spielraum für Verhandlungen zu schaffen. Doch die Unsicherheit bleibt.

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    Volatilität sei nicht per se schlecht, so Dimon weiter. Diese sei zwar gut gewesen, aber "die nächste könnte nicht so gut ausfallen". Während die Handelsabteilungen von JPMorgan im ersten Quartal Rekordeinnahmen verbuchen konnten, sieht der CEO keinen Grund zur Selbstzufriedenheit. Investoren seien verunsichert, einige hielten sich mit Neuinvestitionen bereits zurück, auch weil Lieferketten ins Wanken geraten und Kunden fernbleiben. Es bestehe die Gefahr, dass sich dieser Trend verfestige, mit langfristigen Konsequenzen.

    Die Aussicht auf eine Annäherung zwischen den Vereinigten Staaten und China hält Dimon indes für grundsätzlich positiv. Er hoffe, dass sich das Gesprächsklima verbessert, und dass "man manche Dinge einfach zurücknimmt". Damit meint er unter anderem die Strafzölle auf Dutzende Länder, die Trump ohne Vorwarnung verhängt hatte. Die Folge seien diplomatische Verstimmungen, verschärfte Gegenzölle – und weniger Nachfrage nach Bourbon aus Kentucky.

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    Doch auch wenn die Welt Amerika derzeit mit wachsender Skepsis betrachte, bleibt Dimon optimistisch: "Ist Amerika ein schlechtes Investitionsziel? Nein. Wenn ich all mein Geld in ein Land investieren müsste, dann wären es immer noch die USA."

    Der Grundton seiner Analyse bleibt aber ernst. Die Kombination aus politischem Unilateralismus, wirtschaftlicher Unsicherheit und wachsenden Spannungen mit Handelspartnern wie China oder der Europäischen Union belaste die globale Konjunktur. Zwar hätten US-Finanzmärkte und Unternehmen wie JPMorgan kurzfristig vom Chaos profitiert – doch ein Dauerzustand sei das nicht.

    Immerhin zeigt sich Dimon auch in europapolitischen Fragen versöhnlich. Die laufenden Gespräche zwischen der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich könnten ein Lichtblick sein. "Sie haben die Chance, eine großartige Beziehung aufzubauen – und damit zumindest ein Stück weit das Brexit-Desaster auszubügeln."

    Was bleibt, ist eine Mahnung mit Nachdruck: Amerikas wirtschaftliche Dominanz sei keine Selbstverständlichkeit. Und politische Instabilität – ob real oder gefühlt – könne selbst in der stärksten Volkswirtschaft Kapitalströme umlenken. Jamie Dimon bringt es auf den Punkt: "Wir irritieren gerade sehr viele Leute." Für die Märkte ist das eine höfliche Umschreibung für: Es könnte bald ungemütlich werden.

    Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion


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    Verfasst vonRedakteurIngo Kolf

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