Reisen erleichtert!
Neustart: EU und Großbritannien schließen umfassendes Kooperationsabkommen
Handel, Energie, Sicherheit, Migration: Das sind die wichtigsten Punkte im Deal zwischen der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich.
- Handelsvereinfachung für Lebensmittel und Agrarprodukte.
- Enge Zusammenarbeit in Energie und Sicherheit vereinbart.
- Jugendmobilitätsprogramm und Fischereiregelung bis 2038.
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Nach intensiven Verhandlungen haben sich die Europäische Union und das Vereinigte Königreich auf ein weitreichendes Abkommen geeinigt, das die Grundlage für eine engere Zusammenarbeit in zahlreichen Schlüsselbereichen legt. Die Vereinbarung soll den bilateralen Beziehungen nach dem Brexit neue Stabilität verleihen – wirtschaftlich, politisch und strategisch.
Ein zentrales Element des Deals ist die schrittweise Vereinfachung des Handels mit Lebensmitteln und landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Die gegenseitige Anerkennung von Standards und der Aufbau einer sogenannten "Common Sanitary and Phytosanitary Area" (SPS) sollen dafür sorgen, dass der Warenverkehr künftig reibungsloser verläuft. Ziel ist es, Handelshemmnisse zu reduzieren, ohne dabei den Schutz für Verbraucher oder Umwelt zu senken. Ein solcher SPS-Raum ist kein Beitritt zum Binnenmarkt, aber ein Schritt hin zu einer besseren Zusammenarbeit bei wichtigen Produkten.
Die EU hat ähnliche Regelungen etwa mit Norwegen oder der Schweiz, Großbritannien würde sich nun in bestimmten Bereichen wieder enger an das EU-Regelwerk anlehnen – was wirtschaftlich vorteilhaft, politisch aber nicht ganz unumstritten ist. Für Unternehmen auf beiden Seiten bedeutet das geringere Kosten, weniger Bürokratie und bessere Planbarkeit.
Auch im Energiebereich wollen die EU und Großbritannien enger zusammenarbeiten. Ziel ist eine koordinierte Marktintegration mit gemeinsamen Standards, die insbesondere bei der Transformation der Energiesysteme zu mehr Versorgungssicherheit und Effizienz führen soll. Gleichzeitig wurde ein umfassendes sicherheits- und verteidigungspolitisches Rahmenabkommen geschlossen. Es umfasst unter anderem die Zusammenarbeit bei der Cybersicherheit, der Verteidigungsindustrie und der militärischen Mobilität.
Eine weitere bedeutende Einigung betrifft die Einführung eines zeitlich begrenzten Jugendmobilitätsprogramms, das jungen Menschen aus beiden Regionen ermöglicht, für Ausbildung, Studium oder Arbeit temporär im jeweils anderen Raum tätig zu sein. Perspektivisch wird auch eine Rückkehr Großbritanniens ins europäische Austauschprogramm Erasmus+ angestrebt. Zudem sollen britische Reisende künftig wieder EU-eGates nutzen können, was den Reiseverkehr deutlich erleichtert.
Das viel diskutierte Thema Fischerei wurde durch eine langfristige Regelung bis 2038 befriedet. Die EU erhält weiterhin Zugang zu britischen Gewässern, während London im Gegenzug substanzielle Zugeständnisse bei Handel und Regulierung einfordert. Auch wenn die Fischerei lediglich 0,04 Prozent des britischen BIP ausmacht, ist das Thema in Großbritannien politisch stark aufgeladen und wird in den Medien häufig thematisiert.
In der aktuell etwas angespannten Weltlage ist die neue Einigung insgesamt ein Signal der Vernunft – und ein lange erwarteter Schritt hin zu einem kooperativen, wirtschaftlich vorteilhaften Verhältnis zwischen zwei eng verflochtenen Partnern.
Beide Seiten haben betont, dass die Vereinbarungen nicht als Rückkehr zur Vor-Brexit-Zeit zu verstehen sind, sondern als pragmatische Antwort auf globale Herausforderungen. In einer Phase wirtschaftlicher Unsicherheit und wachsender geopolitischer Spannungen wird die Partnerschaft von EU und Vereinigtem Königreich zunehmend zum stabilisierenden Faktor.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
