Nach Crash
United Health: Ist die Aktie jetzt ein Schnäppchen?
Versicherer gelten als defensive Werte. Wer im unsicheren Marktumfeld jedoch ausgerechnet auf United Health gesetzt hatte, wird sich verwundert die Augen gerieben haben. Ist die Aktie jetzt ein Kauf?
- United Health: CEO Rücktritt und Ermittlungen belasten.
- Analysten empfehlen Kauf, senken aber Kursziele deutlich.
- Aktie günstig, aber Betrugsuntersuchungen laufen weiter.
- Report: Zeitenwende! 3 Uranaktien vor der Neubewertung

Denn gleich mehrere Schlagzeilen und die Senkung der Unternehmensprognose haben die Kurse des größten US-Versicheres zum Absturz gebracht: Erst trat der CEO Andrew Witty zurück, dann das laufende Ermittlungsverfahren des US-Jusizministeriums. Allein in der vergangenen Woche verloren die Papiere von United Health aufgrund dieser Nachrichtenlage über ein Drittel ihres Gesamtwerts.
Das Wall Street Journal hatte berichtet, dass das US-Justizministerium das Medicare Advantage-Geschäft (MA) des Unternehmens seit mindestens letztem Sommer untersucht. Konkret wird dem Unternehmen vorgeworfen, durch die Erfassung zusätzlicher oder übertriebener Diagnosen höhere Zahlungen vom Staat durch das Programm erhalten zu haben.









Medicare Advantage ist in den USA ein von privaten Versicherern betriebenes Zusatzprogramm im Rahmen von Medicare – dem staatlichen Krankenversicherungssystem für Senioren (über 65 Jahre) und bestimmte Behinderte in den USA. Der Staat bezahlt den Versicherern pauschale Beiträge pro Versicherten. Je kränker ein Patient auf dem Papier ist, desto mehr Geld bekommt die Versicherung vom Staat.
Besonders bittere Pille: Die im April gesenkte Prognose wegen Medicare-Advantage bekommt jetzt einen Beigeschmack – offenbar wusste United Health mehr, als es die Märkte ahnen ließ. Der Versicherer scheint von den Mehrkosten und deren Folgen für die Unternehmensziele keineswegs überrascht worden zu sein – anders als zunächst viele Analysten vermuteten. Denn die Mehrkosten kommen nicht von stärkerer Inanspruchnahme der Kunden, sondern wahrscheinlich durch Rückforderungen, die der Staat nach Abschluss des Verfahrens stellen könnte.
Aber die Marktstrategen sind derzeit verhalten optimitisch bezüglich der Anteilsscheine.
Das sagen jetzt die Analysten
Mizuho Securities bewertet die Aktie mit einem Kauf-Rating. Der Zielpreis wird aber von 515 auf 350 US-Dollar gesenkt.
Auch Bernstein bewertet die Aktie aktuell positiv mit einem Kauf-Rating. Der Zielpreis wird von 594 auf 377 US-Dollar nach unten korrigiert.
Ebenso rät Barclays aktuell zum Kauf. Zuvor auf 513 US-Dollar festgelegt, wird der Zielpreis auf 362 US-Dollar gesenkt.
Fazit
Die Aktie wird so günstig gehandelt wie lange nicht mehr. Wichtige Analysten haben zwar ihre Kursziele drastisch gesenkt, aber ihr Buy-Rating beibehalten. Die Anteilsscheine konnten sich nach den negativen Schlagzeilen und Kursstürzen wieder erholen und legten seit Mitte der letzten Woche wieder um rund 10 Prozent zu. Ist die Aktie jetzt ein Schnäppchen? Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt bei rund 13,3. Das ist für die Branche betrachtet eher das untere Ende der Bewertung.
Zu beachten bleibt, dass die Ermittlungen wegen Betrugs noch nicht abgeschlossen sind; zudem laufen noch weitere kartellrechtliche Untersuchungen wegen wettbewerbswidrigen Praktiken.
Trotz der schwierigen Lage bietet sich für Anleger jetzt eine Chnace, eine Position aufzubauen. Denn die Anteilsscheine werden günstig gehandelt. Es gibt zwar heftigen Gegenwind, aber United Health bleibt immer noch der größte US-Versicherer. Bei einem Investment sollte man einen langen Atem haben und die Nachrichtenlage im Auge behalten.
Autor: Krischan Orth, wallstreetONLINE Redaktion
Die Unitedhealth Group Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Plus von +4,36 % und einem Kurs von 272,6USD auf Tradegate (19. Mai 2025, 13:41 Uhr) gehandelt.

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