Starke Kursgewinne
Nicht immer nur Rheinmetall: Auch diese Rüstungsaktien gehen steil!
Europäische Verteidigungswerte, allen voran Rheinmetall, versetzen Anlegerinnen und Anleger derzeit in Ekstase. Doch auch in den USA steigen die Kurse weiter.

Ungeachtet bereits fortgeschrittener Unternehmensbewertungen klettern die Anteile deutscher und europäischer Verteidigungswerte auch am Dienstag auf neue Rekordnotierungen.
Während sich Rheinmetall der Marke von 1.800 Euro nähert, konnte sich Panzergetriebehersteller Renk erstmals auf über 65 Euro verteuern. Auch Luftverteidigungsspezialist Hensoldt ist nur noch wenige Prozent von einem neuen Rekordhoch entfernt. Gegenüber dem Jahresauftakt haben sich etliche Titel der Branche inzwischen vervielfacht.
Auch US-Rüstungsaktien sind wieder gefragt
Doch auch für US-Verteidigungswerte und deren Anteile läuft es nach zwischenzeitlichen Befürchtungen um eine Reduzierung der Verteidigungsausgaben wieder hervorragend. Auch hier verteuerten sich zuletzt einige Werte auf neue 52-Wochen- oder sogar Allzeithochs. Ein Überblick:









Die Anteile von Curtiss-Wright sind seit dem Jahreswechsel um 17,8 Prozent gestiegen. Nach einem Plus von 1,9 Prozent am Montag konnte das Papier seinen Ausbruch über die 400-Dollar-Marke fortsetzen und ein neues Rekordhoch erzielen.
Der auf elektronische Komponenten spezialisierte Zulieferer der Luftfahrt- und Rüstungsindustrie profitiert von einem starken Auftragseingang sowohl von zivilen als auch militärischen Kunden und verzeichnet nach einer Umsatzrezession in den Jahren 2021 und 2022 inzwischen wieder zweistellige Wachstumsraten.
Auch der Betriebsgewinn konnte kontinuierlich verbessert werden, was das Unternehmen erst vor wenigen Tagen zu einer zweistelligen Anhebung seiner Quartalsdividende veranlasst hat.









Für RTX ging es seit dem Jahreswechsel bereits um 18,6 Prozent bergauf. Auch hier konnte mit 137,20 US-Dollar zum Wochenauftakt ein neues Allzeithoch erreicht werden. Einerseits stellt RTX selbst Rüstungsgüter, wie die auch im Ukraine-Krieg zum Einsatz kommende Sidewinder-Rakete her, andererseits fungiert das Unternehmen beispielsweise mit der Triebwerkstochter Pratt-Whitney und Collins Aerospace als wichtiger Zulieferer der Luftfahrtindustrie.
Angesichts der in den vergangenen Monaten hohen Kursgewinne dürften sich vor allem diejenigen wO-Leserinnen und -Leser freuen, die auf den im Januar vorgestellten Call-Optionsschein ME7L1Q gesetzt haben. Dieser notiert aktuell mit einem Plus von knapp 64 Prozent.









Mit Heico hat sich zum Wochenauftakt auch die Aktie eines Unternehmens auf ein neues Rekordhoch verteuert, das im Portfolio von Investorenlegende Warren Buffett zu finden ist – wenngleich die Position mit einem Marktwert von rund 260 Millionen US-Dollar eher von überschaubarer Größe ist.
Die Anteile des ebenfalls als Zulieferer von elektronischen Komponenten einerseits und Turbinenbauteilen andererseits haben sich seit dem Jahreswechsel um 19,5 Prozent verteuert. Damit gelang ein charttechnischer Ausbruch über den durch vorherige Hochs im Bereich von 215 US-Dollar markierten Widerstand, was eine Anschlussrallye nach sich ziehen dürfte.









Unter den Schwergewichten ist GE Aerospace mit einem Plus von 41,1 Prozent seit dem Jahreswechsel der größte Kursanstieg gelungen. Das Unternehmen profitierte zuletzt besonders stark von Vertragsabschlüssen mit Verteidigungspartnern im Mittleren Osten sowie seiner starken Position im Markt für Flugzeugturbinen. Für die GE-Aerospace-Aktie hat sich die Aufspaltung des ehemaligen Mischkonzerns General Electrics bislang besonders stark ausgezahlt.
Günstig ist die Aktie nach einer 47,7-Prozent-Rallye in nur 12 Monaten allerdings nicht mehr. Für 2025 ist das Unternehmen bereits mit dem 42,3-fachen seiner erwarteten Gewinne bewertet. Mit einem geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 36,3 sieht es auch für 2026 nicht viel besser aus. Das jedoch ist ein branchenweites Phänomen, wie der Schnellvergleich zeigt:
Wert | Börsenwert | KGVe 2025 | PEG * | KBV ** | Div.rendite |
Hensoldt | 8,9 Mrd. € | 54,7 | 1,2 | 9,0 | 0,9 % |
Renk | 6,5 Mrd. € | 58,5 | 1,0 | 12,4 | 0,9 % |
Rheinmetall | 78,0 Mrd. € | 62,2 | 0,8 | 15,1 | 0,6 % |
Curtiss-Wright | 15,8 Mrd. $ | 33,0 | 2,7 | 5,5 | 0,2 % |
RTX | 183,3 Mrd. $ | 23,0 | 2,6 | 2,9 | 2,0 % |
Heico | 33,8 Mrd. $ | 68,8 | 2,2 | 10,4 | 0,1 % |
GE Aerospace | 250,9 Mrd. $ | 42,3 | 2,3 | 14,0 | 0,6 % |
* Price Earnings Growth; Kurs-Gewinnwachstums-Verhältnis (ein Wert <1 gilt als günstig)
** Kurs-Buchwert-Verhältnis
Fazit: Umschichten könnte sich jetzt lohnen!
Der Hype um europäische und deutsche Verteidigungswerte lässt viele Anlegerinnen und Anleger übersehen, dass die Kurse auch auf der anderen Seite des Atlantiks wieder steigen – und hier deutlich günstigere Bewertungen anzutreffen sind.
Eine finanziell kluge Strategie könnte daher sein, Kursgewinne aus Aktien wie Hensoldt, Renk und Rheinmetall in US-Werte umzuschichten. Ein attraktives Gesamtpaket aus moderater Bewertung und Dividende bietet vor allem RTX, das auch im zivilen Sektor über eine starke Position verfügt.
Über die hier vorgestellten Unternehmen hinaus sind auch Lockheed Martin und Northrop Grumman einen Blick wert. Beide Aktien sind zuletzt unter die Räder geraten und bieten daher besonders konkurrenzfähige Bewertungen. Das für 2025 geschätzte KGV von Lockheed Martin liegt bei 17,3 (Div.rendite: 2,8 Prozent), das von Northrop Grumman bei 18,7 (Div.rendite: 1,8 Prozent).
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion

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