Trump-Faktor belastet
Novo ohne CEO: Analysten fordern radikalen Kurswechsel und sehen Ely Lilly vorn
Novo Nordisk verliert seinen CEO – und laut Analysten auch an Boden in den USA. Der Wegovy-Hersteller müsse stärker auf Trump & Co. reagieren. Ein CEO aus den USA sei da keine schlechte Idee, heißt es.
- Novo Nordisk sucht neuen CEO, Fokus auf USA nötig.
- Eli Lilly überholt Novo, Druck durch Trump-Regierung.
- Analysten fordern strategischen Neuanfang und Transparenz.
- Report: Die USA haben fertig! 5 Aktien für den China-Boom
Während Novo Nordisk nach einem Nachfolger für CEO Lars Fruergaard Jorgensen sucht, fordern Analysten zunehmend einen strategischen Neuanfang – idealerweise mit einer Führungskraft aus den USA. Denn dort liegt der mit Abstand wichtigste Markt für den dänischen Pharmakonzern und sein Flaggschiffprodukt Wegovy.
In den USA läuft Novo hinter Eli Lilly her, dessen Medikament Zepbound bei Verschreibungen inzwischen deutlich vorne liegt. Das hat laut Barclays-Analystin Emily Field auch strukturelle Gründe: "Novo hat nicht im gleichen Maße wie Lilly konkurriert und es wirkt, als sei das Unternehmen im Nachteil."
Die Trump-Regierung erhöht den Druck auf ausländische Pharmahersteller – durch neue Preisregeln, Produktionsauflagen und potenzielle Zölle. Davon könnte Konkurrent Eli Lilly profitieren: CEO David Ricks hat bereits mehrfach mit Präsident Trump gesprochen und pflegt enge politische Kontakte. Novo dagegen räumte ein, bislang kein Treffen mit Trump gehabt zu haben.
Jorgensen verteidigte in einem Reuters-Interview die bestehende US-Führung unter David Moore. Doch die Kritik reißt nicht ab. Denn obwohl Novo zuletzt vom S&P-Rating hochgestuft wurde, zeigt der Aktienkurs Schwäche. Einige Beobachter rechnen deshalb mit einem externen Nachfolger – womöglich zum ersten Mal in der Geschichte des Konzerns.
Ein solcher Schritt würde auch zur Einschätzung der Deutschen Bank passen. Analyst Emmanuel Papadakis hält zwar am "Buy"-Rating und Kursziel von 750 DKK fest, kritisiert aber die "willkürliche" Ankündigung des Rücktritts: "Die Bekanntgabe hätte logischerweise mit den Quartalszahlen erfolgen sollen." Nun fehle es an Transparenz – sowohl über die Kriterien als auch den Zeitplan der Nachfolgersuche. Das sorge für zusätzliche Unsicherheit bei Anlegern.
Die Ausgangslage bleibt also komplex. Eli Lilly hat strategisch die Nase vorn, der US-Markt wird politisch rauer – und intern braucht Novo eine Vision, wie es im globalen Fettleibigkeitsmarkt wieder Taktgeber werden will. Ob ein CEO-Wechsel allein reicht, bleibt offen. Doch Analysten fordern: Jetzt muss mehr kommen als nur ein Name.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion

Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte